Cordial Cup Qualifikation 2019
2. Platz
Gemessen daran, dass wir noch nie an einem Osterturnier teilgenommen haben, war unsere diesjährige Premiere schon recht ordentlich. Bis auf unser letztes Spiel boten wir eine überaus überzeugende und mitreißende Vorstellung während des gesamten Turniers. Erst im Endspiel knickten wir ein und unterlagen den 2008er von Hertha BSC leider etws zu deutlich.
Klar, man kann gegen diese Fußball-Maschine verlieren, sehr hoch sogar. Unser Spiel war dennoch viel zu zaghaft, langsam, ängstlich und ohne Esprit, im Grunde eine Enttäuschung. Aber gut! Das Vorangegangene entschädigte für diese wenig schmeichelhafte Vorstellung, zumindest was unsere Sicht auf die Dinge betrifft. Denn selbst wenn wir durch großes Losglück erst ganz am Ende des Weges auf die außer Konkurrenz angetretene Hertha trafen, so spielten wir bis dahin doch einen absolut sehenswerten und hoch intensiven Fußball.
Die Frage bleibt, weshalb ein galaktisches Team wie die 2008er von Hertha BSC überhaupt nachträglich und außer Konkurrenz zu solch einem Qualifikationsturnier eingeladen wird? Denn letztlich schmissen sie auf ihrem Weg ins Endspiel einige andere Teams aus dem Rennen. Wir waren zwar nicht die Einzigen, die von ihrem Siegeszug profitierten. Aber als zweitplatzierte Mannschaft dann anstelle ihrer das Ticket nach Kitzbühel zu bekommen, hinterließ zusammen mit dem eher einseitigen Endspielverlauf bei manch einem zu früh ausgeschiedenen Teilnehmer zurecht einen bitteren Nachgeschmack.
Unabhängig davon können wir auf unsere eigene Turnierleistung sehr stolz sein - denn wir erspielten uns den Einzug ins Finale mit nicht weniger als sechs Siegen. Bereitete uns der starke Gruppengegner Jaguar Danzig noch Probleme, spielten wir insbesondere in der KO-Phase groß auf.
Danzig stand gut und kompakt und nutzte einen Stellungsfehler, um in Führung zu gehen. Wir gaben aber nicht auf, drängten und glichen aus. Kurz vor Spielende glückte dann erneut ein tiefes Zuspiel auf unseren überaus geschickten Torgeier, der den stramm herein gegebenen Ball kunstvoll mit der Fußaußenseite unter die Latte trillerte. Ein Treffer, der eines CL-Videoclips würdig gewesen wäre. Im Grunde bewiesen wir mit diesem Spiel, dass mit uns an diesem Tag zu rechnen war.
Nach diesem zweiten gewonnenem Gruppenspiel - den Regularien des Turniers gemäß: direkter Vergleich vor Torverhältnis! - standen wir bereits als Gruppensieger fest. Eine Ausgangssituation, die Kräfte aufsparte und Inspirationen weckte. So ließen wir nicht nach in der Konzentration und gewannen auch das dritte Gruppenspiel gegen den Berliner SC.
Im Achtelfinale gegen Union Fürstenwalde arbeiteten wir uns mit jeder Minute tiefer ins Turnier hinein und rollten langsam richtig an. Im Viertelfinale gegen die Gastgeber von Hertha 03 und im Halbfinale gegen die starken Füchse waren wir dann nicht mehr aufzuhalten, zumal wir sahen, dass die galaktische Hertha BSC ebenso ins Finale vorstoßen würde. Wir wussten, dass sie außer Konkurrenz spielte und dachten: Wenn die nicht fahren, dann werden wir wohl als Endspielgegner nach Kitzbühel kommen, egal, wie das Finale ausgeht! Ein fataler Gedanke, der uns zum Verhängnis wurde.
Denn Konzentration und Ehrgeiz, Sportsgeist und Wille, Runde für Runde weiterzukommen und das Turnier bis zum letzten Spiel zu Ende zu spielen und aus eigener Kraft zu rocken, lösten sich nach dem gewonnenen Halbfinale gegen die Füchse mit einem Schlag auf. Die Spannung fiel ab.
Im Finale boten wir ein komplett anderes Gesicht als im gesamten Turnier zuvor. Ängstlich wirkten wir, halbherzig, unkonzentriert, kraft- und saftlos. Wieder ließen einige Spieler nach den ersten Gegentreffern die Köpfe hängen und gaben sich auf. Es wirkte, als drückte uns bereits der große Name des gegnerischen Teams zu Boden.
Natürlich hatten die vorangegangenen Spiele Kräfte gekostet, auch schien die Hertha nun richtig in Fahrt zu kommen und drehte ihrerseits voll auf. Vor den vielen Zuschauern gaben sie sich keine Blöße. Wir leider schon! So darf man sich in einem Finale eigentlich nicht präsentieren.
Der Veranstalter zeigte sich dennoch kulant: Er lud uns als zweitplatzierte Mannschaft zur Endrunde nach Kitzbühel ein. Über Pfingsten können wir nun beweisen, dass wir nicht nur gegen spielstarke Gegner, sondern auch gegen namenhafte Teams einen famosen Kampf und ein freches Spiel hinlegen können. Als eine Mannschaft außer Konkurrenz wollen wir dort sicher nicht wahrgenommen werden. Das sind wir den zu früh ausgeschiedenen Berliner Teams schuldig!
[Quali Cordial Cup 2019 / 19. April 2019]