SF Kaldow U15 - AMA U15
1 : 11
Die Zeit des Liga-Blindflugs ist zu Ende. Wer unsere Ergebnisse studiert, wird unweigerlich zu dem Schluss kommen, dass da ein Spitzenteam unterwegs ist. Wir sollten uns jedoch nicht zu früh auf die Schulter klopfen, besser klatschen wir erst mal in die Hände.
Jetzt geht´s nämlich erst richtig los!
Die Spannung aufrecht erhalten auch gegen solche Gegner wie in der nächsten und übernächsten Woche ist Gegnerschaft genug. Wie stellt man auf und wie spielt man gegen einen MSV Normannia, eines von zwei Schießbuden-Teams der Liga? Darauf die Woche sogar erneut spielfrei, da wir der Idiotie einer nunmehr 12er-Staffel anheim gefallen sind, die als 13er-Staffel begann, aber durch den plötzlichen Wegfall eines Teams nicht in der Lage ist, die Spieltage sinnvoll neu zu strukturieren. Zwei Teams haben an jedem Spieltag jeweils spielfrei.
Man könnte sich freilich inoffiziell treffen und somit gleich mehrfach in der Liga aufeinander treffen. Aber das muss nicht notwendig eine Herausforderung sein. Ein für diesen zweiten freien Termin extern angefragtes Verbandsliga-Team mag den ihm angebotenen Samstag leider nicht wahrnehmen, da der Halbmarathon die Spieler-Reihen lichtet. Ein anderes Team, das in Frage käme, versteckt sich hinter einer Website ohne Kontaktdaten und reagiert auf anonyme Anfragen nicht. Gibt sich vielleicht doch noch eines der 2008er-Landesklasse-Teams als Sparing-Partner her in guter alter Wochenend-Doppelbelastungs-Manier?
Wenn nicht, dann hätten wir wenigstens einen neuen Termin zum Teamfoto - denn beim ersten Versuch fehlten sage und schreibe ¼ des Kaders. Anschließend ein Spiel gegen uns selbst (Rot gegen Weiß), denn wie so oft, wenn die Konkurrenz nicht allzu groß ausfällt oder nicht zu bekommen ist, avanciert man schnell selbst zum größten und schwersten Wiedersacher. Stichwort: Innere Zersetzung.
Bislang läuft alles erstaunlich glatt. Der Toten-Hosen-Tanz, den wir vor einigen Wochen einführten, ist bereits zum abergläubischen Ritual mutiert. Kennt man im Fußball und im Sport zu Hauf: Latteks blauer Pullover, Királys Schlabber-Jogginghose. Eigentlich ist das Kreiseln und gegenseitige auf den Rücken Klopfen ja als aktives Teambuilding gedacht. Also müssten wir schon mal verlieren, damit der Tanz seinen ungewollten religiösen Nimbus wieder verliert. Scheinbar wird das Klopfen im Kreis nur akzeptiert, weil man dadurch die Spiele nicht verliert. Nun gut, es ist ein wenig wie mit der Sache mit der Henne und dem Ei.
Wenn die äußere Spannung abflacht, kommen immer schnell innere Spannungen auf. Das kann sich schon mal als offener Unmut gegenüber einer Aufstellung auf eher nicht bevorzugten Positionen manfestieren. Ich würde immer sagen: Lieber auf einer nicht so populären Position spielen als auf gar keiner. Aber natürlich habe ich als Trainer gut reden. An meinem Ast sägt, soweit ich weiß, derzeit niemand. Und wenn, dann unbewusst nur ich selbst. Insofern bin ich auf mich selbst gespannt, wie ich auf etwaige Spannungen dieser Art von Unzufriedenheit reagieren werde. Werde ich eher eine populäre oder eine unpopuläre Position beziehen? Eine Ahnung davon, in welche Richtung ich ausrasten kann, bekam der eine oder andere sicherlich schon zu spüren.
Dann ist da noch der große Kader, der gern einmal zum Training zusammenschrumpft oder sich bei Androhung eines Testspiels am Mittwoch-Spätnachmittag jenseits des S-Bahngürtels ausdünnt, weshalb nicht jede externe Option zur sportlichen Maximalmotivation taugt. Der Kader wächst zudem weiter, drei neue Spieler werden in den nächsten zwei Wochen zum Spielbetrieb dazustoßen und um die freien Plätze rangeln. Auch dies will geschmeidig moderiert, begleitet und auf den Weg gebracht werden.
In solch komplexen Situationen verweise ich gerne auf das Training als solches: den eigentlichen Ort der Erfahrung und Optimierung. Im Spiel entwickelt man sich sicherlich am stärksten, sowohl individuell, als auch als Team. Aber auch nur dann, wenn man in der Woche zuvor gut trainiert hat und zwar ebenfalls: individuell und als Team. Das wird gerne zu schnell vergessen. Insofern habe ich keine Angst vor einem etwaigen Spannungsabfall.
Zum Spiel gegen Kladow gibt es nicht viel zu sagen. Wir schossen ein paar Tore mehr als zuletzt, spielten aber weder deutlich besser, noch irgendwie schlechter.
Die neuen weißen Trikots standen uns schon sehr gut, auch wenn die neuen Trainingsbälle vom Granulat des Platzes grau und grauer wurden. Kann man aber mit Seife und Schwämmchen schnell wieder auf Hochglanz bringen.
Bin sehr gespannt, wessen Ball zum nächsten Training schon wieder hübsch erstrahlt.
[4. Spieltag / Sa. 11. September 2021]