AMA U15 - Stern 1900 U15
6 : 3
War die direkt verwandelte Ecke in der letzten Minute des Hinspiels - zum erlösenden Ausgleich – vor Monaten schon verrückt genug, toppten die Treffer des Rückspiels dieses fußballerische Extrem und hieven die Quoten-Messlatte nun auf ein Niveau, das sicherlich lange Zeit als Rekordmarke bestehen bleiben dürfte. Dazu ein Rechtsverteidiger, der gleich drei Tore zum Erfolg beisteuerte, das dürfte ebenso historisch sein wie jener Bremer Auswärtssieg bei Borussia Dortmund in der Hinserie dieser Bundesliga-Saison.
Noch fehlen mir spezifische und detaillierte Angaben zu den 6 Treffern, die unglaublicher Weise innerhalb einer einzigen Halbzeit nach einem Null-zu-Zwei-Rückstand gegen die Sterner erzielt wurden. Aber es heißt, fünf davon wären nach einer Ecke gefallen. Aber selbst wenn es nur vier Treffer nach Ecken gewesen sein sollten oder drei, würde ich in Anlehnung an den finalen Ausgleichstreffer des Hinspiels nunmehr von einem ausgeprägten Eckentrauma sprechen, das die Sterner in zukünftigen Spielen gegen uns begleiten dürfte.
Der Befund ist insofern als solcher krass, als dass die Jungs im vorletzten Training vor dem richtungsweisenden Spiel eifrig und ohne meine explizite Aufforderung an ihrer Ecken-Variabilität experimentiert hatten, wenngleich der Begriff der sogenannten „kurzen Ecke“ noch einmal geklärt werden sollte.
Nun konnte ich dem Spiel zu meinem übergroßen Bedauern nicht beiwohnen, da ich mir zwei Tage zuvor bei einem derben Hustenanfall den Rücken verzogen hatte und zu meinem Leidwesen zur kontemplativen Campagna-Pose verdammt worden war. Ich schlief sogar aus einer Mischung aus Erschöpfung und Schmerzen zeitgleich zum ungeahnten Spielverlauf über meiner Wärmflasche ein. Aber just als ich kurz vor 15 Uhr aus unruhigen Träumen erwachte, klingelte prompt das Phone neben mir und mir wurde das Endergebnis übermittelt. Das erste Mal in meinem Leben, dass sich die Wirklichkeit nach dem Aufwachen besser anfühlte als der Zustand zuvor.
Sechs-zu-Drei-nach-Null-zu-Zwei-Rückstand – das klang allerdings selbst wie ein Traum.
Was war denn da passiert? Ein völlig untypischer Spielverlauf und eine Aufholjagd, die ich mir nicht recht vorzustellen vermochte. Dazu diese untypisch hohe Anzahl an Eckentoren, das sprach nun wirklich nicht nach einem gewohnten Spielverlauf. Umso größer mein Bedauern, der historischen Begegnung nicht beigewohnt zu haben, für wahr eine große Leerstelle der Erfahrung, so süß mir das verkündete Ergebnis auch schmeckte. Zugleich ein enormer Beweis dafür, was in diesem Team steckt - weit mehr, als ich vermutet habe.
Das ist freilich das Maximum, das man als Coach je mit einem Team erreichen kann. Ein Team, das es aus sich selbst heraus schafft, schwierigste Situationen zu meistern! Zum Glück kam mir zu Ohren, dass im Spiel nicht alles ganz so geschmeidig geklappt habe. Eine an Torszenen arme erste Hälfte, wenig Spielideen, eine haarsträubende Eröffnung zur zweiten Hälfte – dann aber dieser prompte Anschlusstreffer, der einen Furor ausgelöst zu haben schien. Ich hoffe, niemand der diese Aufholjagd leibhaftig miterleben durfte, wird je vergessen, was dabei genau geschah! Als Erfahrung sicherlich nur mit Gold aufzuwiegen. Niemals aufgeben, immer weiter!
Aber freilich bleibt das Spiel nur einer von vielen Schritten, wenn auch ein sehr großer, auf dem Weg zum eigentlichen Saisonziel.
Ich kann es jedenfalls kaum erwarten, zum Team zurückzustoßen. Und dank meines famosen Co-Trainers und seines Felix-The-Cat-Wunderkoffers klappt es bestimmt noch im Lauf der kommenden Woche.
Well done, AMAS!
[14. Spieltag / Sa. 11. Februar 2023]