2. Runde DT. Kinderkrebshilfe-Cup
1. Platz
Ein auf den letzten Drücker zusammengestelltes Mixed-Team, ein nicht mitgebrachter Buffet-Kuchen, ein unausgefüllter Fragebogen zur offiziellen Begrüßung, die Spieler zum Turnierbeginn noch nicht mal fertig umgezogen - verpeilter, unorganisierter kann man kaum in ein Turnier starten!
Das Warm-Up notgedrungen in die Kabine verlegt: Mit acht Spielern Dribbeln auf engstem Raum, Pendeln, Steppen mit dem Ball, Spieler ohne mitgebrachten Ball als Chaosflitzer ins Getümmel. Auch den Kopf warm bekommen! Schnell noch die Königsdisziplin: Passquadrat auf dreieinhalb Meter kurze Distanz, Direktspiel, einmal lang gepasst, einmal diagonal, Nachlaufen. Dann schon raus auf das Spielfeld, Anpfiff erstes Spiel. Nach einer Minute steht es Null zu Eins, das kann ja heiter weiter...
Und wie es heiter wurde! Denn nach diesem Treffer lief alles wie am Schnürchen: Zweikampf für Zweikampf, Spielzug für Spielzug, Treffer um Treffer. Ungeschlagen und absolut souverän zogen wir mit fünf wunderschön heraus gespielten Siegen in die Endrunde ein. Die wird nächste Woche ausgespielt bei uns in der Neuköllner Nachbarschaft. Wer mit großem Anhang kommt, reichlich Kuchen beim Veranstalter abliefert und die Fragen zur Kinderkrebshilfe richtig beantwortet, kann gar einen Trikotsatz für sein Team einheimsen. Also forza, liebe AMAS!
Nur läppische zwei Gegentreffer bei zwölf erzielten. Eine Mannschaft, die sich auf den Punkt genau findet und eine grandiose, konzentrierte und leidenschaftliche Vorstellung abgibt, das kommt natürlich nicht alle Tage vor. Im letzten Spiel des Tages gar ein kleines Finale um den Gruppensieg gegen Rotation Prenzelberg. Uns hätte ein Unentschieden gereicht, aber wenn man den Gegner schon mal ausgelesen hat und seine Taktik dementsprechend anpassen kann, geht eben auch mehr. Gesagt, getan, System umgestellt, gestaffelter stehen, Mitte zumachen, bei Balleroberung blitzschnell umschalten und Tempo aufnehmen. Es dauert keine zehn Sekunden nach Anstoß des Gegners, als wir in Führung gehen.
Da wir nun an der Endrunde teilnehmen, muss unser Rückrundenstart beim FC Wilmersdorf verschoben werden. Vielleicht gar nicht so schlecht angesichts der widrigen Witterungs- und Trainingsumstände in den letzten zwei Wochen, denn auf das Kleinfeld sind wir so gut wie gar nicht gekommen. Zu Hallenspezialisten haben wir uns entwickelt. Nun gut, relativieren wir dies und sagen: Wir haben einen richtig guten Tag erwischt auf dieser zweiten Runde zum deutschen Kinderkrebshilfe-Cup. Vielleicht muss man den chaotischen, hektischen Vorlauf sogar als spielbestimmende Größe dazurechnen.
Gibt es so etwas wie kreatives Chaos als Taktik für den Spieltag? Es gibt einige Belege dafür, dass eine gewisse Abweichung von der geflissentlichen Norm durchaus ungewöhnliche Kräfte freisetzen kann. Johan Cruyff schickte einmal sein Team mit den Worten "Geht raus und habt Spaß!" in ein Championsleague-Finale. Barca gewann!
Aber gut, wir spielen Kinderfußball, da ist es mit der Taktik des Spieltages noch etwas hin, da zählen eher Faktoren wie Spiel- und Lauffreude, individuelle Klasse und kreatives Zusammenwirken. Und genau diese Größen konnte man an unserem Mixed-Team aus 5 jüngeren
und 3 älteren E-Jugenspielern sehr gut ablesen. Letztlich waren die jüngeren gut aufeinander eingespielt, wenngleich sich die älteren Spieler perfekt integrierten. Das muss man auch erst mal hinbekommen: Unbekannter Trainer, ungewohnte Mitspieler - und gleich voll gefordert. Aber gut gemacht, ihr E1er, großes Kompliment!
Wenn man freilich nichts zu verlieren hat, spielt es sich ohnehin ganz leicht. Und so lernen wir einmal mehr, lasst den Druck bei den Kindern raus, traut ihnen etwas zu, dann spielen sie von ganz allein. Und wenn sie verlieren, dann müsst ihr eben analysieren, woran es lag, und dann ran ans Training, optimieren, aufzeigen, wie es besser geht, neue Anreize schaffen, Schwerpunkte setzen. Kinder spielen und lernen für ihr Leben gern, ganz ohne Geld!
Am Ende schnell noch ein Foto mit "Icke", dem freakigen BFV-Maskottchen, draußen auf dem Schulhof etwas Hüpfen auf der Trampolinbahn, dann wieder ab nach Hause in den herrlich eiskalten, sonnigen Nachmittag.
[2. Runde Dt. Kinderkrebshilfe-Cup / 3. März 2018]
