Hertha BSC U10 - AMA U11
2 : 7
Natürlich hat man bei der Hertha einen hohen Anspruch, sonst würde man das Prinzip Jahrgang minus 1 nicht praktizieren. Einen körperlichen Unterschied zwischen den Jahrgängen konnte man bei diesem Spiel allerdings nicht feststellen. Und spielerische Unterlegenheit ohnehin nicht. Vielleicht hatten wir etwas mehr Glück auf unserer Seite an diesem sonnigen Frühlingssamstag am Plötzensee. Aber auch das kann man so nicht sagen, denn in den entscheidenden Phasen des Spiels waren wir einfach präsenter. Wir nutzten die Räume konsequent aus, die uns die Hertha großzügig überließ. So glichen wir einen frühen Rückstand nach zehn Minuten aus und legten präzise und kompromisslos nach, um bis zur Pause auf vier zu eins Tore zu erhöhen.
Drei Mal brachten wir einen nahezu identischen Spielzug auf den Rasen: Eröffnung über den tief stehenden linken Verteidiger, der direkt zum zentralen Mittelfeldspieler zwischen den Reihen passte. Der konnte in Ruhe aufdrehen und den Ball schnell weit nach vorne treiben. Entweder er spielte noch einmal diagonal oder er dribbelte selbst in die Tiefe und schloss mit einem platzierten Linksschuss ab.
Es war diese Dreiviertelsekunde Vorsprung durch Direktpassen, die ausreichte, um in den Raum zwischen den Reihen zu gelangen und dort Tempo aufzunehmen. Hertha deckte nicht konsequent genug, wir nutzten die Lücke aus. Im zweiten Durchgang ging die Hertha energischer auf den Linksverteidiger zu und deckte den Zwischenraum konsequenter. Da kamen wir nicht mehr so leicht vor bis zu ihrem Tor. Dennoch boten sich Kontermöglichkeiten, die wir vor allem zum Ende des Spiels nutzten.
Wir verkauften uns insgesamt sehr gut, auch wenn wir viele kleine technische Fehler offenbarten und selten mutig ins flüssige Kombinieren kamen. Das können wir eigentlich besser, aber erneut fehlte uns der Schneid und die Ruhe am Ball. Es mag daran liegen, dass wir nicht permanent an den Wochenenden in den Wettkampf ziehen, weshalb uns immer ein wenig Anlaufzeit anhängt, bis wir in unser Spiel finden. Aber natürlich verteidigte die Hertha auch sehr gut.
Diesmal erlaubten wir uns keinen Fehler in der Defensive, das war immens wichtig. Unsere Spitzen merkten nach einer druckvollen Anfangsphase, dass sie nicht hoch anlaufen durften. Denn wenn die Nachwuchskicker der alten Dame eines können, dann andribbeln. Wir ließen sie also etwas kommen und verschlossen die Mitte, um die gegnerische Spieleröffnung nach außen abzulenken, wo der Ball dann nach Möglichkeit eingefangen oder geklärt wurde. Ein großes Laufpensum der beiden vorderen Spieler war dazu nötig, die wir deshalb mehrmals wechselten.
Der Vorsprung aus unseren starken fünfzehn Minuten in der ersten Halbzeit reichte aus, um die Hertha allmählich zu zermürben. Sie kamen nicht mehr durch. Ihr Anschlusstreffer zum zwei zu vier Mitte der zweiten Halbzeit ließ uns noch mal zittern. Aber letztlich hielten wir ihren energischen Anläufen stand. An der Seitenlinie wurden die Hertha-Trainer zunehmend ungehaltener und fingen an zu monieren. Sie sahen Fouls und ließen sich immer wieder zu Meinungsäußerungen hinreißen. Es half nichts, wir standen gut und konterten unbeeindruckt.
Hinter dem Tor wurde unserem Torhüter vom Publikum allerhand attestiert, nur nichts Gutes. Dann hielt er zwei gefährliche Schüsse, und so verstummten auch die letzten Kritiker. Zum Ende hin hatten wir uns warm gekämpft und begannen sogar zu kombinieren. In der letzten Minute ließen wir den Ball noch einmal laufen, dieses Mal über rechts. Der Ball wurde scharf in den Torraum gepasst, wo ihn ein Verteidiger ins eigene Netz klärte.
So emotional es zwischenzeitig am Spielfeldrand zuging, zum Sportsgruß erwies sich der Gastgeber wieder als absolut fair und sachlich. Wir hatten der Hertha Grenzen aufgezeigt, sie uns viel Schweiß und Laufarbeit abverlangt.
Dass ein solches Spiel ganz ohne Schiedsrichter auskam, ist ohnehin sehr hoch zu bewerten. Ich glaube nicht, dass Spiele auf diesem Niveau gegen alle Teams der Staffel ohne Schiedsrichter möglich sind. Dazu sind die Ansprüche mittlerweile bei vielen zu hoch, es wird mit allen Mitteln um Ergebnisse gekämpft.
Die Hertha nahm die Niederlage sportlich. Sie wissen recht gut, dass sie nicht zur Regel wird. Letztlich waren ihre Spieler im Schnitt acht Monate jünger als unsere, das darf man auch nicht vergessen.
Gratulation daher an beide Teams!
[3. Spieltag RR / 30. März 2019]