AMA E1 - SV Empor E1
4 : 4
Jeder hat mal einen schlechten Tag, außerdem gibt es etliche Faktoren, die an einem Spieltag eine wesentliche Rolle spielen und über den Ausgang des Spiels entscheiden. Unter anderem der Faktor mentale Frische. Sind wir jetzt mit einem blauen Auge davongekommen? Oder war dieses Unentschieden eher eine gefühlte Niederlage?
Den Chancen und gezählten Eckbällen nach hätten wir gewinnen müssen: Wieder eine Hand voll Aluminiumtreffer, wieder ein halbes Dutzend ungenutzt liegen gelassener Hochkaräter vor dem Tor. Auf der anderen Seite bekamen wir während des gesamten Spiels so gut wie kein flüssiges Kombinationsspiel zustande, sondern verstrickten uns in ellenlange Dribblings und Kräfte zehrende Einzelaktionen, wobei wir unseren Weg mit einer großen Menge technischer Ungenauigkeiten pflasterten. Letztlich fehlte uns die letzte Konsequenz und vor allem die große Harmonie im Spiel, die uns in den letzten beiden Wochen so ausgezeichnet hat.
Einige Spieler wirkten nicht ganz frisch und dennoch sehr motiviert, eine gefährliche Mischung. Zwei mal kamen wir zurück nach einem Rückstand, ganz am Anfang und am Ende des Spiels. Das war schon mal gut und bewies Nervenstärke. Es gab auch genügend Zeit, das Spiel zu unseren Gunsten zu entscheiden, immerhin führten wir zwei mal, und Chancen waren ausreichend vorhanden. Aber letztlich bekamen wir unser Spiel nie richtig aufgezogen, was freilich auch an der taktischen und mannschaftlichen Stärke des Gegners lag.
Zur Halbzeit besprachen wir unsere Fehler. Wir wollten es in der zweiten Hälfte unbedingt besser machen, fanden aber kein geeignetes Rezept gegen den klug verteidigenden und sehr diszipliniert agierenden SV Empor. Für beide Teams schien eine Entscheidung in der Mitte der zweiten Halbzeit möglich, das Spiel wurde sehr offen, es ging in beide Richtungen hin und her. Am Ende muss man sagen, dass sich niemand über die Punkteteilung beklagen kann, auch wenn sie leider nur der Konkurrenz nützt. Für beide Teams ging es an diesem frühen Spieltag bereits um sehr viel. Um so schöner, dass das Spiel fair blieb. Das kommt auch nicht alle Tage vor.
Nun müssen wir uns doppelt anstrengen, um den Anschluss an die vorderen Plätze nicht zu verlieren. Eine Ausgangssituation, die ich gern vermieden hätte. Die Staffel ist sehr eng. Mindestens vier Spitzenteams, wenn nicht sogar fünf kämpfen um die ersten zwei bis drei Plätze, die bei der Einteilung der Rückrunde eine Rolle spielen. Die Füchse können ein Lied von der ungnädigen Dritt- oder Viertplatzierung in einer starken Gruppe singen. Letztes Jahr verpassten sie den Anschluss an die Spitzenplätze knapp und wurden einer mittelprächtigen Rückrundenstaffel zugewiesen, die sie dann souverän gewannen.
Wer sich zur Rückrunde mit den Besten messen und an ihnen verbessern will, der muss auf die vorderen Plätzen kommen. Es nicht zu schaffen, ist überhaupt nicht schlimm. Schlimm ist nur, in einer Staffel zu landen, in der man unter- oder überfordert ist. Auf Augenhöhe mit gleichstarken Gegnern zu spielen, wäre gut, um sich als Mannschaft insgesamt zu verbessern.
Auf diese Weise lernt jeder Einzelne das Spiel in all seiner Tiefe und Fülle kennen. Jeder Spieltag liefert dann auch genügend Ansatzmomente für ein kreatives und abwechslungsreiches Training. Eigentlich sind wir noch unbelastet von Aufstiegs- oder Abstiegszwängen, die ab der nächsten Saison zusätzlich auf uns zukommen und den Druck erhöhen. Aber ein wenig scheint der Ernstfall jetzt schon simuliert zu werden.
Wir bleiben aber gerne auf dem Boden, ohne uns für stärker oder schwächer zu halten, als wir letztlich sind. Ein Jahr lang haben wir noch Zeit, uns auf den totalen Wahnsinn Amateurfußball vorzubereiten. Da wäre es ganz gut, wenn wir unsere Freude am gemeinsamen Spiel schnell zurückgewinnen und uns als Mannschaft so gut festigen können, dass uns kein Gegner der Welt am frühen Sonntagmorgen aus der Ruhe und dem spielerischen Takt bringt. Auch deshalb freue ich mich schon auf das nächste Training, das wir ganz sicher nutzen werden, um viel miteinander zu spielen und zu reden.
[1. Punktspiel HR / 2. September 2018]