Füchse U16 - AMA
0 : 2
Waren wir nun so gut oder der Gegner so schlecht? Vielleicht beides. Auf der einen Seite wirkten wir von Anfang an sehr aufgeräumt, konzentriert und ungemein sicher am Ball. Auf der anderen schien den Füchsen jegliches Mittel zu fehlen, um uns etwas entgegenzusetzen und gefährlich vor unser Tor zu gelangen. Letztlich kann man sagen, dass unser Matchplan perfekt aufging: Angestrebte Stabilität im Zentrum und Verzicht auf ein kompliziertes Aufbauspiel, stattdessen schnelle lange Bälle in die Spitze und auf die Flügel, um den harschen Sandinseln und kraterartigen Schlaglöchern des Reinickendorfer Rasens zu entgehen. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass wir ein Maximum an Spielkunst auf einen nur schwer zu bespielenden Platz brachten. Gleichwohl verbinde ich mit diesem Geläuf bislang sehr interessante Erfahrungen!
Insbesondere unsere rechte Seite agierte dabei sehr solvent und konnte immer wieder gefährlich für Furore vor dem Füchse-Tor sorgen, es war jene Seite des Platzes, die mit ihren schrundigen Vernarbungen eher einer schönen alten Berliner Brache als einem traditionsreichen Rasenfußballplatz glich. Rätselhaft, warum die U17 und U16 dort seit der Rückrunde ihre Heimspiele austragen müssen, aber vielleicht deutet die knappe Niederlage der abstiegsbedrohten U17-Füchse gegen den Verbandsliga-Tabellenführer TEBE auf etwas hin: Das Spiel fand direkt vor unserem statt und ging mit schmalen eins zu null Treffern an die Gäste.
Von solider Verteidigung indessen war in unserem Spiel bei den Füchsen wenig zu sehen. Wohl auch deshalb, weil die Verteidigungsspezialisten der U16 seit der Rückrunde in der U17 agieren. Schon nach zwanzig Minuten hatten wir drei Hochkaräter heraus gespielt, die Führung lag in der Luft und kam dann auch per geschickten Kopfball nach scharf und gefährlich hereingezogenem Freistoß von links. Die Füchse verloren die Bälle teilweise schon im ersten Drittel und noch weit vor der Mittellinie, ihre technische Fehlerquote und die spielerische Ideenlosigkeit waren verwunderlich, sie wirkten alles andere als wach, gierig oder gar schlau. Erst nach der Halbzeit kamen sie ein wenig in Schwung und übernahmen kurzfristig das Mittelfeld, brachten es zu Abschlüssen und Eckbällen, die wir wiederum allesamt entschärfen konnten.
Wir setzten weiterhin Nadelstiche, rauften uns im Zentrum erneut zusammen und holten uns das Spiel zurück. Mitte der zweiten Halbzeit wurde uns dann ein Foulelfmeter zugesprochen. Der Flankengeber zum Führungstreffer nahm sich ein Herz, allerdings das falsche: Statt den Ball kompromisslos wie unsere ganze bisherige Spielweise hart und präzise in den Kasten des Keepers zu platzieren, lief er langsam wie ein Dressurpferd an und irritierte sich per vorverlegten Hüpfer eher selber als den Keeper, worauf er den Ball auch genau in dessen Sprungecke schoss. Ein typisches Beispiel dafür, besonders künstlerisch sein zu wollen, ohne künstlerisch zu handeln.
Blitzschnell reagierte zum Glück unser Stürmer, der den zur Seite abgewehrten und vom Schützen in Wiedergutmachung rasch quer gespielten Ball vor allen heranstürzenden Verteidiger leichtfüßig mit einer Schuh- und Pfeilspitze Vorsprung über die Linie grätschte. Noch mal gut gegangen, denn mit dem zweiten Treffer im Gepäck ließ es sich nun bis zum Ende der Partie wieder sehr leicht agieren. Kurz vor dem Ende hätten wir sogar auf Drei zu Null erhöhen können, als wir einen indirekten Freistoß im gegnerischen Strafraum zugesprochen bekamen. Aber auch hier wirkte die Ausführung des Standards nicht gerade solvent und eher gewollt, als gekonnt. Alles in allem aber nicht weiter relevant für eine insgesamt sehr überlegene und absolut überzeugende Leistung, die uns zurecht als stolzen Sieger vom Platz gehen ließ.
Nun haben wir es erneut selbst in der Hand, den zweiten Platz zu verteidigen und würden gar bei eventuellen Punktegleichstand mit den Füchsen aufgrund des direkten Vergleichs an ihnen vorbeiziehen können. Dafür müssen wir aber die zwei verbleibenden Auswärtsspiele und das Saisonfinale gegen den Tabellenletzten zu Hause gewinnen, das letzte Auswärtsspiel übrigens genau dort, wo unsere bisherige Großfeld-Erfolgsserie in der U15 einmal begann: In Hohen Neuendorf. Ich hoffe, uns unterläuft nicht wieder irgendein schmeichelhafter Trikot-Fauxpas, sondern wir zeigen uns nun bis zum Schluß in allen Belangen von unserer allerbesten Seite. Als Drittplatzierter möchte ich jedenfalls nicht in eine höhere Liga aufsteigen.
[23. Spieltag / So. 12. Mai 2024]