picture
loading

AMA / E1
SAISON 2018 / 2019

Was war los?

U11 Getränke Deliormann Cup 2018

6. Platz

Einer unserer Spieler brachte die Sache auf den Punkt: "So viele Spiele wie heute haben wir in der ganzen Saison nicht verloren!" Das war am Sonnabend, nach Teil I dieses alles andere als erhebenden Turnier-Wochenendes in der Potsdamer-Zehlendorfer Niemandsland-Peripherie. Am Sonntag, beim Ausspielen der Silberrunde, dem Teil II, setzten wir die Negativserie des Vortages fort und verbuchten noch einmal zwei Niederlagen. Wir spielten durchweg einen Gänsehaut erzeugenden Fußball, allerdings blitzte nur in wenigen Partien echtes Können auf. Sechster Platz von acht Mannschaften, das hatten wir uns sicher anders vorgestellt. Was war los? Sind wir über unsere letzten Erfolge schon bequem geworden? Nein, sicher nicht!

Man könnte sagen, die Mannschaft ist überspielt, sie braucht eine Pause, sie hat eine phantastische Hinserie hingelegt, sehr konstant gespielt und auf sehr hohem Niveau. Dabei hat sie enorm viele Kräfte gelassen. Da kann die Konzentration schon mal schlagartig in den Keller sacken, auch weil die tägliche Dosis Licht immer geringer ausfällt und der Schnupfenvirus umgeht. Es ist also kein Wunder, wenn wir einmal ein Wochenende komplett versemmeln. Und dennoch: Wie kann es sein, dass eine vor kurzem noch so überragende Leistung mit einem Mal abfällt, nahezu komplett verschwindet und nicht mehr aufzufinden ist? Wo ist sie plötzlich hin? Was hat sich über Nacht geändert? Ist der Kräfteverschleiß tatsächlich so groß? Warum gehen Kopf und Körper plötzlich getrennte Wege?

Mentalität ist ein so wichtiger Faktor im Mannschaftssport. Immer dann, wenn ein Team geschlossen auftritt und sich gegenseitig unterstützt, jeder für den anderen kämpft und da ist, kommt auch der gemeinsame Erfolg. Anders herum, manchmal reicht es aus, wenn ein oder zwei Rädchen im Getriebe nicht gut geschmiert sind, schon quietscht der ganze Apparat. Wenn dann niemand da ist, der das Ölfläschchen holt und ein Tropfen Öl für alle dazu gibt, läuft die Maschine eben unrund.

Einigen unser Spieler war schon vor Turnierbeginn ansehen, dass sie sehr erschöpft und ausgelaugt waren. Sie brachten nicht das gewohnte Pensum auf den Platz. Zwar starteten wir rasant mit einem frühen Tor nach 12 Sekunden und legten solide nach, aber schon im zweiten Spiel schlich sich eine erste kleine mentale Disharmonie ins Team. Der Druck ließ nach, die Genauigkeit im Spiel verflachte, plötzlich sackte sogar die Konzentration ab. Ein Gegentreffer, noch ein Gegentreffer, und plötzlich war eine altbekannte Verunsicherung im ganzen Team zu spüren. Innerhalb von wenigen Minuten verloren wir unser sonst so starkes Gleichgewicht.

Zwar kamen wir immer wieder zurück in den Spielen, verloren hier und da unglücklich, legten sogar einige schöne Partien hin, die das gesamte Turnier fußballerisch sicherlich aufwerteten, aber die Liste der kleinen taktischen Fehler und technischen Unzulänglichkeiten wuchs von Spiel zu Spiel. Wir kassierten viel zu viele Gegentreffer, meist durch ein schlampiges, ideenlosen Aufbauspiel provoziert. Wir boten zu wenig Bewegung ohne Ball und zeigten große Ungenauigkeiten im Spiel mit dem Ball. Kamen wir doch einmal ansehnlich vor das gegnerische Tor, vergaben wir reihenweise allerbeste Torchancen: Kraftlose Schüsse direkt auf den Torhüter, obwohl auf 5m-Tore gespielt wurde. Zwar schossen wir am ersten Spieltag noch eine solide Zahl Tore, kassierten aber leichtfertig viel zu viele Gegentreffer.

Natürlich war das Turnier als solches nicht unbedingt ein Musterstück organisatorischer Ausgewogenheit. Acht Mannschaften über zwei Tage in einer Halle zusammengefercht, verteilt auf vier kleine Kabinen und eine schmale Stehtribüne. Wartezeiten am zweiten Spieltag von bis zu einer Stunde zwischen den Spielen. Der erste Tag ohne Schiedsrichter. Am zweiten Tag dann mit Unparteiischen, und doch konnte man allen Mannschaften an diesem Folgetag deutlich ansehen, dass sie erschöpft waren. So groß der Aufwand, so mickrig die Pokale. Aber immerhin wurde hübsch gegrilt im Dezember, auf formschönen Zehlendorfer Gartenschlitten direkt vor der Hallentür. Das Büffet auch sehr ansehnlich, und ich traf viele gute alte Bekannte, ein nettes Wiedersehen.

Das Niveau auf dem Platz allerdings sackte ab, sogar in der Goldrunde. Am Ende setzte sich das Team mit der wohl größten Leidenschaft durch, die allerdings auch so weit reichen konnte, vereinzelt mal einen Gegenspieler als "Wichser" zu beschimpfen. Moralisch unterstützt vom Anhang auf der Tribüne, der die anmahnenden Worte des Schiedsrichters aufklärerisch zu entkräften suchte: "Hat er doch nicht zum Spieler gesagt!" Als würde das den Ausdruck in irgendeiner Weise mildern.

Alles in allem also kein Turnier, an das man die allerbesten Erinnerungen knüpfen muss. Aber durchaus eines, das uns noch eine Weile beschäftigen kann. Das hängt auch ein wenig davon ab, was wir aus dem nächsten Wochenende machen, denn da wartet auf uns eine weitere Spezialität und Reifeprüfung in Form eines BfV-Qualifikationsturniers, bei dem nur der Erstplatzierte weiterkommt.

Und das wollen wir ja: Weiterkommen, uns entwickeln und besser werden!

[U11 Getränke Deliormann Cup 2018 / 8.-9. Dezember 2018]


***

6. Platz
Es spielten: Albion, Fynn, Samy, Timo, Blerton, John, Kolja, Levin, Bela, Noah, Feris



***