FC Hertha 03 U14 - AMA U15
0 : 1
Nur nach Eckbällen lagen wir deutlich vorn, aber dieser Wert sagt nicht viel über das gesamte Spiel aus, das sich, wie immer, wenn wir auf die Hertha 03 treffen, recht packend, dynamisch und ausgeglichen gestaltete. Es sind doch immer fantastische Duelle auf hohem Niveau und ein sehr guter Jugendfußball, wenn wir gegeneinander kicken.
Die erste Halbzeit ging sicher an die Hertha, auch wenn wir gefühlt etwas mehr Zeit in ihrer Hälfte verbrachten. Aber ihre Chancen waren weit klarer, sehr gefährlich und fein heraus gespielt. Bei uns reichte es nicht einmal zu einem halbwegs zwingenden Torschuss. Wir wirkten noch nicht ganz angekommen in Zehlendorf und mussten uns dem hohen Tempo erst anpassen. Die Hertha zog ihr geschmeidiges Aufbauspiel über die Außen auf, und wir hatten große Probleme, die gut einstudierten Abläufe zu verteidigen. Entweder waren die Abstände zu den Gegenspielern zu groß oder wir schlossen nicht schnell genug die Passwege, so brachte uns der Gegner immer wieder in Verlegenheit.
In der zweiten Hälfte gewannen wir jedoch deutlich Überhand, nun standen wir viel besser im Raum, ließen viel weniger zu und drückten ganz allmählich und geduldig auf das Tor der Hertha. Minute für Minute näherten wir uns dem Strafraum, drangen schließlich in ihn ein und kamen schließlich zum verdienten Siegtreffer. In seiner Art unnachahmlich: Ein blitzgescheiter Moment, eine ebenso schnelle Bewegung aus der Drehung heraus, direkt vor dem Keeper ausgeführt, halb Rückzieher, halb Pirouette, schon hing der Ball im Netz. Unser Spieler stand perfekt und seine Reaktion im Fünfmeterraum war noch viel besser.
Dieses Tor war verdient, kann man sagen, denn wir investierten weit mehr ins Spiel als der Gegner, der nach der Pause deutlich an Spritzigkeit und Genauigkeit im Aufbauspiel verlor. Konzentriert und nahezu fehlerlos verteidigten wir unsere Hälfte und ließen im Mittelfeld weit weniger zu, weshalb die Hertha zunehmend ihren Rhythmus verlor und nur noch durch Freistöße tief in unseren Strafraum gelangte. Dann aber sehr gefährlich, und wenn unserer Inni bei einem dieser Freistöße nicht geistesgegenwärtig das lange Eck zugestellt und den Ball von der Linie geköpft hätte, hätten wir den dritten Treffer nach dem Muster "Spitzer Winkel - Langes Eck" in Folge kassiert.
Zudem fruchteten unsere Wechsel, es schien, als hätten wir in der Breite ein sehr ausgeglichenes, hoch motiviertes Team und an den entscheidenden Schnittstellen gute Individualisten, wenngleich hier und da ein Jahr älter. Aber solche Unterschiede sind natürlich immer von der Tagesform eines ganzen Teams abhängig. Mir gefiel vor allem unsere Körpersprache: Jeder Einzelne wollte das Spiel gewinnen und gab dafür alles. Das sah hübsch aus.
Da wir selten auf spielstarke und hohes Tempo zelebrierende Teams treffen, war dieser Ausflug in den Südwesten mehr als nur ein perfektes Sparring. Freilich hätten wir auch über die Zeit weiter kicken können, wie es der Gegner vorschlug. Aber irgendwie schien mir die Offerte dann doch zu sehr darauf ausgerichtet, den Ausgleich erzwingen zu wollen, was zwar auch in Ordnung gewesen wäre. Aber letztlich war ich mit unserem Gezeigten bereits absolut zufrieden und wollte die gute Leistung nicht unnötig riskieren, auch wenn Ergebnisse natürlich immer sekundär sind.
Also schob ich kurz entschlossen den langen Heimweg vor, wie man das so macht, wenn man mal die Nase vorn hat. Freilich kommen solche Freundschaftstreffen gerne auch als Bumerang zurück, wenn plötzlich Wünsche zur direkten Kontaktaufnahmen zu bestimmten Spielern bei der Jugendleitung eintrudeln, die gleich die nächsten verheißungsvollen Angebote offerieren. Ich hoffe, der Teppich, auf dem wir spielen mussten, war abschreckend genug, um solche Lockungen zu desavourieren - Regionalliga hin oder her!
Für dieses Mal war es einfach schön, ein paar gute alte Bekannte wiederzusehen!
[Freundschaftsspiel / Mi. 9. Februar 2022]
