Cup FC Spandau 06
1. Platz
Alle teilnehmenden Mannschaften dieses kleinen Turniers am Westufer der Havel in Spandau hatten den gleichen unerbittlichen Gegner: Kontinentale Hitze. 31 Grad Celsius im Schatten - das entspricht beinahe griechischen Verhältnissen. Im direkten Vergleich mögen sie noch moderat gewesen sein, aber in praller Sonne um die Mittagszeit fünf Spiele à 15 Minuten zu absolvieren, das ist auch für hiesige Verhältnisse eine extraordinäre Anforderung an jeden Spieler. Wer es nicht persönlich kennen gelernt hat, kann es nicht wissen: Bei solchen Temperaturen qualmen einem im wahrsten Sinne des Wortes die Füße!
Einem gefiel der Gedanke, man könnte die extremen Bedingungen noch einen bisschen in den Nachmittag verlängern, es gefiel ihm sogar so gut, dass er etwas dramaturgisch Besonderes bereit hielt. Doch nachdem alle Teams beim Veranstalter Sturm liefen, wurde die Idee, sämtliche Halbfinal- und Finalspiele auf nur einem Platz auszutragen, schnell fallen gelassen. Es hätte auch keinen Sinn ergeben, denn die wenigen Zuschauer, die man dadurch hätte mehr mobilisieren können, wären eher gegangen, als dass sie geblieben wären. Die Hitze war nur schwer auszuhalten. Aber einen Preis muss unser kommodes Leben ja haben, wenn wir schon unsere Lebensweise nicht wirklich ändern wollen.
Abgesehen von einem U11er-Spieler, den wir wegen Spielermangels von der E1 ausgeliehen hatten, bildeten wir ein ausschließliches U10er Team, das sich hervorragend auch gegen die älteren Jahrgänge auf diesem Turnier durchsetzte. Auf solch einem gemischten Turnier kann man sehr gut beobachten, wie weit Kinderfußball in diesem Alter schon leistungsstechnisch auseinandergeht - unabhängig vom Alter! Es gibt Teams, die lassen andere kaum mehr aus der Hälfte heraus kommen. Sie erspielen sich Torchancen im Minutentakt. Die Tore fallen zuweilen so schnell und zahlreich, dass nicht allen Beteiligten das korrekte Ergebnis bewusst ist. So wurden uns bei der Begegnung gegen den Gastgeber zwei Tore unterschlagen, die gar den Wettbewerb verzerrten. Eigentlich hätten wir als Gruppensieger eingetragen werden müssen, nicht die Hertha 06. Aber was bedeutet das schon? Wenn man ein Turnier gewinnen will, muss man jeder Gegner schlagen.
So wurde das Halbfinale gegen die E3 vom BFC Dynamo zu einer Art vorgezogenem Finale, bei dem wir uns letztlich im Neunmeterschießen durchsetzten. Nach regulärer Spielzeit hieß es noch Null zu Null, wenngleich ich meinte, ein kleines Übergewicht bei uns gesehen zu haben. Im Grunde hatten wir nichts anbrennen lassen, selber aber zumindest zwei gute Chancen erspielt. Wenn man auf diese Weise gestärkt in ein Elfmeterschießen geht, hat man meist auch das Glück auf seiner Seite. Zwar verschossen wir den ersten, dann aber keinen Neuner mehr. Dynamo dagegen zeigte Nerven. Unser Torhüter parierte gleich zwei Neuner und machte gemeinsam mit unserem letzten Schützen alles klar.
Im Endspiel trafen wir dann erneut auf den direkten Gruppenkontrahenten, der uns in der Vorrunde schon ein Unentschieden abgetrotzt hatte. Die Hertha 06, die es gewohnt ist, gegen ältere Jahrgänge zu spielen, ist immer ein Gegner auf Augenhöhe. Sie spielen einen flotten Fußball und sind sehr zweikampfstark. Doch wer sich so beständig durch ein derartiges Hitze-Turnier spielt wie wir, der geht auch in der letzten Partie nicht einfach in die Knie und ruft noch mal sein Bestes ab. Zwar wurde es zum Ende des Finales etwas hektisch, und in einem Rundumschlag verteilte der Schiedsrichter gar 4 gelbe Karten an die nächstbesten Spieler, doch ließen wir uns davon und von dem vorangegangenen Anschlusstreffer nicht wirklich beeindrucken, sondern erhöhten lieber noch einmal um einen weiteren Treffer und machten den Sack zu.
Dritter Turniersieg in Folge, das ist ein schönes Gefühl! Aber noch schöner ist es, zu sehen, wie vielfältig veranlagt unsere Spieler sind und welche interessanten fußballerischen Möglichkeiten sich daraus ergeben. Insbesondere zwei neue Spieler, die seit kurzem bei uns mitwirken und mittrainieren und zum zukünftigen Kader gehören werden, passten sich sehr gut ein ins Gefüge und zeigten darüber hinaus Leistungen auf Positionen, die ich mit ihnen zuvor nicht in Verbindung gebracht habe. Das ist eine sehr schöne Überraschung! Denn unser Spiel wird durch sie noch einmal flexibler und abwechslungsreicher, was letztlich der ganzen Mannschaft zu gute kommt - und um die geht es ja.
[Cup FC SPandau 06 / Samstag 9. Juni 2018]
