BFC Preußen - AMA
1 : 1
Ein ähnlich ärgerliches Unentschieden liegt nur knapp ein Jahr zurück, da dominierten wir ebenso unseren Gegner, lagen Eins zu Null vorn und mussten kurz vor Ende der Partie zu unserer großen Enttäuschung den Ausgleich hinnehmen. Allerdings hatten wir damals eine Heimspiel gegen einen direkten Mitkonkurrenten um den Aufstieg, dieses Mal war es ein Auswärtsspiel gegen immerhin sehr gut sortierte Preußen.
Das Gefühl des angekratzten Makellosen ist insbesondere im Nachgang immer sehr bitter. Kurz nach dem Spiel war ich noch absolut überzeugt von unserer Leistung, denn wir hatten die Preußen gut beschäftigt, uns die meisten ersten und zweiten Bälle ergattert, sie immer wieder in ihre Hälfte gedrückt und den Ball zuweilen zügig und sehr ansehnlich laufen lasen, auch einige sehr gute Torchancen erspielt, neben einer Fülle an Eckbällen und Freistößen, die uns zugesprochen wurden. Einmal spielten wir sogar 5 Minuten in Überzahl aufgrund einer verhängten Zeitstrafe. Aber letztlich hatten wir nicht klar genug nachgelegt und den wichtigen zweiten Treffer markiert, der das Spiel sicherlich zu unseren Gunsten entschieden hätte. Im letzten Drittel fehlten Kaltschnäuzigkeit und Präzision. Oder eben das Glück, das uns bislang immer so freimütig zur Seite stand.
Der Gegentreffer wiederum war in seiner Form nicht unvermeidbar, aber wie Sonntagsschüsse (siehe unser Führungstreffer) nun einmal sind, auf obskure Weise unhaltbar. Ein sehr langer hoher Ball fand nach gediehener Reise durch den regnerisch-stürmischen Spätnachmittag im Berliner Süden die volley ausgestreckte Fußspitze des aufs Tor zueilenden zentralen Stürmers, etwa eine Fußlänge vor der Fußspitze unseres an ihm klebenden Verteidigers, und ging von dort aus spitz und very straight durch die schmalen Hosenträger des heraus eilenden Keepers, der den Winkel zwar gut verkürzte, aber eben doch den Weg zur goldenen Mitte freigab. So flutschte der Ball zügig hindurch und rollte in aller Seelenruhe auf das leere Tor zu. Jegliche Hoffnung, er würde vielleicht doch noch vorbei kullern, erfüllte sich nicht. Einen halben Meter neben dem rechten Pfosten kam er ins Ziel.
Der Jubel beim Gegner entsprechend frenetisch, bei uns der Schock vier Minuten vor Spielende eher fragwürdig. Hatte das eben tatsächlich stattgefunden? Alles Aufbäumen in der Restspielzeit nützte nichts, ein zwei Abschlüsse noch, aber hinten standen die Preußen wie die Preußen eben stehen sollen oder müssen, als standhafte lange Kerls, die nichts und niemanden durchlassen. Zwei Punkte verloren auf den letzten Metern, das ist bitter, aber in der Feinanalyse auch nicht besonders verwunderlich.
Denn in der Spielanlage waren wir zwar sehr gut, aber für die Perfektion reichte es eben nicht. Es gibt dieses Bonmot von Air Jordan, das sinngemäß lautet: Wenn ich einen Tag lang nicht trainiere, bemerke ich es. Wenn ich zwei Tage lang nicht trainiere, bemerken es meine Teamkollegen, Und wenn ich drei Tage lang nicht trainiere, bemerkt es das Publikum.
Aber er sagte auch: "I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed."
Kommenden Samstag dann mal wieder zuhause gegen einen direkten Mitkonkurrenten. Welcher Jordan wohl dann am besten passt?
[8. Spieltag / Sa. 11. November 2023]