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AMA / F1
SAISON 2016 / 2017

Ohne Blubb und aber

AMA f1 - fsv Berolina Stralau f1

6 : 1

„There is a crack, a crack in everything
That’s how the light gets in."

Leonard Cohen


Kennt jemand noch Popeye? Popeye war ein kleiner hemdsärmeliger, Pfeife rauchender Matrose mit riesigen Unterarmen, der in eine brünette Bohnenstange mit quietschender Stimme verknallt war und gerne Spinat aus Dosen schluckte, um zu großer Form aufzulaufen. Ich glaube, heute waren wir ein bisschen Popeye, und der Zülle war ein bisschen Spinat!

Schon von der Straße aus, jenseits der Mauer, sah ich ihn in der Sonne liegen, den Platz: Glänzend weiß lag er vor mir! Ist ja ein Ding, dachte ich, kann ich etwa schon prophezeien? Nein, natürlich nicht! Was ich von der Straße aus sah, war kein Schnee, sondern eine besonders dicke Schicht Raureif. Zum Glück schien die Sonne, und so verwandelte sich der Zülle langsam in eine Art Blockspinat aus der Gefriertruhe.

Herrlich, wie die Bälle über den Boden switchten! Man trat von schräg oben auf den Ball und er spinnte nach einer kleinen Vorwärtsbewegung wie ein Kugelblitz direkt wieder zurück an den Fuß. Flach geschossen sauste der Ball wie eine Scheibe über den Platz - ohne eine einzige Drehung zu vollführen. Ein Wetter, wie gemacht für dynamische Edeltechniker und Vollspann-Torjäger: Lewandowski-Wetter!

Es dauerte eine halbe Minute, da führten wir eins zu null. Fynn hatte sich den Ball vom anstoßenden Gegner geschnappt, kurz das Tempo angezogen, zwei Gegenspieler mit Tempo ausgedribbelt und kompromisslos ins lange Eck abgezogen. Nicht zu halten, nur sehr schwer zu verteidigen, ein beherzter Anlauf und Abschluss. Dann mussten wir den Gegner erst mal um Leibchen bitten, denn ich hatte unsere eigenen leider vergessen (sorry, Stralau!) und es war definitiv etwas zu viel rotes Trikot im Spiel.

Kurze Unterbrechung, kleines Palaver wie beim Eishockey, dann ging es weiter, während die Sonne am Raureif fraß und wir weiter Spinat leckten. Ecke Luca: Ein Schuss, ein Treffer! Ein Treffer phantastico – aber nächstes Mal bitte nicht wieder direkt verwandeln wollen, ¿cachai! Das gelingt nur einmal in der Saison! Aber gut: Zwei zu null, zwei zu eins, Pausentee.

Ich sagte den Kindern (es war herrlich warm in der Kabine) unser Spiel gliche ein wenig einer krakeligen Handschrift, es liefe nicht ganz rund, wir müssten die Bögen etwas runder ausziehen, legt eure schönste Schrift auf! Und tatsächlich, es wurde besser. Ein wenig stellten wir um, zogen den einen Spieler weiter nach hinten, den anderen weiter nach vorne, wechselten den Torhüter aus, und schon schrieben wir ein schönes Diktat. Hier und da unterlief uns noch ein kleiner Flüchtigkeitsfehler, eine ausgelassene Torchance, ein „ä“ statt eines „e“, aber im Endeffekt spielten wir ansehnlichen Fußball und vor allem hinten kompromisslos. Kein Wunder, der Spinat war mittlerweile komplett aufgetaut!

Vier Tore in der zweiten Halbzeit, das letzte wohl in der Nachspielzeit. Aber dieses herrliche Solo von Jaden war es einfach wert, nicht einfach abzupfeifen, sondern durchlaufen zu lassen - zumal sich der Torschütze alle Mühe gab, den Ball so schnell wie möglich aus der eigenen Hälfte bis ins gegnerische Tor zu expedieren. Super Solo, klasse Abschluss! Die Stralauer liefen noch einmal kurz an, aber irgendwie war es heute nicht ihr Tag, also beließen wir es dabei. Sechs zu eins!

Man muss auch verlieren können und beim nächsten Mal wieder sein Bestes geben!

Trump sind wir deshalb noch lange nicht! Zum Glück!

Wir sind AMA!

[6. SPIELTAG/ SAMSTAG, 12. NOVEMBER 2016]


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6:1 (2:1)
(1 x Fynn, 1 x Luca , 1 x Timo, 1 x Eigentor Stralau, 1 x Kolja, 1 x Jaden)
Es spielten: Jaden, Luca, Timo, Fynn, Samy, Levin, Eli, Ion, Oskar, Kolja

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