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AMA / D2
SAISON 2019 / 2020

Ein ganz normaler Spieltag

AMA U12 - SG Rotation Prenzlauer BErg U12

19 : 0

Eigentlich halte ich mich für kooperativ. Wenn jemand ein Problem hat, versuche ich ihm zu helfen. Aber meine Hilfsbereitschaft kennt wohl Grenzen. So stellte ich zu meiner eigenen Verwunderung fest, den Gasttrainer auf seine Bitte hin, ihm zwei Bälle zum Warmmachen zu leihen, lediglich an den Platzwart zu verweisen. Dieser könnte ihm sicher helfen, meine Spieler bräuchten ihre Bälle jetzt zum Warmschießen.

Was hatte mich geritten? Bin ich schon so verbohrt?

Ich glaube, ich war bereits im Tunnel. Wir waren seit fünfzehn Minuten draußen und wärmten uns auf. Das kleine Übungsfeld stand unter Wasser, so hatte ich das Aufwärmen kurzerhand hinter das Tor des parallel laufenden D1-Spiels verlegt. Der zur Verfügung stehende Platz war eng, ich fürchtete, der Schiedsrichter würde uns wegschicken. Einige unserer Spieler hatten zudem Probleme, sich auf den anstehenden Wettkampf zu konzentrieren. Sie waren nicht fokussiert und nahmen ihr bevorstehendes Spiel nicht ernst, was ich leider überhaupt nicht ausstehen kann. Der Gasttrainer kam auf mich zu, sagte kurz Hallo, um dann doch nur nach den Bällen zu fragen. Rotation hatte keinen einzigen Ball dabei. Meine erste Reaktion war: "Na, ihr seid ja gut organisiert!"

Weil ich direkt übergehen wollte zum Torschuss, schlug ich die Bitte ab. Meine Spieler bräuchten ihre Bälle gleich, erklärte ich, er möge bitte zum Platzwart gehen. Die zwei Bälle, die sich seine Spieler bereits ausgeliehen hatten, wurden zurückgegeben, der Platzwart half mit zwei Trainingsbällen aus. Wir schossen unseren Keeper warm, nebenan drehte die D1 ihr Heimspiel und schoss unter Mithilfe zweier Spieler von uns ein Tor nach dem anderen. Weil auch der letzte Spieler unseres Teams nun offenkundig zu seiner Konzentration gefunden hatte, entspannte ich mich.

Viel stand ja nicht auf dem Spiel. Die jeweiligen Tabellenstände und die Art und Weise des Auftretens beider Teams ließen keinen Zweifel daran aufkommen, wer an diesem späten Vormittag den Platz als Sieger verlassen würde. Die einzige Frage war, würden wir mit mehr als fünfzehn Toren Unterschied gewinnen oder mit weniger? Fünfzehn Treffer waren ungefähr nötig, um in der Tordifferenz an Tebe vorbei zu ziehen, das hatte ich am Vorabend flüchtig überschlagen. Vielleicht würden die Staakener sogar für eine noch größere Überraschung sorgen und gegen Tebe punkten, spekulierte ich. Nun gut, wenn einem ein Gegner nicht wirklich etwas abfordert, sucht man sich schnell ein anderes Betätigungsfeld und kalkuliert sinnlos herum. Da nimmt es sich nicht viel, ob man Trainer oder Anlagenberater ist.

Die Harmlosigkeit der SG Rotation insbesondere in der zweiten Halbzeit war erschreckend. Dennoch hatte ich nur wenig Mitleid mit dem Team und dem Trainer. Seltsamerweise. Ich fand es allerdings ziemlich ungerecht und peinlich, dass unsere jungen Linienrichter nicht mal wussten, wann ein Ball aus ist, und zweimal falsch und zu unseren Gunsten das Fähnchen hochrissen. Ansonsten achtete ich vornehmlich darauf, ob unsere Spielzüge saßen. Einmal opferte ich einige Minuten für einen Spieler, um ihm den Unterschied zwischen willentlichem und unwillentlichem Nachtreten zu erklären, bedeute ihm aber zugleich, das beides unterschiedslos zur roten Karte führe, was nicht im Sinne der Mannschaft wäre.

Von der Spannung her glich das Spiel einem Training, bei dem es um nichts ging. Eine Art Test, um zu sehen, was eine Mannschaft kann und wie einzelne Spieler mit ihrer Überlegenheit umgehen. Wahren sie die Form, bleiben sie auf dem Teppich, spielen sie einen klaren Ball? Oder verlieren sie sich im Überschwang der Gefühle? Vieles gefiel mir, einiges nicht. Immerhin dies entsprach einem ganz normalen Spieltag.

Das Ergebnis war letztlich sekundär, es hätten auch 25 Treffer sein können. Zum Glück, muss ich fast sagen, wurden es nicht so viele. Es wäre des Guten auch zu viel gewesen. Ich würde mir wünschen, der Verband würde zumindest bis einschließlich zur C-Jugend seinen Spielbetrieb überdenken. Es kann nicht sein, dass Mannschaften eine ganze Saison lang weggeputzt werden, weil sie in eine viel zu anspruchsvolle Spielklasse geraten sind. Wo ist da der Sinn, was oder wer soll damit gefördert werden?

Die ganz große Überraschung in Staaken blieb aus, eine kleine aber gab es schon.

[11. Spieltag HR / Sa. 16. November 2019]


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19:0 (7:0)
(5x John, 4x Luca, 2x Feris, 2x Bela, 2x Kolja, 2x Levin, 1x Blerton, 1x Noah/Arda)
Es spielten: Samy, Blerton, Arda, Luca, John, Levin, Noah, Kolja, Bela, Feris


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