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AMA / E1
SAISON 2018 / 2019

Temperaturanstieg

AMA U11 - FC Internationale U10

19 : 1

Den Genies sagt man nach, für sie vergehe die Zeit langsamer. Eine Sekunde erlebten sie länger und intensiver als Normalsterbliche. Denke ich an unser Spiel zurück, habe ich das Gefühl, es sei viel zu schnell zu Ende gegangen. Irgend etwas fehlte, aber nur was?

Die Devise war, extrem viel miteinander zu kombinieren, sich zu keinen übereilten Aktionen hinreißen zu lassen, unnötige Ballverluste zu vermeiden, stattdessen den Ball sicher in den eigenen Reihen zu halten. Gleichwohl wollten wir von der ersten bis zur letzten Minute Vollgas geben und den Gegner unter hohen Druck setzen. Nicht, um ein extrem hohes Ergebnis zu erspielen, sondern um unseren Möglichkeiten gerecht zu werden.

Das Aufeinandertreffen war von vornherein ein ungleiches Kräftemessen. Warum auch immer eine komplette D-Jugendmannschaft mitten in der Saison einen Verein verlässt und dabei eine Lücke reißt, die jüngere Teams dann von unten schließen müssen, ich verstehe es nicht. Doch kommt es offenbar in den besten Vereinen vor. So muss der junge U10-Jahrgang von Internationale seit der Rückrunde gegen die spielstärksten Berliner U11-Mannschaften (die U10 von Hertha BSC mal außen vor) antreten und Woche für Woche die Moral trotzt heftiger Niederlagen hochhalten. Die eigene U11 wurde eine Jahrgangsstufe höher gezogen, ist aber dennoch aus der Spielklasse abgestiegen.

Uns war die Aufbesserung unseres Torverhältnisses durchaus nicht gleichgültig. Gleichwohl wollten wir vor allem ein schönes Spiel hinlegen mit möglichst wenig Fehlern und klugen spielerischen Entscheidungen. Jedem Spieler trauten wir einen hohen qualitativen und quantitativen Anteil am Spiel zu. Die Partie stand jedem offen. Aber wie so oft durchkreuzte etwas Unvorhergesehenes den Matchplan. In der Regel ist es die Tagesform des einen oder anderen Spielers, der etwas müde oder unkonzentriert wirkt und in den Aktionen unter seinen Möglichkeiten bleibt. So auch heute. Dennoch gab es noch etwas anderes, das zu spüren, aber nicht eindeutig festzumachen war, eine Art winzige Frühsommer-Trance.

Klingt verrückt bei solch einem Ergebnis. Doch je länger ich darüber nachdenke, desto deutlicher erscheint es mir. Vom Ergebnis und Spielverlauf her können wir uns wahrlich nicht beklagen. Neun Tore in jeder Halbzeit, das ist ein absolut passables und überzeugendes Ergebnis. Es dauerte keine vierzig Sekunden, da stand es nach schnellem Ballgewinn eins zu null für uns. In den nächsten drei Minuten trafen wir jeweils im Minutentakt. Der Gegner kam kaum über die Mittellinie. Man kann also nicht sagen, wir hätten nicht voll auf Angriff gespielt. Und trotzdem fand ich uns hier und da ein wenig lasch.

Unzählige Pappelflocken schwebten über den Platz, die Luft war warm, die Sonne stach. Wir blieben am Drücker und erspielten uns viele gute Chancen. Hier und da hätte die eine oder andere sicher besser verwertet werden können. Aber insgesamt sah alles ganz gefällig aus. Es kamen die ersten Wechsel, und plötzlich verloren wir den Faden. Die hohe Flexibilität auf allen Positionen, die noch am Mittwoch zu erkennen war, stellte sich diesmal leider nicht so effektiv ein. Wie ein Staffelstab wurde die Unkonzentriertheit durch die Mannschaft gereicht. Jeder hatte viele gute Szenen, aber irgendwann auch diesen Stab der mentalen Leichtfertigkeit in der Hand.

Vielleicht war der Gegner einfach nicht stark genug und deshalb ließ die Konzentration bei jedem einmal nach. Folglich fiel sogar ein Gegentor, geradezu wie aus dem Nichts. Eine kleine Fehlerkette, die die jungen Internationalen geschwind ausnutzten, ein schönes Tor, das ihnen wirklich vergönnt war. Aber irgendwie auch ärgerlich für uns, denn genau solchen Sekundenschlaf wollten wir vermeiden.

Letztlich ist natürlich auch solch ein Spiel ein guter Test, um zu sehen, ob eine Mannschaft auf den Punkt genau in allen Details funktioniert. Denn im Hintergrund warten natürlich ganz andere Kaliber, gegen die man sich besser keinen Fehler erlaubt, sonst geht der Schuss gewaltig nach hinten los. Anders gesagt, wenn man schon gegen einen sehr schwachen Gegner kleine, vermeidbare Fehler zeigt, wie will man dann erst gegen extrem starke Gegner bestehen?

Und die stehen nun an: SC Staaken, FC Barcelona, SpVgg Unterhaching, FC Winterthur, APSS Hong Kong und wer weiß, wer da sonst noch auf uns zukommt! Wir messen uns mit Teams, die über ein hohes Maß an Spielkultur, Zweikampfverhalten und taktischem Vermögen verfügen, sodass es für uns normal sein sollte, auch gegen stark unterlegene Gegner wie die U10 von Internationale ein Maximum an Spielkultur auf den Platz zu bringen, von der ersten bis zur letzten Minute.

Und genau darin zeigten wir an diesem Spieltag einige Schwächen, die uns gegen andere Mannschaften durchaus zum Verhängnis werden könnten. Wir sollten uns nicht über das hohe Ergebnis hinwegtäuschen und glauben, diese Leistung könnte ausreichen, um gegen ein Team wie das von SC Staaken zu gewinnen. Würde sie nicht, aber genau das ist unser nächstes Ziel!

Bis zu diesem Aufeinandertreffen sind es zum Glück noch ein paar Tage.

[7. Spieltag RR / 19. Mai 2019]


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19:1 (9:1)
(5x John, 5x Fynn, 5x Luca, 2x Blerton, 2x Albion)
Es spielten: Samy, Albion, Blerton, Kolja, Noah, Fynn, Feris, Luca, Levin, John, Bela



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