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AMA / D1
SAISON 2020 / 2021

Schönreden ist was für Gewinner

Berliner SC U13 - AMA U13

6 : 3

Verliert man ein Match, analysiert man besser ganz solide seine Fehler. Verloren haben wir heute, weil der Gegner in vielerlei Hinsicht besser war. Deutlich zu sehen: Unser dynamisches und konditionelles Manko. Weder kamen wir gut in die Zweikämpfe, noch reichten Schnelligkeit und Ausdauer für eine spielerische Dominanz aus. Im Grunde liefen wir Ball und Gegner zu oft und viel zu lange hinterher. Hatten wir einmal den Ball, fanden wir nur schwer ins Kombinationsspiel, weder wurden saubere Pässe in den Fuß gespielt, noch gelangen einfachste Aktionen über zwei oder drei Stationen. Dribblings gewannen wir nahezu keines. So erzeugt man kein spielerisches Übergewicht und gewinnt letztlich auch keine Spiele.

Der Berliner SC hatte Biss und physische Präsenz, die wir vermissen ließen. Oft zwar auch über das Ziel hinausschießend, aber sie waren eben hungrig und wollten uns schlagen. Schön war es nicht, wiederholt das gleiche unsportliche Verhalten einzelner Spieler hinnehmen zu müssen. Ich persönlich hätte mir da von den Trainerkollegen etwas mehr Vorgabe und Tuchfühlung ans Spiel gewünscht. Aber gut, jeder sieht dann nur das Fehlverhalten des anderen, nie das eigene. Im Fußball ist es nun mal so, dass die Körpersprache wesentlich mit darüber entscheidet, ob man einen Gegner bezwingt oder nicht. Kleine unsportliche Nicklichkeiten gehören dann schnell mit zur Spielweise und werden nicht immer sanktioniert. Immer blöd für die, die es ehrlich meinen. Im Grunde gibt es dagegen nur ein wirksames Mittel: Einfach besser Fußball zu spielen.

Zum Einnorden taugt das Spiel noch ganz gut, ansonsten gefiel mir eher wenig an ihm. Hier und da zeigten wir Ansätze, aber insgesamt war es ein sehr dürftiger Auftritt. Es nagt natürlich schon am Selbstbewusstsein eines Fußballers, wenn er rennt und rennt, darüber aber nicht zum Erfolg kommt. Da rutscht man schnell in ein mentales Tief. Das ist uns jedoch nicht passiert, wir haben uns, so gut es eben ging, gewehrt. Dennoch müssen wir den Kopf nun schleunigst frei bekommen und vor allem auf den Beinen schneller werden. Viel Zeit bleibt nicht. Es deutet sich zudem an, dass wir die offensive Durchschlagskraft der letzten Jahre nicht mehr besitzen und neue kreative Wege suchen und gehen müssen. Jedem sollte klar sein, das diese Saison alles andere als geebnet vor uns liegt. Die Erfolge der letzten Jahre haken wir besser ganz schnell ab. Erinnern sollten wir uns vielmehr daran, wie guter Fußball gespielt wird, da waren wir schon mal weiter.

Physis und Spielwitz kommen nicht von heute auf morgen. Schnelligkeit ist auch nicht jedem in die Wiege gelegt. Ich war sehr erstaunt, wie großzügig sich nahezu alle Spieler in den Fragebögen die Bestnote bei dem Unterpunkt Schnelligkeit gaben, den meisten hätte ich ein b, nicht ein a gegeben. Das zeigt, wie schnell man sich verschätzen kann. Es gab viele interessante Antworten in den Fragebögen, aufschlussreiche und auch überraschende. Was wir in den zwei Wochen schon gut hinbekommen haben, ist der Teamspirit. Er ist da, man kann ihn spüren, jetzt muss er vor allem halten und sich noch deutlicher auf dem Platz entwickeln, auch dann, wenn es nicht so glatt läuft, wie wir uns das wünschen. Einige haben die Herausforderung bereits erkannt und sich im Training voll reingehauen. Anderen ist es noch nicht wirklich bewusst, wo sie stehen und wohin die Reise geht.

Nach vorne ist immer vieles offen. Wir können einen astreines Fehlstart hinlegen, aber vielleicht haben wir auch Glück und rutschen einigermaßen glimpflich in die neue Saison und arbeiten uns dann Schritt für Schritt tiefer in sie hinein. Eines ist jedenfalls jetzt schon klar, der Weg wird lang und hart. Mit den Erwartungen sollte jeder vorsichtig sein, vor allem mit den persönlichen. Zu den Spitzenteams zählen wir nicht, und so homogen, wie wir es uns wünschen, sind wir innerhalb des Kaders auch nicht. Wir haben jetzt gegen zwei Teams aus der Staffel klar und deutlich verloren, da kann sich jeder selbst ausrechnen, wo wir im Augenblick stehen. Demut ist angesagt und ziemlich viel Trainingsschweiß.

Zitieren wir ruhig mal das Tier: "Weiter, immer weiter!" und "Wir brauchen Eier!" - klingt zwar nicht wie ein Gedicht, steckt aber voller Wahrheit.

[Testspiel / 15. August 2020]


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6:3 (3:1)
Es spielten: Blerton, Albion, Nuri, Noah, Kolja, John, Timo, Feris, Bela, Luca, Levin, Arda, Femi



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