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AMA / C1
SAISON 2022 / 2023

Nice to meet you

AMA - FC Union Berlin - Hertha BSC - Hertha 03

1. Platz

Dass die großen Clubs mit ihrer neuen U15-Regionalligateams kommen würden, war uns klar. Dass wir gegen sie so gut bestehen könnten, freilich nicht. Nach dem vierten Spiel hieß es, wir hätten den Leistungsvergleich bereits gewonnen, da waren noch zwei unserer sechs Spiele offen.

Zwischendurch fühlte ich mich an die guten alten Tage der Kleinfeldturniere erinnert. Insbesondere in der E-Jugend gewannen wir manches Turniere oder spielten regelmäßig vorne mit. Bei dem einen oder anderen Leistungsvergleich mit exzellenten überregionalen Teams sorgten wir für denkwürdige Überraschungen. Insofern reihte sich dieses U15-Treffen nahtlos in die Liste der guten Erlebnisse der früheren Jahre ein - mit dem kleinen Unterschied, dass wir damals gegen Gleichaltrige kickten und nicht gegen ein Jahr Jüngere.

Ein Altersunterschied war körperlich indes kaum zu spüren. Gemessen an der individuellen Dynamik am Ball waren uns die Jüngeren hier und da sogar einen Schritt voraus. Wir spielten lediglich das, was wir immer spielen. Die Fehler waren annähernd die gleichen, unsere Stärken ebenso. Nur einmal gerieten wir in Rückstand und verloren prompt das Match, ansonsten blieben wir in vier Partien erfolgreich, nur im letzten Spiel teilten wir uns die Punkte mit dem Gegner. In diesen letzten 20 von 120 Minuten Spielzeit merkte man allen Beteiligten den Kräfteverschleiß des sonnigen warmen Tages an, die Zweikämpfe ließen nach, der Ball zirkulierte ungestörter, die Spieler liefen im Grunde aus.

Auf die Ergebnisse kommt es freilich nicht an, auch wenn es immer schön ist, ein Spiel zu gewinnen. Ein Spieler von uns setzte durch seine feinen Tore ein markantes Zeichen und gab eine beeindruckende Visitenkarte ab. Darunter ein dritter direkt verwandelter Eckstoß in dieser Saison – exakt so vollendet wie vorgestellt, wahrlich mehr als nur ein Gesellenstück. Das Wesentliche jedoch ist, dass wir erneut als Team funktionierten, vom ersten bis zum zwanzigsten Spieler. Als sich die Reihen durch Verletzungen lichteten, kam unsere Flexibilität zum Vorschein. Nicht jeder bei uns ist auf seiner angestammten Position perfekt, kann aber beinahe jede andere Position gut spielen und tat dies dann auch.

Es ist erstaunlich, wie gut man als kleiner Amateurverein mit bescheidenen Mitteln im Vergleich zum großen Aufgebot der professionellen Clubs ein Momentum kreieren kann. Wir pflegen im Grunde nichts anderes als Kontinuität und regelmäßige Spielform. Seit zwei Jahren fliegen wir aufgrund niedrigerer Spielklassenzugehörigkeit unter dem Radar, allerdings ohne an Spielkultur und individueller Klasse verloren zu haben. Dass wir die großen Clubs noch einmal für einen direkten Vergleich gewinnen konnten, war schon eine Meisterleistung an sich. Trainiert wird bei uns nicht viel anders als in den Jahren zuvor. Die meiste Zeit kicken wir, freilich unter spezifischen Bedingungen und ausgeklügelten Provokationsregeln. Wir vertrauen unseren Spielern, halten einen guten Draht zu den Eltern und fordern ein hohes Maß an Eigenverantwortung mit ein. Aber natürlich hat dieses Setting seine sportlichen Grenzen.

Es ist oft schwierig genug, das Chaos eines an der langer Leine geführten Teams in ein funktionierendes Kräftepotential zu verwandeln. Aber dies muss man den Spielern lassen: Wenn es darauf ankommt, findet sich immer eine Einheit, der das Spiel gelingt. Im Training werden sie oft angehalten, sich selbst zu organisieren und eigene Lösungen beim Kicken zu kreieren. Gecoacht werden nur allzu auffällige Fehlerstrukturen. Oft genug wird dabei eine willkürlich bestimmte Gruppe von der anderen zerlegt, denn so homogen sind wir gar nicht. Wenn der Ball läuft, wird das Spiel förmlich genossen. Läuft der Ball nicht mehr so gut, gehen wir schnell zurück an die Arbeit. Acht Hütchen, zwei Tore, klares Coaching reichen dafür völlig aus.

Freilich sind wir schon lange gemeinsam unterwegs und kennen unsere jeweiligen Stärken und Schwächen, das alljährliche Kommen und Gehen von Spielern ist überschaubar. Da haben es die großen Clubs deutlich schwieriger. Sie stehen permanent unter Erfolgsdruck, müssen ununterbrochen Bestleistungen abliefern auf allen Positionen. Ihr Ruf eilt ihrem tatsächlichen Können weit voraus. Stimmen die Ergebnisse nicht, wird ein Kader schnell angezweifelt und umgebaut.

Verschnaufen kann dort niemand. So formen sie ihre Teams nicht von innen heraus, sondern müssen unentwegt neue hochbegabte Spieler in ihr System integrieren. Oft genug bedeutet dies für die Spieler eher Anpassung als freie Entfaltung. Auch die Trainerstäbe wechseln von Jahrgang zu Jahrgang, damit kommt zwar neuer Input, manchmal gehen andere Qualitäten darüber jedoch verloren. An dem Knowhow aller Beteiligten besteht kein Zweifel. Nur lässt der Erfolgsdruck eben keine langfristigen Experimente und zweckfreien Freundschaften zu. Jeder einzelne Beteiligte dort ist zum Leistungssport verdammt und muss sich der vierteljährlichen Beurteilung stellen. Wo der Druck jedoch zu groß wird, können Kopf und Körper blockieren.

Freilich stellen sie sich jedes Wochenende einem immensen Leistungsvergleich auf allerhöchstem Niveau, während wir oft genug entspannen und nicht mal ausrücken oder in der Liga auf deutlich schwächere Teams treffen, was wiederum andere Frustrationen impliziert: Sind die einen Spieler schnell unterfordert, merken andere nicht mal, wie wenig Spannung sie letztlich auf den Platz bringen. Auch lassen sich Lernfortschritte nicht mehr gut erzielen, wenn permanent und leichtgängig gewonnen wird. Es fehlt das Konkrete und Schwierige, an dem man sich abarbeiten und entwickeln kann.

In der kommenden Saison wird sich nun auch bei uns einiges ändern. Allein der Kader wächst deutlich an, damit die Konkurrenz. Die Organisation des Trainings- und Spielbetriebs wird schwieriger. Zudem werden wir nicht jeden Spieltag ein überzeugendes Ergebnis abliefern können. Denn sämtliche Gegner dürften mindestens auf Augenhöhe sein, wenn nicht sogar deutlich darüber hinaus, sowohl körperlich, als auch spielerisch.

Wir fliegen immer noch unter dem Radar, aber der Schirm senkt sich ein wenig, da einige große Namen in die Landesliga abgestiegen sind. Spieler, die weiterhin hoch hinaus wollen, müssen sich ihre Leichtigkeit bewahren, sonst verkrampfen sie unter dem Druck des eigenen Anspruchs und persönlichen Ziels. Als Team müssen wir weiterhin viele unserer kleinen Fehler im Spiel reduzieren, sonst werden wir regelmäßig auf die Nase fallen.

Ich bin gespannt, ob das Prinzip der langen Leine weiterhin zieht.

[LV / Sa. 24. Juni 2023]


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1. Platz
(4x Levi, 2x Yasin )
Es spielten: Jamal, Luis, Noah, Yasin, Bela, Levi, Levin, Moritz, Felix, Julius, Timo, Arda, Jaden, Cem, Efe, John, Jakob, Luca, Hasan, Jonas.




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