FV Wannsse - AMA
4 : 4
Mal liegt man richtig, oft aber falsch. Durch die Videoaufnahmen lassen sich einige strittige Szenen im Nachhinein recht gut auflösen. Erstens: Der Wembley-Lattenschuss (18:50) von Wannsee landete nicht hinter der Linie, dafür stand aber ein Spieler, der unseren Führungstreffer zum 2:1 vorbereitete, knapp im Abseits (22:03). Eine richtige, eine falsche Entscheidung.
Selbiger stand allerdings einige Minuten zuvor (direkt im Anschluss an die Wembleyszene) nicht im Abseits, als ihm der Ball aus der Tiefe des Raums in den Lauf gespielt und er anschließend vom hinterher sprintenden Spieler etwa 30 Meter vor dem Tor gefoult wurde (19:09). Er war beim Pass deutlich aus der eigenen Hälfte gestartet. Es hätte Freistoß und zumindest eine gelbe, wenn nicht sogar eine rote Karte geben müssen. Stattdessen wurde auf Abseits entschieden.
Unfairness am Rande: Nach dem 2:1 Führungstreffer wurde eben dieser Spieler beim Anstoß von seinem Gegenspieler erst absichtlich gerempelt, dann stellte ihm dieser auch noch ein Bein (22:56). Dafür gab es zumindest eine gelbe Karte, denn die doppelte Unsportlichkeit fand klugerweise direkt vor den Augen des Schiedsrichters statt. Streng genommen bis hierher: Zwei rote Karten möglich, ein Tor falsch gegeben.
Dabei blieb es aber nicht. Dem 2:2 Ausgleich durch Foulelfmeter ging ein Tackling unseres Innenverteidigers im Strafraum voraus, bei dem zunächst der Ball getroffen und dann der Gegner mit zur Seite geschoben wurde (33:40). Angeblich hätte unser Spieler mit offener Sohle geklärt. Obwohl er den Ball gespielt hätte, rechtfertige diese gefährdende Aktion einen Strafstoß. Ich gebe zu, in diesem Fall bin ich überfragt - keine Ahnung, wer an der Kreuzung Vorfahrt hat?
Das 3:2 von uns auch kurios, denn zunächst wird wieder unser schon oben beschriebener Spieler klar und deutlich im Strafraum von den Beinen geholt, doch läuft das Spiel weiter und nach etwa 10 Sekunden gelangt der Ball irgendwie ins Tor von Wannsee, wobei ein klarer Vorteil zunächst nicht zu erkennen ist (45:00). Aber womöglich hatte der Schiedsrichter eine magische Vision.
Die er wiederum beim 4:4 Ausgleich von Wannsee vermissen ließ. Denn da kam es nach langem Ball in unseren Strafraum zu einer möglichen Elfmeter würdigen Ballberührung der Hand im Fallen (91:20), worauf jedoch recht schnell ein erfolgreicher Torschuss des Gegenspielers nicht gewertet wurde. Hier entschied der Schiedsrichter unmittelbar und direkt auf Elfmeter, statt auf Vorteil und Tor.
Bitter für uns allerdings ein nicht gegebenes, regulär erzieltes Tor in der Mitte der zweiten Halbzeit (85:40) zum zwischenzeitigen 5:3, das uns aller Wahrscheinlichkeit nach auf die Siegerstraße geführt hätte. Aber „Hätte – Wette – Fahrrdkette“: Ein erfolgreich im Nachschuss verwerteter, zuvor vom Torhüter parierter Ball nach Torschuss wurde als angebliche Abseitsstellung des Schützen gewertet. Die Bilder beweisen, der Schütze stand deutlich nicht im Abseits, das Tor wurde regelkonform erzielt, leider nicht anerkannt.
Einige kapitale Böcke also an diesem Spieltag auf dem schönen Waldplatz zu Wannsee. Zur Verteidigung des jungen Schiedsrichters muss man sagen: Bei einigen Szenen hätte ich meine Hand für meine Sicht der Dinge ins Feuer gelegt. Nach den Videobildern wäre sie also komplett verbrannt.
So fiel mir auch ein falsch ausgeführter Eckball von Wannsee während des Spiels gar nicht auf, bei dem sich ein Spieler den Ball selbst vorlegte und frech eindribbelte (30:15). Der zuvor seinen Fuß scheinheilig auf den Ball gelegte Mitspieler hatte die Ecke nicht richtig ausgeführt. Der Ball muss einen ganzen Umfang weit bewegt werden, um als ausgeführt zu gelten. Wurde er aber - wow, tricky! - nicht.
Wie auch immer. Man gewinnt ein Spiel in der Regel dann, wenn man weniger Fehler macht als der Gegner. In diesem Spiel, so ehrlich wollen wir sein, war unsere eigene Fehlerquote leider etwas zu hoch. Insofern müssen wir uns mit dem Unentschieden zufrieden geben, auch wenn wir uns vom Spiel weit mehr versprochen hatten.
[19. Spieltag / So. 14. April 2024]
