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AMA / F1
SAISON 2016 / 2017

Tschüss, große Pfütze!

AMA Friends Cup

1. und 2. Platz

"Do you rember when we met
That's the day I knew you were my pet
I want to tell you how much I love you"

Phil Phillips, Sea of love


Das war sie nun, die Rückrunde, das letzte Turnier ist gespielt, die Saison geht zu Ende. Ab nächster Saison sind die Kinder E-Jugendliche und spielen Woche für Woche um echte, reale Punkte.

Wenn ich ein Sinnbild für diese Rückrunde finden müsste, dann würde ich die große, in den letzten Wochen immer wieder heftig an- und nur langsam abschwellende Pfütze im Eingangbereich des Körtes nehmen. Noch am Freitag Nachmittag schien sie annähernd verdunstet, dann ging erneut ein Starkregen über Kreuzberg nieder und die Pfütze verwandelte sich in einen kleinen See. Hütchen und anderen Sicherheitsmaßnahmen wurden schnell herbei geschafft, um die Besucher des Turniers vor allzu nassen Füßen zu bewahren. Aber freilich verlockt es doch immer sehr, solch ein erstaunliches Wasserloch für die eine oder andere Hydrotherapie oder ein kleines spritziges Pass-Experiment zu gebrauchen.

Nie war sie ganz versickert, diese Pfütze, immer war ein Rest da! Der Gulli verstopft, obwohl der Körte von unseren Platzwarten vorbildlich gepflegt wird. Aber gegen die Launen von Wetter und Gewitter ist selbst der ordentlichste und eifrigste Landschaftsgärtner machtlos. Am Freitag lief gar der AMA-Treff voll Wasser, und unser König vom Körte, Hermann, glich einem professionellen Katastrophenhelfer nach zehnstündigem Dauereinsatz. Am nächsten Tag war er zum Glück wieder der alte, unser König vom Körte, gut gelaunt und noch das letzte Stück Kuchen mit den kleinsten Vasallen teilend!

Hermann und diese Pfütze sollen mir ein allegorisches Erinnerungsbild bleiben für das, was über eine Mannschaft kommen kann, wenn der Klimawandel einsetzt und schwerwiegende globale Veränderungsprozesse nicht mehr aufzuhalten sind.

Zum Abschluss sahen wir freilich noch mal das, was wir in den letzten Jahren so oft und zur vollsten Zufriedenheit sehen durften. Ein AMA-Team, das den gegnerischen Mannschaften weit überlegen ist und sich in einen Torrausch spielt, das von Sieg zu Sieg eilt und in dem beinahe jeder Spieler zu seinem kleinen persönlichen Highlight kommt, wenn man davon absieht, dass ein Torwart auch mal einen Elfmeter versemmeln darf und auch ansonsten nur wenig Gelegenheiten bekommt, sich mit genialen Torlinienreflexen auszuzeichnen.

Nur einmal wurde es knapp für dieses Team, denn da traf es gewissermaßen auf sich selbst, auf seinen Schatten oder seine bessere Hälfte, wie man`s nimmt! Tutti Frutti machte ihm das Leben schwer, bot einen Widerstand auf, den es nur mit viel Glück und Geschick nieder zu ringen gelang. Man könnte auch sagen, das Team profitierte von seinem eigenen Vermögen, da es auf ein gewisses Nichtvermögen traf, wobei sich ein Vorsprung von genau Eins ergab, und dieser einzelne Vorsprung, dieses eine Tor, reichte dann mal wieder aus, wie so oft in der Vergangenheit, dem ganzen Team ein makelloses Image zu verschaffen.

Ich gebe mir hier wirklich allergrößte Mühe, niemandem auf die Füße zu treten, auch wenn meine eigenen ziemlich platt getreten sind und bei meinen schriftlichen Manövern schnell andere überlappen. Ich könnte mit ihnen leicht über den großen See des Körte gelangen, ich müsste einfach nur von einem Ufer zum anderen paddeln und meinen Bürzel keck in die Luft recken.

Und das tue ich in gewisser Weise auch, denn ich bin ja von Natur aus ein eitler Erpel, der sich von ein paar grellen Signalhütchen am Uferrand nicht das Revier streitig machen lässt. Ich kenne zwar durchaus den Zustand, urplötzlich von einer Unmenge Wasser überschüttet zu werden, wenn man sich also angepisst fühlt ob einer unschönen Wetterlage und das Gefieder permanent fetten und pflegen muss, um einigermaßen trocken zu bleiben. Aber im Grunde ist das für mich nicht so schlimm. Denn ich bin ja ohnehin schon fast eins mit der Pfütze, ich passe da wirklich gut rein!

Auf der anderen Seite ist es nur eine Pfütze und ich habe nicht anderes als ein bisschen metaphorisches Geschnatter zu bieten, um den Anschein von natürlicher Ordnung zu wahren. Oft sage ich mir, es kommt gar nicht darauf an, was einer schnattert, sondern was einer tatsächlich tut! Bei einem Erpel wie mir fehlt mir allerdings das Vorstellungsvermögen, über das Geschnatterte hinaus zu denken, wahrscheinlich schnattere ich auch nur deshalb so viel, weil ich nichts anderes zu erzählen oder zu tun habe. Es ist ein Schnattern um des Schnatterns willen.

Wie auch immer, bis zum Winter werde ich mir wohl oder übel ein neues Revier suchen müssen für mein eitles Erpeldasein, denn so tief ist der See vom Körte nun auch nicht, und bevor ich hier im Eis wie in ausgehärtetem Beton stecken bleibe und mir jemand mit einem fiesen Tritt den Körper von den Watschelfüßen trennt, denn wir sind hier schließlich im wilden Kreuzberg und nicht im gepflegten Zehlendorf, suche ich mir doch lieber eine freundlichere und natürlichere Umgebung!

In diesem Sinne: Adieu, du schöner kleiner Körtesee!

[AMA FRIENDS CUP / 8. Juli 2017]


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1. Platz
Es spielten für AMA-Weiß: Samy, Fynn, Gabriel, Ruben, Arturo, Julius F., Yaron

2. Platz
Es spielten für AMA-Tutti-Frutti: Jaden, Kolja, Albion, Julius T., Oskar, Ion, Timo, Willi


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