Blitzturnier SV Empor
4 x N
Sechzig Minuten Spielzeit in fünfundsiebzig frühen Sonntagvormittagsminuten, das sind optimale Trainingsbedingungen für jedes Team, insbesondere wenn im 5+1 gespielt wird und nur ein Ergänzungsspieler mit an Bord ist. Jeder der mitgereisten Sieben trug von der ersten Sekunde an die volle Verantwortung und musste sich bewähren. Ein gutes Lehrstück insbesondere für jene Spieler, die nicht immer in der ersten Startformation zu finden sind. Die einzelnen Ergebnisse sind nicht von Bedeutung, drei Mal verloren wir, das letzte Spiel sogar deutlich, wenngleich wir wunderschön in Führung gegangen waren. Doch bei diesem Blitz kam es vor allem auf das Sammeln von Spielpraxis und Erfahrung an, nicht auf die Platzierung.
Zwei Spieler hatten sich kurzfristig krank gemeldet, sodass aus dem angedachten Leistungstreffen mit vielen Spielern ein intensives Blitzturnier mit wenigen Spielern wurde. Zwangsläufig ging uns irgendwann die Puste aus, nicht nur in den fünfzehnminütigen Spielen, sondern im Turnier als solchen. Als wir in der letzten Partie gegen Empor in Führung gingen und beherzt aufspielten, schien es zunächst, als könnten wir noch einmal ein tolles Zeichen setzen. Aber dann schwanden die Kräfte, sie schmolzen förmlich wie der Schnee in dieser Woche dahin, wie im Fluge.
Drei unterschiedliche Torhüter, die ihre Sache insgesamt prima lösten, auch wenn es hier und da Abstimmungsprobleme mit den Mitspielern gab. Aber auch dies war schön von der Bank aus zu beobachten: Wie löst ein Team klassische Spielsituationen, wenn bewährte Kräfte, die sonst das Spiel ankurbeln, nicht auf dem Platz stehen? Welche Kreativität entwickelt es während eines solchen kleinen, aber intensiven Zeitfensters? Und wie reagiert es auf Niederlagen? Toll, wie unsere Eltern die Kinder in der Pause motivierten, ihnen Mut zusprachen - denn in der Tat gab jeder Einzelne sein Bestes und ließ sich durch nichts und niemanden einschüchtern. So ließ auch nach der vierten Niederlage niemand den Kopf hängen, auch wenn einige verständlicherweise etwas geknickt und restlos erschöpft waren. Eine Erfahrung, die andere Mannschaften übrigens beinahe jedes oder zumindest jedes zweite Wochenende machen.
Im Verlieren sind wir ja eher weniger erfolgsverwöhnt, so dass dieses Treffen eine besondere Note erhielt, an der wir uns durchaus in Zukunft orientieren könnten. Denn die Rückrunde wird uns starke Gegner bescheren, gegen die jeder einzelne Spieler der Mannschaft nur wachsen kann. Auf uns wartet eine anspruchsvolle Aufgabe, die wir meistern müssen, wenngleich wir sehr optimistisch sein können. Denn eines ist jetzt schon klar: Dies ist eine wunderbare Mannschaft, und ich bin wahnsinnig froh, sie zusammen mit den Trainerkollegen trainieren und begleiten zu dürfen! Der Zusammenhalt ist spürbar gewachsen in den letzten Monaten, nicht nur auf dem Platz, sondern auch außerhalb von ihm. Das Team nimmt immer deutlichere Gestalt an, es wächst zusammen und entwickelt sich zu einem überzeugenden Ensemble mit vielen Potentialen und wandlungsfähigen Talenten.
So unterschiedlich jeder Einzelne ist, wir haben eine gute Mischung gefunden, die uns noch eine schöne Weile begeisternd durch die Zeit tragen und schönen Fußball erleben lassen wird, auch wenn das Leben als solches nie stehen bleibt und immer wieder neue Situationen und Proben herauf beschwört, die es zu lösen und zu bestehen gilt. Es wird immer mal wieder rumpeln im Team oder während der Trainingswochen zugehen wie beim Skaten auf einer Schotterpiste. Aber letztlich gilt auch für diese fußball-gesellschaftliche Langzeiterfahrung wie für das Leben selbst, dass jeder alles zum ersten Mal erlebt und immerfort gefordert ist, hinzuzulernen.
Man muss seine Position immer überdenken, sich einer Kritik stellen oder sein Verhalten modifizieren können, wenngleich niemand aufhören sollte, an den großen goldenen Topf der Weisheit und Wahrheit zu glauben, der am Ende auf jeden wartet. Wie immer er aussehen und wie viel er wert sein mag - er ist der einzige Henkelpott der Welt, den man getrost mit allen anderen teilen kann, ohne dabei etwas zu verlieren.
In diesem Sinne: Bis nächste Woche zum AMA-Cup!
[Blitztunier SV EMPOR / 21. JANUAR 2018]