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AMA / C1
SAISON 2021 / 2022

14 Tore plus Kartenhagel

SC Borussia Friedrichsfelde U15 - AMA U15

0 : 14

Noch vor dem Spiel hatte ich in der Kabine das Thema Schiedsrichter und Schiedsrichterentscheidungen angesprochen, denn nach kurzem Begrüßungsdialog mit dem Referee schwante mir, dass es dieses Mal zu einer interessanten Form der Regelauslegung kommen könnte, wenngleich ich zugeben muss, nicht mit schnellen Pistolenschüssen aus der Wechselfehlerhüfte gerechnet zu haben.

Obwohl ich sie noch zurückzuhalten versuchte, liefen beim ersten Wechsel des Spiels gleich zwei unserer Spieler gefühlte zwanzig Meter zu früh aufs Feld, worauf der Schiedsrichter sie, nachdem sie abrupt abbremsten und zur Außenlinie zurückeilen, nun direkt zu sich aufs Feld zitierte, um ihnen im strammen Mittwochabend-Appell und zu ihrer großen Verwunderung die gelbe Karte zu zeigen.

Schock!

Fünf Minuten später schob einer unserer Spieler nach einem Freistoßpfiff im gegnerischen Sechszehner zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit den Ball leicht trotzig zur Seite, worauf er ebenfalls mit Gelb verwarnt wurde.

Drei gelbe Karten innerhalb von zehn Minuten, ohne eine einzige Berührung des Gegners, das hatten wir allerdings noch nie in einem Spiel erlebt. Vorausgegangen war eine Situation, in der unser Spieler, nachdem ihn der Kontrahent im Sprintduell auf der linken Außenbahn geschickt mit beiden Händen zur Seite abgedrängt hatte, neue Fahrt aufnahm und per eingeschaltetem Turbo und sattem Schultercheck zurück an den Ball kam, dabei jedoch auch seinen Gegenspieler wie eine Gummipuppe durch die Luft fliegen ließ.

Sicher, der Gegenspieler war im Moment des Zusammenstoßes ein bisschen näher am Ball, wie mir der Schiedsrichter in der Halbzeitpause erklärte, aber dies auch nur, wie ich einwendete, weil er zuvor unlautere Mittel in Form von weit ausgestreckten und schubsenden Armen eingesetzt hätte, während unser Spieler beim anschließenden Sprint um den Ball nicht mal seine Laufrichtung geändert und keinerlei Armeinsatz verwendet hatte.

Wie auch immer, der Schiedsrichter pfiff, unser Spieler schob den Ball angesäuert zur Seite, schon blitzte das neongelbe Rechteck im Friedrichsfelder Flutlicht zum dritten Male auf und wir sackten in der Fairnesstabelle um mindestens zwei Plätze nach unten.

Bei vierzehn Treffern in einem Auswärtsspiel sind drei gelbe Karten allerdings nicht weiter schlimm. Zumal wir insbesondere in der ersten Halbzeit einen nahezu vorbildlichen Fußball zelebrierten, ohne weiteres Foul, bei dem sich allerhand kleine und zähe Trainingseinheiten der laufenden Saison in einen wunderschönen zielstrebigen Fußballschwan verwandelten.

Streckenweise transportierten wir den Ball per One-Touch aus der eigenen Hälfte bis ins gegnerische Tor. Wir antizipierten Räume, Laufwege und Passwege, wie ich es mir immer gewünscht hatte. Derart schnell und präzise agierten wir, dass die Torflut kein Zufall war und von einem guten Dutzend weiterer schön heraus gespielter Torchancen und einem leider vom Schiedsrichter abgepfiffenen Fallrückziehertor verziert wurden.

Freilich brach der Widerstand der Friedrichsfelder schon in der ersten Halbzeit in sich zusammen, so dass sich die Partie nach fünfzehn Minuten völlig einseitig gestaltete und wir Räume genossen, die uns nicht immer gegeben sind.

Nach der Halbzeit ließ unsere Spannung und Konzentration zunächst nach und wir verfielen zurück in einen Modus mittlerer Strukturlosigkeit, so kam der Gegner sogar einige Male nah vor unser Tor. Dann aber fingen wir uns und setzten erneut zur Spielkultur an, wenngleich sich auf beiden Seiten nun ein Kräfteverschleiß bemerkbar machte und viele Aktionen nicht mehr ganz so geschmeidig und zielstrebig vollendet wurden wie noch in der ersten Hälfte.

Leider mussten gleich zwei Torhüter der Friedrichsfelder im Laufe der zweiten Halbzeit die Segel streichen, weil sie sich im Kampf um den Ball verletzten. Da Friedrichsfelde schließlich zehn Minuten vor Schluss die Spieler ausgingen, reduzierten auch wir auf zehn Spieler. Dafür gab es zurecht die virtuelle grüne Karte in Form von Szenenapplaus.

Die letzten vier Treffer waren dann eher Fußnoten in einem Spiel, bei dem wir in der Fairnesstabelle zwar deutlich nach unten rutschten, aber fußballerisch sicherlich ein begeisterndes Kombinationsspiel offenbart hatten. Die gelben Karten wegen der überstürzten Wechselroutinen dürften zudem sehr lehrreich gewesen sein, sodass wir sagen können, reichlich neue und gute Erfahrungen für die Zukunft eingesammelt zu haben.

Acht Torschützen verteilt auf zwölf Feldspieler, das spricht zudem für eine tolle Teamleistung und gemeinsame Spielkultur. Insofern:

Chapeau!

[15. Spieltag / Mi. 9. März 2022]


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Borussia Friedrichsfelde U15 - AMA U15
0:14 (0:7)
(1x Hasan, 3x Jonas, 3x Levi, 2x Luca, 1x Julius, 2x Lamin, 1x Nuri, 1x Femi)
Es spielten: Eddie, Julius, Guillermo, Felix, Levi, Femi, Bela, Nuri, Hasan, Jonas, Emil, Luca, Lamin.



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