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AMA / E1
SAISON 2018 / 2019

Nicht deutlich genug

AMA U11 - 1. FC Union U11

3 : 4

So viele gute Einschussmöglichkeiten und Überzahlsituationen vor dem gegnerischen Tor bekommt man nicht alle Tage offeriert. Gut und gerne hätten wir schon zur Pause mit vier Toren Vorsprung führen können, ja müssen. Auch in der zweiten Halbzeit sah es lange Zeit recht gut aus. Wieder hatten wir allerbeste Gelegenheiten, das Spiel vorzeitig für uns zu entscheiden. Wir nutzten all diese Chancen nicht, so etwas kann sich bitter rächen. Als der Anschlusstreffer fiel, kam der Union-Express ins Rollen, wir verloren die Ordnung. In weniger als fünf Minuten drehten die Eisernen das Spiel.

Natürlich hatte das Spiel an den Kräften gezehrt, natürlich gab es hier und da Verletzungen und Probleme im Spielaufbau, auch ließen Ausdauer und Konzentration bei einigen schlagartig nach. Dennoch darf man sich bei aller Verzweiflung auf und neben dem Platz ein solches Spiel nicht aus der Hand nehmen lassen. Da liegt ein besonderer Hase im Pfeffer, über dessen zittrige Schenkel wir uns nur die Augen reiben können. Seit Anfang der Hallensaison sind wir immer wieder extrem unkonzentriert, brechen heftig ein und spielen lange nicht so zielgerichtet, geschlossen, fokussiert und mit Verve Fußball wie noch in der Hinrunde.

Weder wurde unfair gegen uns agiert, noch wurden wir durch starkes Pressing unter allzu großen Druck gesetzt. Im Gegenteil. Auch Union reihte Fehler an Fehler und schenkte uns immer wieder Raum und Platz, aber letztlich zeigten sie keine Nerven und brachen nicht ein, selbst als sie mit drei zu eins Tore zurücklagen. Nein, wir hatten es absolut selber in der Hand!

Wir verloren das Spiel, weil wir in vielen Aktionen nicht deutlich genug agierten, unser Offensivbemühungen nicht klar genug unterstrichen. Erneut mangelte es uns an einer stringenten Spielweise auf dem Platz. In so einer Partie muss man Zeichen setzen, demonstrieren, dass man bis in die Fuß- und Haarspitzen bereit ist, jeden Ball ins Ziel zu tragen. Das Freistoßtor kurz vor der Pause war so ein Zeichen, hart und kompromisslos ins kurze Ecke geschossen. Auch beim Führungstor spürte man noch den Willen und die Spannkraft der Mannschaft. In beiden Situationen waren wir ganz die alten. Doch dazwischen wirkten wir wieder sehr fahrig, teilweise sogar überhaupt nicht mit dem Kopf dabei. Drei gute Sätze reichen nicht aus, um eine Erzählung ins Ziel zu bringen.

Faktoren sind sicherlich die reduzierte Wettkampfzeit für unsere Spieler in den letzten Wochen und einige krankheitsbedingte Ausfälle. Es fehlt uns an Kraft und spielerischem Schneid. Im Training kann man den Wettkampf nur ungenügend simulieren. Bereits ein einzelner Spieler, der nicht hundertprozentig bei der Sache ist, kann es den anderen zu leicht machen und die simulierten Bedingungen verzerren. Was aber, wenn sich gleich drei gegen einen hochmotivierten vierten Spieler nur noch halbherzig ins Zeug werfen und dessen Dribblings zwar bestaunen, aber nicht mehr ernsthaft zu unterbinden versuchen? Irgendwann geht die Schere der Über- und Unterforderung auf.

Das Ungleichgewicht, das dabei entsteht, kann sich negativ auf das gesamte Gemeinschaftsgefühl auswirken. Die einen suchen sich neue Abenteuer, die anderen glauben nicht mehr an sich selbst und überlassen sich ihrem Schicksal im Schatten des Unterschieds. Bislang haben wir solche Ungleichgewichte immer gut auffangen und ausgleichen können, aber es wird zunehmend schwerer, alle Interessen zu einem gemeinschaftlichen Mannschaftsziel zu bündeln. Das rein sportliche Ergebnis dieser Anforderung sehen wir dann auch am Wochenende auf dem Platz.

Wir haben sehr viele gute Spieler und Anlagen, und drei verlorene Spiele sind noch lange keine verpatzte Saison. Auch letztes Jahr durchliefen wir eine Krise in der Rückrunde und berappelten uns zum Ende hin. Die Kurve einer Mannschaft geht mal hoch und mal runter. Dennoch wird es zunehmend schwerer, spürbare und vertiefende Lernfortschritte bei jedem Einzelnen zu erzielen. An sehr guten Tagen können wir noch jeden Gegner schlagen, nur leider haben wir immer seltener sehr gute Tage.

Ich bin froh, dass nun zwei große Turniere anstehen, auf denen wir viel ausprobieren und unsere Sinne neu schärfen können. Über das eine oder andere Thema muss sicherlich noch einmal nachgedacht und gesprochen werden. Und letztlich sollten wir unseren Kader im Hinblick auf die D-Jugend verschärft aufstocken. Aber auch das ist nicht so leicht, wenn man gegen die großen Teams nicht mehr gewinnt.

Es bleibt müßig, sich ausgerechnet über dieses Spiel die Haare zu raufen. So viele allerbeste Gelegenheiten, die wir überhastet oder unkonzentriert liegen ließen! So etwas darf uns nicht passieren. Gleichwohl geht das Leben weiter.

[4. Spieltag RR / 7. April 2019]


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3:4 (2:0)
(1 x Blerton, 1 x Kolja, 1 x Feris)
Es spielten: Samy, Albion, Blerton, Kolja, Noah, Fynn, Bela, Levin, Feris, John



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