AMA U12 - SC Staaken U12
3 : 1
Wir können uns nicht beschweren. Erneut haben wir einen Sieg mit großem Glück davongetragen. Ein guter Schuss individuelle Klasse und kollektives Geschick war freilich auch mit im Spiel. Leider auf Kosten dreier Spieler, die dadurch nicht zum Einsatz kamen. Zu eng und zu umkämpft war das Match, als dass wir durch einen Wechsel neue Impulse erwartet hätten. Die, die spielten, lösten es sehr gut, und sie wirkten auch nicht müde. Die anderen hätten es sicher auch gut gelöst, aber so gingen wir kein Risiko ein, setzten auf Stabilität und lagen am Ende mit der Entscheidung richtig. Das Spiel wurde tatsächlich erst auf den letzten Metern entschieden.
Solche Spiele wird es immer wieder geben, in denen es sehr eng zugeht, sodass ein Wechsel nicht immer als das beste Mittel erscheint, um die Stabilität zu erhalten. Ein Wechsel ist immer eine Frage des richtigen Gespürs. Als Trainer vertraue ich meinen Spielern vor allem dann, wenn ich sie im Training ausgiebig beobachten konnte und sie deshalb solide einzuschätzen weiß. Ich nehme jede Trainingswoche mit ins Spiel. Nicht immer geht der Matchplan auf, wie beispielsweise gegen Viktoria, und nicht immer belebt ein Wechsel das Spiel. Der Wettkampf ist ein besonderer Modus, bei dem insbesondere Nervenstärke zählt.
Jeder unserer Spieler hat bestimmte Stärken und Schwächen, bei allen überwiegen die Stärken, dennoch gibt es immer wieder Spiele, in denen der Druck enorm hoch ist. Nicht jeder Spieler nimmt diese Situationen gleich gut an. Ein Umstand, dem wir uns vor allem im Training widmen und den wir zu verbessern suchen. Denn natürlich wollen wir keinen Spieler im Wettkampf überfordern. Daher passt es nicht immer, auch wenn das nicht unser Ziel und unsere Philosophie ist. Ein bisschen Spielzeit sollte eigentlich für jeden drin sein.
Natürlich will und soll auch jeder spielen! Schon nächste Woche beim Testspiel gegen die Füchse und bei dem extrem gut besetzten Turnier Anfang der Herbstferien sollte es genügend Spielzeit für jeden geben. Wer da freilich in den Herbsturlaub fährt, versäumt die Wettkämpfe und muss dann halt im Anschluss wieder neu heran kommen. Kontinuität ist im Sport alternativlos. Wer kontinuierlich trainiert, wird langsam, aber stetig besser. Wer hier und da fehlt, fällt schnell zurück. Zum Glück kann man individuelle Formkurven immer durch ein gemeinsames starkes Team in den Schwankungen ausgleichen, und so denke ich, dass jeder Spieler am Montag wieder hoch motiviert zum Training kommt und sich für die Wettkämpfe rüstet.
Über lange Strecken sah es so aus, als ginge das Spiel unentschieden aus. Beide Mannschaften hatten in der ersten Halbzeit je ein Tor geschossen und sich eine Handvoll Torchancen erarbeitet. Die Staakener legten bereits in der vierten Minute vor, und wieder einmal sahen wir in der Spieleröffnung nicht gerade souverän aus. So brauchten wir die ganze erste Halbzeit, um den Rückstand zu egalisieren. Einige Male kamen wir gefährlich vor das gegnerische Tor, blieben im Abschluss aber nicht zwingend genug. Drei Mal parierte unser Torhüter erneut bärenstark auf der Linie und verhinderte, dass die Staakener ihre Führung sogar ausbauen konnten. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff gelang es unserem zentralen Mittelfeldspieler, sich einmal auf der linken Seite durchzusetzen und bis zur Grundlinie durch zu dribbeln. Er schob den Ball in die Mitte, wo der Torgeier ihn über die Linie drückte.
Das Tor war immens wichtig, so waren wir zurück im Spiel. Für den zweiten Durchgang stellten wir innerhalb des Teams um und brachten einen frischen Spieler auf der rechten Außenbahn. Sofort zeigte sich, dass wir den Druck im Mittelfeld erhöhen konnten. Wir gewannen deutlich mehr Zweikämpfe, standen viel besser im Raum und begannen hier und da auch mit klareren Aktionen ein druckvolleres Aufbauspiel. Die Staakener blieben dennoch weiterhin sehr gefährlich und schenkten uns im Mittelfeld keinen Zentimeter, zwei Mal musste unser Torhüter erneut überragend auf der Linie klären.
Spielentscheidend war dann die 54. Minute, in der unser Keeper den Ball relativ weit im Strafraum mit der Hand aus dem Spiel fischte und blitzschnell dem Mittelfeld übergab. Beinahe die ganze Zeit hatten sich dort zwei Spieler intensiv umeinander gekümmert und geradezu gegenseitig neutralisiert. Nur dieses eine Mal ließ der Staakener unseren Spieler für einen Augenblick aus den Augen. Der nahm den Ball an und dribbelte im hohen Tempo davon und vollendete seinen Sololauf eiskalt.
Zum ersten Mal führten wir in diesem Spiel, und man konnte spüren, dass unsere Kraftreserve noch nicht verbraucht war. Nach einer weiteren Einwechslung auf der linken Außenbahn schloss der frisch herein gekommene Spieler mit der ersten Ballberührung einen erneut zügig durchgeführten Konter durch die Mitte zum viel umjubelten Drei zu Eins ab. Zwei Treffer innerhalb von zwei Minuten, damit war der Widerstand der Staakener gebrochen. Die restlichen fünf Minuten brachten wir den Vorsprung ungefährdet ins Ziel.
Die Staakener zeigten ein exzellentes Spiel. Ich sah kaum einen lang geschlagenen Ball von ihnen. Auch auf ihrer Bank blieben einige Spieler ohne Einsatzzeit. Man muss ihnen einen großes Kompliment machen, sie hatten Abgänge zu Saisonbeginn und befinden sich im Neuaufbau. Über die spielentscheidende Situation, in der unser Torwart den Ball an der Strafraumgrenze schnell nach vorne abwarf, kann man streiten. Vielleicht war er außerhalb des Strafraums, vielleicht aber auch nicht, ich konnte es nicht exakt sehen. Mein Gefühl sagte mir, hart an der Grenze. Der Schiedsrichter, den die Staakener mitgebracht hatten und der das Spiel sehr gut leitete, stand eigentlich am besten. Kompliment also auch hier an die Staakener, dass sie aus der Szene zu keinem Zeitpunkt ein Politikum machten.
Insgesamt gesehen erlebte das zahlreich erschienene Publikum ein sehr spannendes und hochklassiges D-Jugendspiel mit vielen guten Szenen zweier ebenbürtiger Mannschaften auf durchaus gleicher Augenhöhe.
[6. SP. HR / Sa. 21. September 2019]