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AMA / C1
SAISON 2021 / 2022

Symmetrisch asymmetrisch

VFB Berlin U15 - AMA U15

0 : 4

Nach dem Megalos im Pokal, das uns pünktlich zur Vorweihnachtszeit einen unverschämt starken Gegner beschert, wärme ich meine urchristlichen Glaubenspotentiale auf, sage mich aber strikt von jeglicher Paradies-Erwartung los. Das Spiel wird einfach nur die Hölle!

Das Schlimme ist, ich kann mir im Augenblick nicht vorstellen, auf was für ein Kräftepaket wir da realiter treffen werden? Kommt da so eine übergroße Monstersendung im Format 16:9 mit einer Bilddiagonalen von mindestens 176 cm auf dem Coerthe daher? Oder wird es eher eine unscheinbare neue E-Speedbike-Version sein, die locker flockig an uns vorbeizieht? Wie wird es sich anfühlen, wenn Tebe aufdreht und sein wie auch immer betontes Kombinationsspiel aufzieht?

Kompakt zu verteidigen, das haben wir in dieser Saison leider noch nicht ausreichend eingeübt. Massive Defensive, das war bislang kein Thema. So gesehen wird es einen ungeheuren Kaltstart geben gegen den augenblicklichen Regionalliga-Spitzenreiter. Tebe wird sicher nicht darauf warten, dass wir das Tempo mitgehen. Einen Tabellenführer der Landesliga zu schlagen in allen Ehren - aber vor solchen Aufgaben stehen die Jungs von Tebe im Grunde wohl vor jedem Training.

Die Rollen des Kopfes und des Willens sind nicht zu unterschätzen - denn einen Rückstand oder überhaupt eine sich anbahnende Niederlage kennen wir ja auch noch nicht, den kleinen Ausrutscher in Brandenburg einmal ausgenommen. Wie wird das Team reagieren, wenn wir aller Wahrscheinlichkeit nach einmal nicht direkt in Führung gehen, sondern uns eher mit dem extrem steigerungsfähigen Umkehrfall auseinandersetzen müssen?

Unsere Liga indessen schmilzt weiter zusammen. Von anfangs dreizehn Teams sind nur noch zehn übrig, na, um genau zu sein, neuneinhalb, denn Hellersdorf spielt ja hier und da nur bis zur Hälfte. Aber gut, die verbleibenden Teams und Konkurrenten muss man erst ein weiteres Mal schlagen, um den Aufstieg perfekt zu machen. Da ist noch nichts gewonnen!

So machte uns der VFB das Leben vor allem in der ersten Halbzeit sehr schwer. Sie verteidigten robust und laufstark, spielten sogar klug nach vorne mit. Vier gegnerische Eckbälle in einer Halbzeit, das hatten wir schon lange nicht mehr. Dass sich der VFB diese Chancen erarbeiten konnte, lag durchaus an seinen spielerischen Fertigkeiten und dem Willen, uns den Schneid abzukaufen. Ein schöner kleiner harter Anflug von Gegnerdruck war an diesem bitterkalten Herbstnachmittag zu spüren, der allerdings in der nächsten Woche im Pokal als potenzierte Ladung Dezemberfrost um das Vielfache gesteigert daherkommen dürfte.

Körperlich sind wir durch viele jüngere Spieler ohnehin nicht gerade eine uneinnehmbare Burg. In jedem Training spüren einige unserer Spieler, was es bedeutet, gegen schnellere und kräftigere Spieler in den Zweikampf gehen zu müssen. Offensiv kombinatorisch mag es da immer gewitzte Lösungen geben, aber defensiv gegen einen Goliath zu bestehen, ist schon pikant. Da hilft im Grunde nur die gute alte Igeltaktik des Ätsch-ich-bin-schon-da.

Gerade deshalb gefiel es mir besonders gut, als sich in der zweiten Halbzeit fünf Minuten vor Schluss einer unserer "Kleinsten" wie eine Weihnachtskerze immer höher in die Luft schraubte und eine Flanke von der rechten Seite perfekt durchgestreckt per Kopf ins lange Ecke lenkte. Der Ball rutschte ideal von der im Sprung zum Tor gedrehten Stirn zwischen Verteidiger und Keeper in den Torwinkel. Eine wunderschöne Bewegung, ein super Timing und ein wirklich toller Schlusspunkt in einem von eisigen Graupelregen und nasskalten Winden begleiteten Auswärtsspiel auf dem Gelände von Berolina Stralau. Im Grunde ein Auswärtsspiel für beide Teams, denn der Heimplatz vom VFB war gesperrt.

Ein weiterer Kopfball nach einer Ecke hatte uns Mitte der zweiten Halbzeit bereits auf die sichere Siegerstraße gebracht. Auch dieser Treffer wirkte sehr präzise und gekonnt heraus gespielt. So bauten wir die Zwei zu Null-Führung nach der Pause perfekt aus und spielten unsere kombinatorische Überlegenheit locker durch bis zum Schlusspfiff.

Die Führung allerdings war schwere Arbeit. Über links wirbelten zwei Spieler, die nicht nur in der VFB-Defensive für Verwirrung sorgten, sondern auch auf der Trainerbank. Ob das D-Jugendliche gewesen seien, fragte mich der Trainer später? Nein, das nicht, wenngleich das quirlige Format die Frage durchaus zuließ. Einer von ihnen besorgte dann auch gleich mal unseren zweiten Treffer. Er wurde blitzschnell und präzise erzielt. Zwar nicht ganz so hart und trocken wie der Schuss aus neunzehn Metern des ersten Treffers, aber eben genauso überraschend und gut platziert.

So gesehen waren unsere vier Treffer auf zwei ungleiche Zweierpärchen verteilt, die von ihrer Körpergröße nicht unterschiedlicher sein könnten, der Torform nach aber ähnelten. Das spricht wiederum für eine sehr homogene Spielweise bei nicht ganz so homogenem Kader. Zwei Mal ein sehr gut platzierter Schuss von der Strafraumgrenze ins lange Eck, zwei Mal ein perfekter Kopfball nach hoher Eingabe in die Box. Symmetrisch in der Form, asymmetrisch in der Körpergröße.

Ungefähr so wird sich wohl auch das Pokalspiel gegen Tebe ausnehmen. Nur auf einem völlig anderen Level. Gespielt wird übrigens auf dem Coerthe und parallel zur U17, die zeitgleich auf dem Zülle im Pokal gegen Hertha BSC antritt. Gleich die nächsten asymmetrischen Pärchen.

Mal sehen, wer wem das Wasser und die Zuschauer abgräbt?

[11. Spieltag / Sa. 27. November 2021]


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VFB BERLIN U15 - AMA U15
0:4 (0:2)
(1x Guillermo, 1x Jakob, 1x Femi, 1x John)
Es spielten: Eddie, Levi, John, Theo, Julius, Jonas, Arda, Emil, Bela, Levin, Guillermo, Nuri, Noah, Jakob, Hasan, Femi.



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TABELLE ANSCHAUEN
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