AMA U15 - TSV Friedenau U15
3 : 0
Der Sommer geht dahin, die Temperaturen sinken.
Am Samstag Mittag zum Punktspiel gegen den TSV Friedenau kam die Sonne noch mal heraus. Der Züllichauer nahm eine kreidebleiche Farbe an als untrügliches Zeichen von großer Trockenheit. Die C2 spielte vor uns - ebenso gegen Friedenau, allerdings gegen deren zweite Mannschaft, die sie ziemlich klar und deutlich abfertigten. An den verschwitzten Trikots ließ sich die warme Luft über dem Platz gut ablesen, ich bat den Platzwart daher um eine Erfrischung. So legte er uns vor dem Spiel noch eine satte Garbe Wasser auf den Platz, sie kühlte die Luft spürbar angenehm herunter. Keine Ahnung, ob solche Maßnahmen angesichts der Dürre noch gerechtfertigt sind, aber zumindest konnte ich gut begreifen, wie wichtig Wasser für unser menschliches Wohlbefinden ist.
Im Vorlauf war ich mir ziemlich sicher, dass wir ein hohes Ergebnis einfahren würden. Aber dann musste ich mir doch die Augen reiben und staunte über die klugen und taktisch frechen Pressingaktionen der Friedenauer. Die Erfrischung der Sprinkleranlage schien vor allem ihnen gut getan zu haben. Gleichwohl wir früh in Führung gingen, kamen wir in der ersten Hälfte nicht gut ins Aufbauspiel. Jedes Mal nach einem Abstoß wurden wir schnell in die Seiten abgedrängt, ohne uns effizient befreien zu können.
Insgesamt verhielten wir uns viel zu passiv und waren im offensiven Mittelfeld nicht beweglich genug, es fehlten Anspielstationen. Pässe kamen zudem nicht gut ins Ziel, Bälle wurden schlecht gehalten oder ungenau verarbeitet. Als hätte die ausgefallene Trainingseinheit am Vorabend die Beine und das Hirn eher verklebt, statt für den Spieltag geschmeidig gehalten, so waren wir auf den Beinen nicht flink und im Kopf nicht frisch genug. Bezeichnend unser Anstoß, den wir derart devot tief in unsere eigene Hälfte spielten, als hätten wir die Spielrichtung verwechselt. Lediglich beim frühen Treffer funktionierte unser fußballerischer Flaschenzug sehr exzellent und brachte uns sehenswert in Führung. Leider verletzte sich ein offensiver Spieler kurz danach und musste zunächst herausgenommen werden.
Das Spiel gestaltete sich nach diesem frühen Führungstreffer durchaus offen, die Friedenauer setzten immer wieder geschickte Nadelstiche und beschäftigten uns nachhaltig in der eigenen Hälfte. Geschickt liefen sie den Ballführenden an und schlossen die Räume für Anspiele dahinter. Bezeichnenderweise verschuldeten wir in einer Mischung aus Übereifer und Gedankenlosigkeit schließlich sogar einen Elfmeter gegen uns, den die Gäste jedoch leichtfertig verschossen. Der Fehlschuss wirkte, als hätte man dem Schützen für den Eierball etwas geboten. Wäre der Elfmeter verwandelt worden, hätte das Spiel sicherlich eine andere Richtung angenommen und wäre in eine sehr interessante psychologische Situation gemündet. So aber blieb es bei der knappen Führung.
In der Pause besprachen wir Details und stellten nun zurück auf das gewohnte 4-3-3. Die zuvor eingesetzte Raute im Mittelfeld hatte nicht gut funktioniert. Sofort kamen wir besser ins Spiel, nagelten die Friedenauer klarer und deutlicher in ihrer Hälfte fest, belohnten uns sogar erneut mit einem schnellen Treffer. Dieses zweite Tor gab uns Sicherheit, wir rollten nun beherzter an, vergaben jedoch viele weitere Möglichkeiten in einer Mischung aus Unentschlossenheit und Leichtfertigkeit. Die Friedenauer hielten wir beinahe durchgehend von unserem Tor fern. Einen aussichtsreichen Freistoß ergatterten sie dennoch, erneut hatten wir unklug verteidigt, ein Foul begangen, statt den Angreifer nur zu stellen. Aber auch dieser Schuss blieb harmlos und ging am Tor vorbei. Kurz vor dem Ende setzten wir per Kopfball nach einer Ecke den offiziellen Schlusspunkt. Einen Freistoß nach einem unberechtigten Freistoß setzte unser Schütze mit dem Schlusspfiff an die Latte. Aber das wäre des Guten auch zu viel gewesen.
Letztlich mussten wir erkennen, dass die Spiele in der Landesliga offener sind und Gegner durchaus über gute taktische Mittel verfügen, die sie geschickt einzusetzen verstehen. Es wird nicht mehr komplett gemauert wie in der Bezirksliga, sondern mutig mitgespielt und klug und effizient angelaufen, jedes Team sucht seine Chance. Noch fehlt es uns an Präzision, Schnelligkeit und Genauigkeit im Passspiel, um solche hohen Anläufe geschmeidig zu überwinden. Durch geschickteres Freilaufverhalten in den Zwischenräumen und durch entschlossenere Kombinationen und höhere individuelle Kunst am Ball sollten wir aber auch diese Wellen brechen können.
Die momentan hohe Zahl an personellen Ausfällen durch langwierige und kleinere Verletzungen trägt allerdings nicht unbedingt zu einem schnellen kontinuierlichen Aufbau des neu formierten Teams bei. Noch profitieren wir von der hohen Flexibilität vieler gestandener Spieler im Team, aber auf einigen Positionen wirken wir fragil. Insbesondere gegen spielstarke Teams werden wir uns steigern müssen, um die Tabellenspitze weiterhin erfolgreich zu verteidigen. Auch ein am Folgetag berauschend eingefahrener Turniersieg gegen zwei Bezirksligisten mit rund 25 sehenswerten Treffern in 105 Minuten kann nicht über den derzeitigen Stand der Dinge hinwegtäuschen.
[2. Spieltag / Sa. 10. September 2022]