FSV Berolina Stralau E1 - AMA E1
2 : 6
In den ersten 12 Minuten sah unser Spiel noch sehr gut aus. Wir kombinierten schnell, überbrückten das Mittelfeld zügig und verwerteten unsere Torchancen konsequent. Die drei Treffer dieser Periode waren absolut verdient und herrlich heraus gespielt. Wir schienen auf der sicheren Siegerstraße zu sein und bekamen sogar noch einen Strafstoß zugesprochen. Doch der Schuss traf nur die Latte.
Sofort verlieh der vergebene Strafstoß dem Gegner Kräfte. Er kam nun auf und nahm das Spiel an. Mit jeder weiteren ungenauen Aktion unsererseits machten wir ihn ein wenig stärker. Im Mittelfeld ging uns der Zugriff verloren, unsere Pässe fanden nicht ins Ziel, und vorne ließen wir allerbeste Chancen ungenutzt liegen. Wir hatten den Faden verloren. Prompt fiel ein Gegentreffer, bezeichnenderweise aus einer missglückten Abwehraktion heraus. Der reaktionsschnelle Rettungsversuch des Torhüters kam einen Zentimeter zu spät. Zumindest die Stralauer hatten den Ball hinter der Linie gesehen.
Es entwickelte sich ein Spiel, bei dem wir uns in vielen Situationen selbst im Weg standen. So oft kamen wir einen Schritt zu spät, oft nicht mal rechtzeitig in den Zweikampf. Etwas blockierte uns, nur was?
Der Anschlusstreffer der Stralauer nach der Pause war so etwas wie ein Weckruf, nun gingen wir zumindest in den Zweikämpfen engagierter zu Werke und konnten den Druck auf den Gegner noch einmal erhöhen. Mehrmals tauchten wir vielversprechend vor dessen Gehäuse auf. Allein der befreiende Treffer wollte nicht fallen. Aus einem so wunderbar geschmeidigen Beginn hatte sich ein zähes, von einige Verletzungen unterbrochenes Spiel entwickelt. Die stramme Sonne und der böige Gegenwind schienen uns mürbe zu machen. Wir agierten und drückten, blieben aber unkonzentriert und ohne Schneid.
Wie durch Geisterhand war der in der Halbzeit ausgewechselte Spielball, ein mäßig aufgepumpter Leichtball, nach zehn Minuten in der zweiten Halbzeit erneut im Spiel. Ironischerweise brachte er uns mehr Glück als dem Gegner. In regelmäßigen Abständen konnten wir nun das Ergebnis in die Höhe schrauben. Zwar war der Sieg über die gesamte Spielzeit nicht wirklich gefährdet, aber schön mit anzusehen waren unsere fußballerischen Aktionen auch nicht. Es fehlte die letzte Konsequenz und effektive Genauigkeit in beinahe allen Aktionen und Mannschaftsteilen. Insbesondere im Abschluss wirkten wir unkonzentriert und verunsichert.
Am Ende durften wir einen nüchternen Arbeitssieg verbuchen, über den wir uns durchaus freuen dürfen. Auch ein Kartoffelauflauf kann schmackhaft sein. Für dieses Wochenende dürfen wir durchatmen, die Verletzten und kurzfristig Erkrankten pflegen und uns schon mal gedanklich mit dem nächsten Gegner beschäftigen, den Füchsen.
Die werden es uns allemal schwerer machen als Stralau, und wenn wir uns nicht erheblich steigern und konzentrierter zu Werke gehen, müssen wir unsere diesjährigen Ambitionen schon nächste Woche neu justieren. In dieser Staffel werden sich nur die Mannschaften durchsetzen, die kontinuierlich und beständig agieren und nicht nur zehn Minuten zaubern und dann mit ihrem fußballerischen Latein am Ende sind. Anders gesagt, die Liga wird nun höchst interessant und eine herrliche Herausforderung für uns.
Ich bin sehr gespannt!
[2. Punktspiel HR / 8. September 2018]