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AMA / F2
SAISON 2015 / 2016

JACKE WIE HOSE

AMA fII - ROT WEISS VIKTORIA MITTE fII

5 : 2

Noch im Jubelrausch des F4-Spiels raste ich gen Heimat – 7,6 Kilometer zurück durch die Frühlingssonne. Huckelpiste, Wurzelwellen, stramme Flughafen-Südosttangente. Ich wollte pünktlich zum Spiel auf dem Körte sein. Doch unterwegs ist sie wohl heruntergefallen vom Gepäckträger: Das alte Stück Leben, dreizehn Jahre alt, eigentlich noch älter, in Köln einmal erstanden zur ersten oder zweiten C/O POP.

Ach, ist das lange her, und nun ist sie weg, die Jacke - forever!

Ich kam die Auffahrt hoch, stellte das Rad ab, aber da war sie nicht mehr auf dem Gepäckträger. Runter geflattert, im Fahrtwind hängen geblieben, keine Ahnung! Nach dem zweiten Spiel deshalb gleich noch mal den ganzen Weg zurück zum Spielort des ersten Spiels – zweimal Mariendorf hin und zurück, ich klopf mir selber auf die Schultern. Aber nichts zu machen, nicht immer hält doppelt besser. Jemand musste sie sich geschnappt und spontan lieb gewonnen haben.

Vielleicht der Typ mit der Schirmkappe auf dem Bürgersteig, drei Meter neben dem Radweg: „Scheiß Engländer!“ rief er mir ins Gesicht. Zuerst dachte ich wegen der Haarfarbe, der Sommersprossen, des T-Shirts und der nackten irischen Frühlingshaut, bin ich ja so gewohnt in Gegenden, wo der gute Deutsche wohnt. Aber der meinte natürlich den Linksfahrer! Woher sollte er auch wissen, dass ich den Weg nur deshalb in falscher Richtung abfuhr, um etwas Verlorengegangenes zu suchen? Ich überlegte, ihn eventuell später von hinten das Käppi vom Kopf zu ditschen: "Mit schönem Gruß vom Empire!" Aber er hatte sich schon in die Büsche geschlagen, besser so!

Aber zurück zum Anfang: Jacke weg, Schock da!

Also nicht lange nachgedacht, sondern rasch die Trikots aus dem Trikotraum geholt, die Rückennummern aus dem Netz gefischt, die Aufstellung freigegeben, die Kabine aufgeschlossen und den Kids auf die Finger geklopft: „Hände weg von der Trikottasche! Nummern sind abgezählt und zugewiesen!“ - „ Aber ich will die 10!“ - „Nein ich!“ - „Nein, ich will die 10 haben?“ - „Kann ich bitte die 10 haben!“ - „Öh, warum kriege ich die 10? Ich will lieber die 11, statt die 10!“

Also gut, aber wo ist überhaupt die „1“ ?

Ich finde sie nicht, kein Torwarttrikot in der Trikottasche, auch keines in der anderen Trikottasche! Dafür taucht eine 7 aus der Tiefe auf, aus der man gut und gerne zwei Trikots schneidern könnte, oder eine neue Jacke. Aber in AMA-Rot? „Dann nimmt sich jetzt eben jeder, was er will! Ist mir doch alles Jacke wie Hose!“

Ja, und gespielt wurde auch noch: Fynn im Tor, in langer schwarzer Hose, stellte am Vortag das Team auf. Detaillierte Aufstellungen für gleich zwei Halbzeiten. Ich bin ja so froh, dass wir das eingeführt haben. Die Kids machen die Aufstellung! Jeder ist mal dran! Das nächste Mal, wenn er denn nominiert wird, darf sich von mir aus Eli versuchen. Das hat er heute quasi angemeldet, mutig, mutig, denn wenn wir verlieren, gibt’s natürlich richtig was aufs Dach! Klar soweit? Aber der hohe Trainerrat muss zuvor noch einstimmig zustimmen.

Gespielt wurde übrigens auch noch: Fynn zunächst im Tor, und eine Trainerbank, die ganz leise und entspannt ins künstliche Gras des Körte zurück sinkt, denn was soll da schon anbrennen? Am Freitag noch Reflexball- und Miniballtraining mit Personaltrainer Johnny, jetzt nun in langer Hose und im schwarzen Notnagel-Torwarttrikot, mindestens immer zehn Meter vor der Kiste. Sauber ins Feld gespielte Abstöße, einmal gar ein direkt genommener Abwehrschlag über 30 Meter direkt zum Kollegen auf der anderen Seite geschossen, vor dem der Ball noch einmal kurz aufditscht und dann knapp über die Latte saust. Wow!

Aber das wäre des Guten auch zu viel gewesen!

Dennoch gilt festzuhalten: Wenn der Keeper gut steht und Ruhe ausstrahlt, die Bälle sauber abschlägt, den ersten guten Pass spielt, dann profitiert die ganze Mannschaft davon, dann findet sie Sicherheit und der Ball kommt ins Rollen!

Mit 3:1 in die Pause. Ein Spiel, bei dem schnell klar wurde, dass nichts schief läuft, da alle gut stehen und die obligatorischen Patzer ausbleiben. Aber genau das ist es: Die Patzer bleiben einmal aus! Bleiben die Patzer aus, läuft der Rest wie von allein. Allerdings spielt Fynn jetzt im Feld, immer noch in langer schwarzer Hose, er dribbelt und dribbelt, doch unser Spiel verliert plötzlich seinen Rhythmus.

Es ist toll, wenn Fynn von hinten nach vorn dribbelt und das Tor macht, aber es ist schrecklich, wenn Fynn von hinten nach vorn dribbelt und beim zweiten, dritten oder vierten Gegenspieler hängen bleibt. Drei, vier Mal hintereinander! Bei den Trainern im Gras stellen sich langsam die Nackenhaare auf! Das erkennt auch Fynn, also wechselt er sich, die lange schwarze Hose schon triefnass gelaufen - vorbildlich, vorbildlich - selber aus!

Auch das gehört zu einem guten Spiel(er): Zu erkennen, wann man nicht mehr kann! Und prompt kommt die Ordnung zurück, wir schießen noch zwei Tore, dann packen wir ein und gehen hoch zufrieden mit Lutscheis in der Hand nach Hause bzw. fahren etwas gehetzt noch mal los Richtung Süden, um eine alte Jacke zu suchen!

Tant pis!

Schätze, sie war der Preis für diesen famosen Start in den Frühsommer. Hab leider nicht mehr so viele auf Tasche, um das Niveau zu halten... könnte also wieder etwas schlechter werden - die Sache mit dem Fußball und der 10 und dem Wetter und überhaupt mit allem!

Ach, ich liebe dieses Spiel!

[4. SPIELTAG RR / SAMSTAG, 30. APRIL 2016]


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5:2 (3:1)
(1 x Oskar, 2 x Kolja, 1 x Timo, 1 x Luca)
Es spielten: Fynn, Leo, Eli, Levin, Oskar, Ion, Luca, Timo, Kolja

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