FSV Berolina Stralau - AMA
2 : 0
Direkt nach dem Spiel platzte mir der Kragen wegen eines Kommentars eines Spielers, der die just erlittene Niederlage mit einer Hinwies auf nicht anwesende Spieler relativieren wollte. Demnach hätten wir niemals verloren, wenn wir mit den „normalen Spielern“ gespielt hätten.
Mit den „normalen Spielern“ meinte er insbesondere jene Spieler, die sonst meist einen Startplatz im Kader bekommen und zu den Führungsspielern zählen, die aber zu diesem Testspiel bewusst nicht eingeladen worden waren, um andere zum Zuge kommen zu lassen. Er selbst war eigentlich auch nicht vorgesehen, wurde aber aufgrund spontaner Ausfälle nachnominiert.
Demnach sei er also ein nicht normaler Spieler, konfrontierte ich ihn mit seiner Bemerkung und versuchte klarzustellen, dass immer ein Team gewinnt oder verliert, unabhängig von seinen besten oder allerbesten Spielern. Was mir an seiner Bemerkung missfiel, war nicht die Tatsache, dass wir tatsächlich nicht in Bestbesetzung, wie es so schön heißt, angetreten waren, sondern dass die eigene Leistung mit dem Fehlen der anderen relativiert wurde.
In der ersten Halbzeit agierten gar 8 Feldspieler auf dem Feld, die am letzten Samstag nicht mal nominell berücksichtigt worden waren, zusätzlich zweier Spieler, die nur wenig Spielzeit abbekommen hatten. Und diese Elf machte es auf dem Feld gegen die besten Stralauer ausgesprochen gut. Sie trat ungemein geschlossen und sehr diszipliniert auf, hielt sich klar an die taktische Vorgabe und versuchte geduldig, sich gute Chancen zu erspielen. Und vor allem hielt sie hinten sehr souverän die Null.
Als zur Halbzeit zwei neue und zumindest annähernd „normale Spieler“ aufs Feld kamen und die gute Ordnung ein wenig über den Haufen geworfen wurde, erhörte sich zwar unser Druck und die Torchancen wurden noch zahlreicher, mithin trafen wir nicht ins Gehäuse, sondern schossen nur ein gutes Dutzend Mal den Torhüter an oder knapp am Gehäsue vorbei.
Der Gegner wiederum nutze zwei Situationen eiskalt aus, in denen wir in der Abwehr sehr schlecht organisiert waren, und markierte zwei Treffer, die den Spielverlauf durchaus ein wenig auf den Kopf stellten, aber nun mal zählten. Angesichts der vielen Abschlüsse, zu denen wir gekommen waren, fragte ich mich schon, was es derzeit eigentlich ist, dass wir so wenig Tore schießen?
Darauf habe ich keine Antwort, aber ich bin mir sicher, dass der Knoten demnächst wieder platzt.
Wie auch immer – für einige Jungs war diese Niederlage, insbesondere gegen den Kieznachbarn, wohl auch eine kleine Demütigung, die sie nachträglich im Alltag aushalten müssen, da schaut niemand auf einen Spielverlauf, sondern sieht allein das Ergebnis. Aber auch einen solchen vermeintlichen Misserfolg muss man aushalten können im Leben.
Verloren ist nun mal verloren, da beißt die Maus keinen Faden ab. Wer gewinnen will, darf sich eben keine Fehler erlauben und muss von der ersten bis zur letzten Minute konzentriert bleiben. Ob nun normaler Spieler oder nicht normaler Spieler.
Normal ist es in jedem Fall, dass jeder mal einen Fehler macht.
Zum Glück, denn ohne Fehler gibt es eigentlich auch kein Lernen.
So oder so, ich finde, wir sind ein ziemlich gutes Fußballteam.
[Testspiel / Di. 14. November 2023]