SC STAAKEN - AMA
2 : 5
Die Spiele gehen mir ab, ich mag sie live begleiten, coachen, verfolgen, aber derzeit sperren sie sich gegen die Dressur im Anschluss, sie meiden das Spiel nach dem Spiel. Sie schreiben sich selbstständig in den Rasen der Erinnerung, mehr oder weniger scharf und konzis. Ich genieße die 80 aktiven Spielminuten, aber ich ahne, dass die Nachschriften sie verflachen. Vielleicht ist mein Interesse an der Aufbereitung gesunken. Dieses etwas halbherzige Abschirmen des Balls hält schon etwas länger an, möglicherweise hat meine Angriffsreihe ihr Momentum verloren und schaut lieber verträumt in den Himmel oder sehnsuchtsvoll auf die Uhr, um schnell nach Hause zu kommen.
In der Prüfung zur Zulassung zur B-Lizenz-Ausbildung vor einigen paar Wochen fragte man mich, wie ich Erfolg definiere. Natürlich wollte man etwas hören wie, ich denke nicht ergebnisorientiert, sondern handele ganzheitlich. Auf meinem Spickzettel stand genau dies. Um ehrlich zu sein, Spiele zu gewinnen ist schon ein geiles Gefühl, zu verlieren dagegen entsetzlich schmerzhaft und niederschmetternd. Vielleicht ist das Gewinnen ein zu schönes Gefühl, weshalb ich die Spiele nicht mehr als für sich stehende Ereignisse betrachte, die es in ein übergeordnetes Ziel jenseits von Punkten und Ergebnissen überzuführen gilt. Seit geraumer Zeit sind die Spiele nicht mehr jene manifesten Einheiten einer geglückter Zeit-Ort-Kräfte-Konfiguration auf dem Weg zur Tabellenspitze, auf die viel Latentes und Nebensächliches einwirkt, weit mehr, als man sich vorstellen mag, sondern eher so eine Art ständiger Geburtstag, nur leider mit den immer gleichen Geschenken.
Der Kick der Nachbetrachtung kommt nicht mehr so geschmeidig auf. Je länger ich dabei bin, desto gleichgültiger werde ich gegenüber der Wiederholung des immer Gleichen und desto weniger gelingt es, aus der Reihe der Spielhandlungen ein geheimnisvolles Ganzes zu destillieren und in überraschende Bilder zu transformieren. Die spezifischen Themen sind abgearbeitet, viele Muster dargelegt, ihr Wirkungsprinzip wurde oft genug aufgezeigt.
Aber dieses Ausgleichstor zum Eins zu Eins in diesem für uns wahrlich gelungenen Auswärtserfolg bei Staaken drängt sich an dieser Stelle förmlich auf. Ein Treffer, dessen Bewegungsablauf und dynamisches Bild sich äußerst scharf in die Erinnerung gebrannt haben. Die Wucht und Präzision dieses Treffers: So müsste man über Fußball schreiben können!
[15. Spieltag / So. 25. Februar 2024]