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AMA / D2
SAISON 2019 / 2020

Nebelkerzen

SG Rotation Prenzlauer Berg U12 - AMA U12

0 : 10

Das einzige Gute an Covid-19 ist, dass es unsere gesellschaftliche Krisenanfälligkeit bloßlegt. Manifestiert vor allem in grotesken Hamsterkäufen von Pasta und Klopapier. Ich frage mich, was die Menschen hierzulande machen, wenn wirklich mal eine lebensbedrohliche Krise heraufzieht? Gibt es dann plötzlich keine Kaffeefilter mehr im Supermarkt?

Ein zweites Thema, das derzeit viral geht, ist die des Streits zwischen Ultras und DFB. Man kann nicht umhin, festzustellen, dass diejenigen, die sich am heftigsten aufregen, auch am meisten zu verbergen haben. Und damit meine ich nicht nur vermummte Fans auf Funken sprühenden Stadionzäunen.

Derzeit verhält sich alles ein bisschen so, wie bei dem legendären Handspiel in der Pokal-Viertelfinale-Begegnung zwischen Eintracht Frankfurt und Werder Bremen. Ohne Kameras, ohne Kölner Keller wäre die latente Ungerechtigkeit an allen unentdeckt vorbeigezogen. So wurde sie erst zum manifesten Menetekel des Spiels.

Wir müssen uns daran gewöhnen, dass Krisen von den eigentlichen Krisen ablenken. Das war schon immer so. Ein beliebtes Mittel nicht nur in der Politik, um von den eigenen Schwächen abzulenken. Ich zum Beispiel benutze die Thematisierung dieses Themas, um bewusst davon abzulenken, dass wir immer noch nicht fit sind für die Rückrunde.

Freilich könnte dies auch ein perfider taktischer Trick sein, um unsere Gegner überheblich zu stimmen, da sie meinen, die Amateure wären augenblicklich etwas indisponiert. Wo stehen wir also wirklich?

Eine Frage, die sich von Spieltag zu Spieltag neu stellt. Das ist ja das Schöne am Fußball und das Schreckliche an den Bayern. Jedes Wochenende können Königreiche zusammenbrechen. Na ja, zumindest für eine Woche, dann setzt sich meistens wieder praktisch angewandte Wahrscheinlichkeitsrechnung durch.

Das Geld und der Kölner Keller machen den Sport im übrigen nicht besser, nur professioneller. Sagen wir es so: Weniger idealistischer!

Es gibt bald keine bedingten Ungerechtigkeiten im Spiel mehr, weil alles aufgedeckt wird. Auf der anderen Seite erscheint das Finanzgebaren im Weltfußball immer undurchsichtiger. Wo sind die Videoschiedsrichter in den geschäftlichen Profiabteilungen und den mächtigen Verbänden? Wer hat da eigentlich seine Hände in einem Bereich, wo sie nicht hingehören?

Zwei Ergebnisse unseres Spieltages ließen mich erstaunen. Die vierzehn Buden von Viktoria gegen Teutonia und der Sieg der Dynamos über die Kleinen von Hertha BSC. Ich würde sagen, da kommt eine Wirklichkeit auf uns zu, die sich statistisch nicht mehr adäquat erfassen beziehungsweise begreifen lässt. Würden wir uns wie die Massen verhalten, müssten wir jetzt schnell irgendeinen Hamsterkauf tätigen.

Einerseits kann ich es kaum erwarten, auf die großen Gegner zu stoßen. Andererseits wird mir ziemlich mulmig beim Gedanken daran, als hätte ich mir bereits das neue Virus eingefangen.

Sind wir gut und ausreichend vorbereitet? Halten wir dem Druck der vielen starken und mächtig auf uns zurollenden Gegner stand? Es sind eigentlich die falschen Fragen, denn wichtig ist ja nur, dass wir zu unserem eigenen Spiel zurückfinden und es durchsetzen. In den meisten Fällen sogar auf dem heimischen Platz.

Noch sind wir nicht bei 100 Prozent, das konnte man gut spüren beim Auswärtsspiel gegen die SG Rotation Prenzlauerberg. Momentan ist unser Immunsystem nicht das stärkste.

Für panische Hamsterkäufe ist es jedoch noch zu früh!

[12. Spieltag RR / Sa. 7. März 2020]


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0:10 (0:5)
(3x John, 2x Blerton, 2x Albion, 2x Luca, 1x Kolja )
Es spielten: Samy, Blerton, Albion, Luca, Arda, Noah, Kolja, Levin, John, Timo



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