AMA E1 - BW MAhlsdorf Waldesruh E1
9 : 3
Ich sehe es jedem Spieler nach, wenn er am frühen Sonntag Morgen um neun Uhr noch nicht ganz bei der Sache ist. Aber ich weise gern darauf hin, dass es Schlimmeres gibt, als zu dieser prekären Uhrzeit Fußball zu spielen. Seid froh, dass ihr kicken dürft und nicht in die Kirche müsst!
Ich weiß sehr wohl, was sonntägliche Frühgymnastik auf harten Kirchenbänken bedeutet, nicht zu vergessen diese seltsame Sprache, die über einen vergossen wird. Dagegen ist jede hohle Trainerphrase ein messerscharfer Werbeslogan. Und genießen wir nicht etwa Heimvorteil? Was sollen erst unsere Gegner sagen, die aus den äußersten Ecken Berlins anreisen müssen, um gegen uns zu spielen?
Nein, auf den frühen Termin können wir uns nicht wirklich herausreden. Vielmehr sollten wir den hausgemachten Druck in der Schule und im Alltag hinterfragen, wenn uns Kinder am frühen Sonntagmorgen aus Pflaumen dicken Augen anschauen und während des Umziehens in der Kabine beim Gähnen schier zu erstarren drohen. Muten wir den Kindern zu viel zu? Muss es nicht wenigstens einen Tag in der Woche geben, an dem sie einfach mal gar nichts machen dürfen?
Ja, müsste, am besten an einem Montag oder Mittwoch! Wenn man in der E1 der Berliner Amateure spielt, muss man den extremen Anpfiff am Sonntag um neun Uhr in der Früh einfach als ein Privileg begreifen. Der U11 gebührt der Platz traditionell als Erste. Jeder Sandplatzfetischist im Tennis wäre begeister: Ein jungfräulich abgezogener Court am frühen Sonntagmorgen, herrlich!
Aber gut, als Erwachsener sieht man eh alles anders, und so tief kommt der Körper ja auch gar nicht mehr herunter, weder am Tag, noch in der Nacht. So gesehen haben wir gegen die Gäste aus Mahlsdorf sogar einen recht gut aufgelegten Fußball gezeigt - trotz mittlerer Konzentrationsschwächen einiger Spieler insbesondere beim Warmspielen.
Neun Treffer erzielt, das ist eine deutliche Steigerung zu den Spielen zuvor, insbesondere da die Zahl der vergebenen Großchancen ein wenig gesunken ist. Drei, vier Tore wären locker mehr drin gewesen, wenn wir unsere Spielzüge nur konsequent und konzentrierter zu Ende ausgeführt hätten. Auch die Gegentreffer wären vermeidbar gewesen und entstanden weniger durch Druck des Gegners als durch eigene Leichtfertigkeit und nachlassende Konzentration.
Aber wir wollen nicht meckern, in der zweiten Halbzeit rollte unsere Offensive phasenweise schon sehr gut, zumal wir nach der Halbzeit einige kleine Stellungsfehler im Mittelfeld korrigierten und die Mahlsdorfer bei ihren halbhoch herausgebrachten Abstößen früh genug attackieren und die Bälle schnell gewinnen konnten. So kamen sie kaum mehr gefährlich über die Mittellinie, während wir rasch durchsteckten und unsere Tore erzielten.
Gegen Dynamo müssen wir uns allerdings steigern. Auch wenn die Schützenhilfe der Füchse am Vortag beeindruckte, wird sicherlich kein verunsicherter Gegner auf uns warten, sondern ein Team, das anders als wir, aus jeder halben Chance ein ganzes Tor erzielt. Dynamo wird richtig sauer sein, gegen die Füchse so deutlich verloren zu haben, auch wenn ich denke, dass die Füchse ein sehr gutes Team sind. Ich habe das Spiel leider nicht gesehen, vielleicht war Dynamo auch ersatzgeschwächt, die ersten Erkältungen gehen ja bereits um.
Wie auch immer, im Hintergrund lauert ohnehin der FC Union, der uns nun endlich einen Ausweichtermin für das abgesagte Ligaspiel Mitte Oktober angeboten hat: Samstag, den 24sten November um 9.30 Uhr in der alten Försterei. Als hätten sie es sich bei uns abgeschaut! Aber bis dahin sind wir locker auf extremes Vorfrühstückskicken eingestellt. Und bei Flutlicht drehen die Kinder sowieso begeistert auf, das ist für sie wie Film gucken und WM in einem!
[4. Punktspiel HR / 23. September 2018]