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AMA / E1
SAISON 2018 / 2019

Heftige Hitze

AMA U11 - Füchse U11

6 : 2

Was immer am kommenden Wochenende auf uns zukommt, es wird nicht leicht sein, an die guten Leistungen der letzten Wochen anzuknüpfen. Vor dem FC Barcelona hege ich gar nicht so große Befürchtungen. Ich sage mir, besser als Hertha BSC werden sie auch nicht sein.

Was mir eher zu schaffen macht, ist die Leichtigkeit, mit der wir zuletzt aufgetreten sind und gespielt haben. Das ist eine perfide Sache, zu glauben, man könnte jeden Gegner schlagen. Einerseits spricht es für großes Selbstbewusstsein. Andererseits offenbart es allerschlimmste Überheblichkeit.

An beiden Tagen des Wochenendes spielten wir sehr selbstbewusst. Ein wenig kam uns die Hitze gelegen, denn unsere Gegner wirkten müder und erschöpfter als wir. Der Ball lief gut, die Zweikämpfe gingen größtenteils an uns. Die vielen Tore, die wir schossen, sprachen für sich. Am Samstag bogen wir einen 3-Tore-Rückstand und gewannen gegen Tebe. Am Sonntag ließen wir den Füchsen auf dem Körte keine Chance. Aber hatten alle diese Spiele und Gegner in etwa das Format, das uns über Pfingsten erwartet? Ich fürchte nein, dazu war das Klima an diesem Wochenende zu heftig, die Temperaturen zu hart. Wir müssen aufpassen!

Ich erinnere mich an einen Artikel in der Süddeutschen, in dem Köln als die "Hauptstadt der Hybris" bezeichnet wurde. Ich muss zugeben, der Artikel sprach mir aus dem Herzen. Ein paar Jahre lang hatte ich es mit Köln zu tun. Ich musste zwar nie eine Fahrkartenkontrolle befürchten, kam aber selten ohne eine von jemandem zum Besten gegebene Lebensgeschichte aus der schmalen Straßen-Bahn Richtung Ehrenfeld heraus. Die rheinische Frohnatur konnte mir zuweilen etwas zu schaffen machen.

Um nicht falsch verstanden zu werden, ich schätze die Kölner und ihren Optimismus gegenüber der eigenen Stadt. Sie haben mir vieles gezeigt und mich der Fotografie näher gebracht, nur leider hat sich nicht viel über den Rhein Richtung Berlin retten lassen. Im tiefsten Inneren meines Herzens bin ich ein Mensch der mürben Sandböden und harten Himmel über der flachen Ebene geblieben. Das bisschen Katholik in mir reichte für das pompös-freizügige Köln nicht aus.

In Kitzbühel wird es mir ähnlich ergehen, denn wenn Köln die Hauptstadt der Hybris ist, dann ist Kitzbühel deren kleine obszöne Vorstadt. Der Dünkel dort ist noch größer, nur lange nicht so humorvoll und weltgewandt. Eine Stadt kann sich in den meisten Fällen nicht gegen seine Millionäre wehren, aber dort ist es so, dass man sie auch noch gerne vorzeigt.

Gleichwohl bin ich sehr gespannt auf die Atmosphäre und den Ablauf des Turniers. Wie werden wir damit klar kommen, zwischen den Vorrundenspielen teilweise zweieinhalb Stunden Spielpause zu haben? Werden wir überhaupt in eine Art Wettkampfmodus kommen? Oder lassen wir das Turnier als Schlecht-Wetterfront über uns hinwegziehen?

Im Grunde benötigen wir einen guten Schuss hochprozentigen AMA-Spirit. Egal, was passiert, wir müssen immer für eine Reaktion gut sein. Nicht nur auf dem Platz, sondern überhaupt gegenüber allem, was uns erwartet. Wir dürfen uns das Vergnügen, an diesem Turnier teilzunehmen, unter keinen Umständen nehmen lassen. Wir brauchen eine charakterlich offene und sportlich leidenschaftliche Haltung. Letztlich sind wir Botschafter unseres eigenen fairen und modernen Fußballspiels.

Keiner wird kapieren, wofür das Kürzel X-Berg steht. Machen die sich über uns lustig? Man wird von allen Seiten über unseren Vereinsnamen spotten: Berliner Amateure? Steckt ja schon im Namen! Niemand wird uns zur Seite springen, im Gegenteil, wir sind nicht nur Piefke, sondern auch noch Preussen. Wir müssen uns auf eine ganz besondere Gastfreundschaft gefasst machen. Der einzige Vorteil, den wir besitzen: Man wird uns belächeln und hoffnungslos unterschätzen.

Ich freue mich darauf, den wilden Kaiser wiederzusehen. Zuletzt bin ich ihm vor 13 Jahren begegnet. Er machte seinem Namen alle Ehre. Eine voll besetzte Tribüne ist mir nicht so wichtig. Aber mit Blick auf das Kaisergebirge ein Spiel zu coachen, das wäre großartig.

Ist schon jemand aufgeregt?

[Freundschaftsspiel / 2. Juni 2019]


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6:2
(4 x 15 Minuten)
Es spielten: Samy, Albion, Blerton, Noah, Fynn, Feris, Luca, Bela, Kolja, Levin, Tom



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