AMA U15 - FV Wannsee U15
5 : 1
Kaum hatte ich mich gewundert, dass Wannsee uns nach dem Anstoß nicht direkt anlief, sondern demonstrativ abwartend zurückzog, lief der Ball auch schon über die rechte Seite, wurde ein paar Mal gepasst, gelangte zügig durchs Mittelfeld und sauste schließlich als Flanke in die Box, wo ihn einer unserer Angriffsspieler aus vollem Lauf direkt abnahm und zum Eins-zu-Null unter die Latte knallte.
Wenn man derart geschmeidig und treffsicher ins Spiel startet, läuft vieles einfacher. Auch den zweiten Treffer bereitete der Schütze des ersten Tores geschickt vor. War er zuvor noch an der Außenlinie von einem Verteidiger wuchtig vom Feld gerempelt worden, ohne einen Freistoß zugesprochen zu bekommen, so ließ er sich beim nächsten Mal in der Box mit einem geschickt verzögernden Schritt vom Gegner ungestüm von hinten umrennen und ergatterte einen Strafstoß.
Beim ersten Versuch landete der Ball noch sicher im Eck, doch der Schiedsrichter ließ den Strafstoß zur Verwunderung aller wiederholen. Der zweite Versuch wurde vom Keeper zwar gut pariert, doch der Nachschuss saß. So führten wir zur Mitte der ersten Halbzeit bereits mit zwei Treffern und konnten durch zwei weitere sehenswerte Treffer die Führung sogar deutlich ausbauen.
Insbesondere der vierte Treffer war kurios, denn ihm ging ein falsch ausgeführter Anstoß nach dem dritten Treffer voraus. Der gegnerische Spieler hatte den Ball zweimal berührt, weshalb wir einen indirekten Freistoß am Mittelpunkt zugesprochen bekamen. Wieder ging es sehr schnell, eine fluide, direkt gespielte Kombination über die linke Seite, eine scharf herein gegebene Flanke, die der zweite Flügelstürmer per Kopf, den Ball halb stoßend, halb abtropfend, im hohen Bogen über den Torwart ins lange Ecke schlenzte. Zwei Treffer in einer Minute, das Spiel lief wahrlich gut für uns.
Prompt wurden wir unvorsichtiger, überheblich, weshalb der Gegner sich etwas vorarbeiten konnte. Mit dem Pausenpfiff gelang ihm sogar ein Treffer durch Foulelfmeter, ein Tor, das mich in der Halbzeitpause zu einer energischen Rede hinreißen ließ. Ich erinnerte alle sehr eindringlich an die taktische Vorgabe und warnte vor jeder Form der Überheblichkeit oder einem Nachlassen der eingeforderten Laufbereitschaft.
Um es auf den Punkt zu bringen, verwies ich auf das Spielgerät, formte es mit den Händen in der Luft nach: Um dieses Ding gehe es, nur um dieses Ding! Dass wir es haben wollen, und wenn wir es einmal nicht haben, dass wir es so schnell wie möglich wieder zurückhaben wollen!
Meine Befürchtung, der Gegner könnte nach der Pause stärker aufkommen, bewahrheitete sich nicht. Er blieb devot und wirkte allzu passiv, als noch einmal gefährlich zurück zu kommen. So verbrachten wir die meiste Zeit in seiner Hälfte, erspielten uns ein weiteres Dutzend bester Torchancen, bekamen den Ball jedoch nur noch ein Mal in Form eines direkt verwandelten Freistoßes in seinem Gehäuse unter.
In der Torausbeute nicht gerade optimal, zeigten wir uns dennoch deutlich verbessert im Vergleich zur Vorwoche, stießen aber auch auf sehr wenig Widerstand und hatten zudem einen sehr günstigen Spielverlauf auf unserer Seite.
Die Liga bleibt spannend, sicher auch über den nächsten Spieltag hinaus. Die eigentliche Frage, die mich beschäftigt, ist: Was ist eigentlich so schwierig daran, den Nordberliner SC endlich mal klar und deutlich zu schlagen?
[16. Spieltag / Sa. 15. Februar 2023]
