picture
loading

AMA / F1
SAISON 2016 / 2017

Nord bei Nordwest

Turnier Nordberliner SC

5. Platz

"Zuerst hatten wir kein Glück,
dann kam auch noch Pech dazu."

Jürgen Wegmann


Eine endlose halbe Stunde in übergreifender morgendlicher Samstagskälte vor verschlossenen Hallentüren im Niemandsland Berlins zu stehen und nicht zu wissen, ob der weite Weg hinaus in den äußersten Nordwesten noch in ein vernünftiges Ziel findet, ist nicht unbedingt ein lustiges Unterfangen. Wir versüßten uns die hart an die Fußzehen gehende Wartezeit vor der Halle mit einer Anekdote aus der eigenen Hauspostille: Hatten wir das nicht selber mal fabriziert? Eine Einladung zum Turnier an 7 Mannschaften ausgeben, aber nicht an den Hallenschlüssel denken und daher alle Angereisten unverrichteter Dinge wieder abreisen lassen zu müssen?

Da kam er zum Glück schon, der Mann vom Sportamt Reinickendorf, um uns den Sportstättensesam zu öffnen. Das Turnier würde doch noch stattfinden, ach, wie schön, wenngleich nicht zu unserem glorreichen Ruhm! Nein, das war wirklich nicht unser Tag, dieser erste offizielle Tag nach der gespenstischen Inauguration von Donald Trump als 45. Präsident der USA.

Zwar wussten wir ganz gefällig zu kombinieren und im Mittelfeld einen wie auch immer gearteten Schrecken zu verbreiten, aber in den entscheidenden Momenten waren wir sowohl vor dem gegnerischen Tor als auch vor dem eigenen etwas zu unkonzentriert. Ja, es stellte sich im Grunde die Frage, ob wir überhaupt anwesend waren oder doch vielmehr mit den Füßen und den Gedanken noch ganz woanders? Ein paar dicke Patzer, der eine oder andere technische Mangel, etwas Pech kommt dann auch immer hinzu - und schon stehst du auf dem Highway der verlorenen Hunde mit dem eingezogenen Schwanz. Was nützt es dir, im letzten von sechs Spielen das Torkonto um 7 Treffer nach oben zu schrauben und den höchsten Sieg des gesamten Turniers heraus zu schießen, wenn der Gegner einer ist, dem im ganzen Turnier nicht mal ein einziges Tor gelingt?

Wir rannten immer hübsch an, spielten durchaus Chancen heraus, aber ohne sie nutzen. Dann ließen wir den Gegner mal kurz machen, der höflich Danke sagte, sich geschickt davon stahl, um uns hart und knackig einen rein zu hämmern oder salopp durch die Beine zu schieben! So lief es fast jedes Spiel, jedes Mal rannten wir einem bescheuerten Rückstand hinterher, jedes Mal besiegten wir uns selbst. Die Jungens ließen die Köpfe zwar nicht hängen, aber angeschlagen wirkten sie doch, einer hing zwischendurch schon im Fieberrausch - man kann also sagen, was man will, auf diesem Turnier war der mitgebrachte köstliche Espresso leider viel zu schnell kalt. Aber so ist das manchmal - nicht nur im Fußball. Zum Glück schossen wir uns mit dem Sieben zu Null solide zurück in die Zukunft!

Siegerehrung im Foyer, weil die nachrückende Handball-Kreisliga schon drohend mit dem Bizeps zuckte, reudig assistiert vom ungeduldig aufs Kabinen-Tempo drückenden Mann vom Sportamt Reinickendorf. Schnell in die Hand noch eine idiotische Plexiglasscheibe mit aufgeklebter Fünf, kurzer heftiger Bonbonregen, dann nichts wie weg hier! Im Bus noch der große Trost: Die im Kamelle-Gerangel abgefallene Fünf wird von Kolja kurzerhand in eine Zwei verwandelt. Na, geht doch!

Fazit: Es kommt nicht darauf an, wie blöd man verliert, sondern wie schnell man nach einer Niederlage zurück zur Normalform findet. Darauf einen Dujardin!

[Turnier Nordberliner SSC / SAMSTaG, 21. JANUAR 2017]


***

5. Platz

Es spielten: Samy, Yaron, Luca, Ion, Timo, Kolja, Arturo, Jaden

***