AMA E2 - BSC Kickers e2
12 : 2
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, der Heynckes-Effekt hat auf uns positiv abgefärbt. Aber darf man den Tag schon vor dem Abend loben?
Nach exakt 3 Minuten und 15 Sekunden im zweiten Drittel, wir hatten gerade das Drei zu Null erzielt, wurde mir klar, dass von den Kickers an diesem Tag nicht mehr viel zu erwarten war. Sie brachen ein, dabei war erst ein gutes Drittel der Partie gespielt. Waren sie schon platt, hatten wir sie mürbe gespielt? Das erste Drittel ging nach Punkten so klar und deutlich an uns, dass lediglich das Zwischenergebnis verwunderte. Wir hatten zwar nur zwei Mal getroffen, aber die Kickers nicht mal einen einzigen Schuss auf unser Tor abgegeben.
Natürlich ist es schwer als Gast, gegen ein Team zu bestehen, das die bessere Tagesform erwischt und in allen Belangen überlegen ist, das sowohl im Kopf als auch auf den Beinen schneller und präziser agiert und sich insgesamt besser aufgestellt zeigt. Man ist schier machtlos gegen so einen Gegner in solch einer Situation und gibt irgendwann auf.
Die Kickers kamen nicht ins Spiel, wir störten sie permanent, wir deckten sie so eng, dass sie in keiner Weise ihr Spiel entfalten konnten. Sie fanden keine Lösung. Unsere Vorgabe vor dem Spiel wurde perfekt umgesetzt. Wir standen in jeder Situation so eng bei ihnen und ließen selber den Ball viel und reichlich laufen, um Kräfte zu schonen, denn wir hatten nur einen einzigen Ergänzungsspieler mit an Bord. So machten wir aus der Not eine Tugend und boten eine sehr überzeugende und geschlossene Mannschaftsleistung auf allen Positionen. Man musste schon sehr genau hinsehen, um den einen oder anderen Fehler zu entdecken.
Die Kickers stehen in ihrer Staffel übrigens ungeschlagen an der Spitze, es mag keine Sonderstaffel sein wie die unsere, dennoch spielen sie gegen Teams wie FC Internationale und Grünweiß Neukölln. Insofern hatten wir durchaus mehr Gegenwehr erwartet. Aber so ist das manchmal, man erwischt einen schlechten Tag, es gelingt nichts, man wird beinahe vorgeführt und muss danach wieder ganz von vorn beginnen.
Fehleranalyse, Besonnenheit, die Motivation intensivieren, das Training modifizieren, Ruhe bewahren und allen Beteiligten Mut zusprechen. Denn eigentlich ist eine Niederlage auch nicht mehr als eine Niederlage. Letzte Woche gegen Oranje überzeugten wir selber nicht, wir sahen mehr als einmal alt und ungeheuer anfällig in der Defensive aus, auch wenn wir das Spiel am Ende glücklich gewannen. Heute wirkten alle Spieler wieder frisch und aufgeräumt.
Unsere nächsten Gegner werden andere sein, von anderem Kaliber. Da wird es wieder eng auf dem Platz zugehen, da bekommen wir keinen Raum geschenkt, nicht so wie heute, da müssen wir noch schneller und präziser handeln und in den Zweikämpfen bestehen, da werden wir auf eine ganz andere Spielkultur treffen als heute mit starken Einzelspielern, die Spiele und Situationen ganz allein entscheiden.
Was nicht bedeutet, dass wir nicht gegen sie bestehen oder selber gewinnen können, auch wir verfügen über eine hohe Spielkultur, die Entwicklung stimmt, die Richtung auch, die Mannschaft ist homogen, spielfreudig, die Spieler kommen gerne zum Training und lernen nicht nur individuell dazu, sondern immer auch im Sinne des gemeinsames Spiels. Wir sind auf einem sehr guten Weg, und deshalb dürfen wir heute zurecht auch mal stolz sein auf uns, egal was der Abend bringt.
Einen gelungenen Ferienbeginn in jedem Fall!
[TESTSPIEL 3 x 20 Min. / 21. Oktober 2017]