AMA U15 - Friedrichshagener SV U15
4 : 0
Bei diesem Spiel fehlte das Salz in der Suppe, es schmeckte fad, nach nichts. Vier Tore, fein heraus gespielt, ansonsten kaum Sehenswertes, wenig Spannendes, magere Kost. Der Gegner stand tief, kam so gut wie nie über die Mittellinie und wenn doch, dann schenkten wir ihm in perfekter Unbeholfenheit gleich mal eine Ecke. Dazu ein Wetter, das wirkte, als läge der März mit Erkältung im Bett. Zu Spielbeginn noch eine leichte Schneedecke an den Feldrändern, am Ende weggeschwitzt vom kleinen Fieber. Ein angesetzter Schiri, der uns sitzen ließ, ein spontan eingesprungener, der uns den Spieltag rettete.
Bis zur Halbzeit schien sich das famose Hinspiel noch perfekt zu spiegeln. Drei Treffer, davon eines sehr früh, zwei weitere durch gute Aktionen und schnelles Doppelpassspiel durch die Mitte, so ähnlich war es auch im Hinspiel gewesen. Auch der zweite gescheiterte Versuch in dieser Saison, ein Mittwoch-Match gegen den FC Union auf den Rasen zu bekommen, passte ins Bild. Diesmal hatten die Köpenicker wegen Kaderproblemen abgesagt, eine perfekte Spiegelung der Hinserie also. So kamen wir aus der mit Tee aufgewärmten Pause, und ich erhoffte mir einen schönen Torreigen für das nachmittägliche Wonnegefühl, zumal der Gegner noch schwächer wirkte als im Hinspiel. Aber der erhoffte Hauptgang blieb leider aus.
Die Umstellung im System hatte nur eine Halbzeit lang Wirkung gezeigt, dann verpuffte sie. Zwar ließen wir den Ball gut laufen, aber immer, wenn wir gefährlich vorstoßen wollten, spielten wir ungenau und konfus. Nur ein Mal noch lief der Ball perfekt und schnell und geschmeidig durch die Reihen und wurde am Ende konsequent verwertet, ein wahrlich schön heraus gespielter Treffer, von dem ich zumindest die Kombinationsfreude gerne häufiger gesehen hätte. Aber alle Bemühungen, neue Gelegenheiten zu kreieren, verpufften spätestens hinter der Strafraumgrenze. Der servierte Nachmittagskaffee war nicht heiß, sondern lauwarm.
Wollten wir es zu schön machen? Hätten wir einfach mit der Brechstange mehr hohe Bälle Richtung Tor schlagen sollen? Wir wollten es fußballerisch lösen, hatten extra viel Spielfluss trainiert, immer wieder mit wenig Ballkontakten gekickt, es hatte gut ausgesehen. Aber wieder zeigte sich, dass ein Training keine Blaupause für den Wettkampf ist. Uns fehlen offenbar Einheiten, bei denen wir das Trainingskönnen auf dem Kleinfeld auf die Wettkampfmaße im Großfeld übertragen können.
Zudem war zu erkennen, dass dem Team Biss und Wille fehlten, dieses Spiel voll und ganz anzunehmen. Wenn man kaum verteidigen muss, schaltet man schnell in den Eco-Gang und passt sich dem mittleren Tempo des Geschehens an. Gut als Verhaltens-Prämisse im Straßenverkehr, aber auf dem Fußballplatz ähnlich attraktiv wie verkitschte Wirtshauskultur.
Können wir sicherlich besser, und sollten wir schleunigst besser machen, denn die nächsten Gegner werden nach den Osterferien wieder stärker – und wenn wir den Rest der Saison richtig abfeuern wollen, sollten wir mal langsam in den Tanzmodus kommen.
[18. Spieltag / Sa. 11. März 2023]