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AMA / F1
SAISON 2016 / 2017

Von Null auf Hundert

Turnier bei Blau-Weiß 90

1. Platz

Was mich irritiert, ist der Umstand, dass ein Team, das erst auf den allerletzten Drücker vollzählig zusammen kommt, bei einem Turnier quasi im Kaltstartmodus auf das Siegertreppchen gelangt. So etwas wirft mich komplett aus der Bahn. Wie geht das denn?

Wenn ich dem Bericht des Trainerkollegen folge, denn ich war selbst nicht zugegen, so erschienen zum verabredeten Zeitpunkt nur zwei von sieben nominierten Spielern. Ein Dritter erschien zwanzig Minuten vor Turnierbeginn, kurz darauf der vierte und fünfte. Nummer sechs und sieben gesellten sich kurz nach der offiziellen Begrüßung, quasi zum Anpfiff des ersten Spiels hinzu. Dieses Spiel wurde mit 5:1 gewonnen.

Ich bin hin und her gerissen zwischen Verwunderung und Bewunderung. Bewunderung für die Gelassenheit, mit der der Trainerkollege den Spießrutenlauf eines drastisch unterbesetzten Teams vor allen anderen Teilnehmern über sich ergehen ließ. Und Verwunderung darüber, dass am Ende gar ein Turniersieg dabei heraus sprang. Das Repertoire der Fußballweisheiten bietet nur folgende fadenscheinige Erklärung an: „Wir haben große Moral bewiesen!“ Aber der Plural scheint mir ein Euphemismus zu sein, denn im Grunde hat vor allem einer Moral bewiesen, der Trainer, denn er war es, der sich von der Ausnahmesituation nicht negativ beeinflussen ließ.

Das Thema Pünktlichkeit ist ein leidiges Thema, denn freilich kann immer etwas dazwischen kommen, das die Pünktlichkeit desavouiert. Sprechen wir also lieber von Zuverlässigkeit, denn ohne die, ist jede Pünktlichkeit ein Treppenwitz. Wir betreiben eine Mannschaftssportart, so idiotisch das klingt, aber offenbar muss von Zeit zu Zeit an diesen Umstand erinnert werden. Wir sind aufeinander angewiesen, und wenn jemand zu spät kommt, schadet er damit nicht nur sich, sondern vor allem den anderen. Das kann nicht oft genug wiederholt werden: „Wenn ich zu spät komme, schade ich allen anderen!“

Zuverlässigkeit hat etwas mit Verantwortung zu tun. Denn nur wenn ich kapiere, dass ich nicht nur für mich allein verantwortlich bin, sondern auch für das Wohl der anderen, öffnet sich das Türchen der Gemeinschaft, hinter der der große Saal des Mannschaftsports liegt. Fußball im Verein findet tatsächlich nur hinter dieser Tür statt und nicht vor ihr! Mit anderen Worten, nur derjenige kann an diesem Sport teilnehmen, der sich zuverlässig zeigt. Ein chronisches oder wiederholtes Zuspätkommen ist übrigens nur im negativen Sinne zuverlässig. Denn natürlich ist nur der verantwortungsvoll, der auch pünktlich zum verabredeten Zeitpunkt den großen Saals betritt und nicht eine Viertelstunde zu spät.

Wie wollen wir nun damit umgehen, dass die Zuverlässigkeit über den Winter offenbar ein wenig eingerostet ist, Turniere aber auf prekäre Weise im Schnelldurchgang gewonnen werden?

Ich plädiere für Gelassenheit und Neubesinnung. Neubesinnung darauf, dass jeder in diesem Team seinen Platz hat, dieser aber nur so lange frei bleibt, als er auch zuverlässig eingenommen wird. Wird er nicht zuverlässig eingenommen, könnte er unter Umständen auch einmal weg sein. Denn natürlich kann eine Mannschaft im schlimmsten Falle ganz auseinander brechen, wenn nicht jeder Einzelne sich dem gemeinsamen Ziel unterordnet und an seinem Erreichen mitwirkt. Gelassen bleiben können wir, weil wir tolerant sind.

Natürlich herrscht kein Zwang, zu diesem Team zu gehören: „Es gibt noch anderes als Fußball!“ Allerdings nicht hinter der großen Tür der Zuverlässigkeit, denn dort spielen wir nun einmal Fußball, und wer bei uns mitspielen will, sollte pünktlich sein. Und zwar zu jeder gebotenen Gelegenheit.

Freilich schadet auch ein gänzliches Fernbleiben der Mannschaftsmoral. Es gibt zweifelsfrei viele kleine Gründe, ein Training oder eine Nominierung abzusagen, aber andersherum nur wenige, die für einen dauerhaften Platz in der Mannschaft sprechen. Man kann nicht alles haben, jeder sollte seine Prioritäten setzen.

Lasst uns also gemeinsam noch einmal darüber nachdenken, was wir wollen und welches Selbstverständnis wir haben, wenn wir von uns als F1 der Berliner Amateure sprechen.

Sind wir ein Team, und wenn ja, was sind unsere Prioritäten, was ist unser Ziel?

[Turnier / SONNTAG, 12. FEBRUAR 2017]


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1. Platz

Es spielten: Julius F, Julius T, Ion, Luis, Jaden, Oskar, Samy

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