picture
loading

AMA / D2
SAISON 2019 / 2020

Hut mit Delle

TEBE U12 - AMA U12

4 : 3

Zuversichtlich ging ich ins Spiel, eigentlich standen alle Zeichen auf Sieg. Ich hatte ein sehr gutes Gefühl beim Ankommen, beim Warmmachen, beim Anstoß und in den ersten Minuten. Wir standen gut, es lief. Die frühe Führung in der 3. Spielminute gab mir recht. Der Treffer fiel zwar etwas glücklich nach einem Fehler des gegnerischen Torhüters, der den Ball schlecht kontrollierte. Aber auch da muss man erst mal flink zur Stelle sein. Eine Minute später zeigte sich jedoch etwas, das nicht ins Bild passte. Es sollte uns im ganzen weiteren Verlauf heimsuchen und nicht loslassen. Ein Mangel an Konsequenz und Wachsamkeit - ausbleibende Chuzpe.

Wenn man zwei Mal in Führung geht gegen einen solchen robusten Gegner und sogar per Strafstoß die Chance hat, einen drittes Mal in Führung zu gehen, dann darf man sich das Spiel nicht aus der Hand nehmen lassen. Dann muss man abgezockt genug sein, das Erarbeitete nicht so leicht herzugeben. Der Ausgleich direkt nach der Führung war bereits ein Ärgernis: Inkonsequent und schläfrig verteidigt, im Mittelfeld ohne Zugriff und klare Zuordnung, halbherzig im Zweikampfverhalten. Eine Sache, die mir schon manches Mal im Training aufgefallen ist. Da dürfen Spieler durch die gesamte Deckung dribbeln als sei die Verteidigung nur ein Hütchenparcours. Dabei können wir es besser, nur der Kopf kann es manchmal nicht.

Aber gut, weitermachen, ran kommen, den Ball erneut laufen lassen, neue Chancen kreieren und nutzen. Und so gingen wir erneut in Führung in der 20. Minute, wieder waren wir zur Stelle, und erneut hätten wir daraufhin nur die Ruhe bewahren, den Gegner jedes Mal solide nach außen abdrängen, ihm konsequenten Widerstand ab der Mittellinie entgegen bringen müssen. Dicht machen, das Spiel kontrollieren, nur bis zu einer bestimmten Höhe etwas zulassen, um dann zuzupacken und bei Ballgewinn erneut kompromisslos in die Tiefe zu gehen. Stattdessen erneut zwei heftige Unachtsamkeiten in der Deckung schlappe zwei Minuten vor der Halbzeitpause, der Gegner gleicht aus, schlimmer noch, er geht sogar mit dem Halbzeitpfiff in Führung.

Ich gebe zu, ich war stinksauer über sowohl Dummheit und Leichtfertigkeit, schon der Ausgleich war völlig unnötig. Kann man nichts machen, ab in die Pause und den Spielern erst mal den Kopf waschen und ihnen sogleich neuen Mut zusprechen, denn hier ist noch alles drin, bloß nicht aufgeben, im Mittelfeld durch Staffelung besser stehen und den Zugriff zurück bekommen. Weiter kombinieren und den Ball laufen lassen, nicht aufgeben und hinten noch konsequenter agieren. Denn was hatte Tebe schon zu bieten außer ein robustes Mittelfeld und kantige Stürmer? Im Spielaufbau war da nichts. Ihre Kunst ist es, die Bälle im Mittelfeld zu erobern und dann schnell auf die schnellen und kräftigen Außen zu geben, die ihn donnernd bis an den Strafraum tragen. Aber sonst? Lange Bälle nach dem Abstoß, kein einziges tiefes Zuspiel in die Mitte, kein Aufdrehen, kein Auffächern. Verteidigen, zerstören, athletische Kraft.

Der Ball lief besser bei uns, auch im Mittelfeld standen wir nun besser, nur in die Box kamen wir nicht tief genug hinein, kaum eine Lücke fanden wir für einen Abschluss. Tebe blockte uns geschickt weg, wie wir es die ganze Zeit mit Tebe hätten machen müssen nach jeder Führung. Nicht aufgeben, weitermachen, und siehe da, plötzlich kommen wir blitzschnell durch die Mitte, direkt über drei Stationen gespielt, perfekt und kalt abgeschlossen. Ausgleich, und schon sind wir wieder im Spiel! Und es kommt sogar noch besser. Erneut ein tiefes Zuspiel in den Strafraum, unser Spieler nimmt den Ball an, von hinten rauscht der Verteidiger heran, trifft unseren Spieler ungeschickt am Fuß: Strafstoß!

Es steht drei zu drei. Wir könnten jetzt wieder in Führung gehen, der Ball muss einfach nur ins Tor. Ein Spieler ist sich sicher, schnappt sich den Ball. Er schießt platziert, auch einigermaßen hart, aber eben nicht überraschend oder verdeckt genug, der Torhüter ahnt die Ecke, fliegt hin und pariert den Schuss, wehrt den Ball zur Seite ab, wetzt seine Scharte vom Spielanfang aus. Chance vergeben!

Aber gut, egal, weiter, nicht aufgeben, wir sind ja besser, wir bekommen noch Gelegenheiten, ganz sicher, nur nicht aufgeben, aber bitte auch nicht zu hoch ins Risiko gehen. Konsequent stehen hinten, Ballsicherheit, zur Not auch mal einen langen Ball. Wir drücken und verteidigen, wir bauen geduldig auf und wehren mit allen Kräften hinten ab. Das Spiel steuert schon auf ein Unentschieden zu, es könnte aber auch noch reichen für einen Lucky Punch. Vierundfünfzigste Minute, Abstoß für uns. Tebe macht geschickt die Räume dicht, aus dem Mittelfeld kommt eine zaghafte Bewegung Richtung Torhüter, dieser spielt den Ball, der Ball wird geklatscht, nun müsste der Ball lang geschlagen werden, aber der Keeper trifft den Ball nicht richtig, ein Querschläger, sehr hoch, aber kein bisschen weit. Drei Tebe-Spieler schnappen sich den Ball und bringen ihn in unserem Tor unter. Wieder alles verloren.

Aber noch sind sechs bis acht Minuten zu spielen, wir machen Druck, versuchen noch mal alles, kombinieren uns tief in die Hälfte des Gegners hinein, nur ein knackiger Abschluss will nicht kommen. Es fehlt die letzte Konsequenz, die letzten fünf oder sechs Prozent. Wir drücken und drücken, und Tebe bibbert sich über die Zeit. Nach 62 Minuten wird zu deren Freude abgepfiffen, unsere Spieler fallen erschöpft zu Boden, k.o. und besiegt - aber im Grunde haben sie sich selbst besiegt. Zwei Mal gingen wir in Führung, und vier Mal legten wir uns den Ball annähernd selber rein. Wie die Bayern in ihren besten Zeiten: Das bessere Spiel gezeigt, am Ende aber mit leeren Händen dagestanden.

Mitnichten mit leeren Händen, denn der Mannschaft ist kein Vorwurf zu machen. Im Gegenteil, sie hat alles gegeben und weit mehr gezeigt und versucht als der Gegner. Sie hat zweimal vorgelegt, ist zurückgekommen, hat bis zuletzt gefightet, um sich wenigstens einen Punkt zu ergattern. Es sollte nicht sein, aber das ist kein Beinbruch. Aus solch einem Spiel geht man letztlich als Gewinner hervor. Aus Niederlagen lernt man manchmal mehr als durch glücklich gewonnene Spiele. Komplimente auch vom obersten Berliner Verbandstrainer nach dem Spiel, man würde sich sicher wiedersehen, er habe sehr gute Spieler gesehen und ein vorbildliches Verhalten des gesamten Teams einschließlich der Eltern am Spielfeldrand, bei einem durchaus von außen hitzig begleiteten Spiel des Gastgebers.

Deshalb: Chapeau ans Team!

[7. SP. HR / Sa. 28. September 2019]


***

4:3 (3:2)
(1x John, 1x Bela, 1x Blerton)
Es spielten: Samy, Albion, Blerton, Fynn, John, Kolja, Arda, Ayhem, Bela, Levin, Timo, Noah



***

TABELLE ANSCHAUEN
EINBLENDEN / AUSBLENDEN