Turnier Bfc Preußen
3. Platz
Ich kann jetzt getrost sagen, einen ganzen Tag meines Lebens dem BFC Preußen geschenkt zu haben. Der Tag begann früh und endete spät irgendwo zwischen altem Rasenstadion und neuer Zeitrechnung.
Es passt ins Bild, dass ich diesen Sonntag, den unsere Mannschaft so bravourös und tapfer meisterte, mit einem irre langen Film von und mit John Wayne beschloss. In dem Film geht es um die Belagerung von San Alamo durch mexikanische Truppen im Jahr 1836. Eine Schar hartgesottener, trinkfester Lederwams-Scouts aus Tennessee sterben den Ehren- und Heldentod, um das Ideal der Freiheit und Selbstbestimmung in der staubigen Weite von Texas zu verteidigen. Was auch immer im Laufe der Geschichte aus diesem Ideal geworden sein mag, es gibt kein passenderes Bild für unseren vorbildlichen Einsatz an diesem irre langen Kinderfußballturniersonntag im alten Berliner Westen.
Die Zeiten und Ergebnisse können weiter unten betrachtet werden, dazu muss nur auf das Symbol des kleines blauen Pokals geklickt werden, der in etwa der Größe jener Pokale entspricht, die ab dem vierten Platz bis runter zum sechzehnten vergeben wurden. Ab dem dritten Platz fiel der pseudogoldene Plastikmessbecher für Flüssigwaschmittel schon etwas größer aus. Nicht unbedingt eine Champagnerschale, aber doch eine Art postmoderner Sektkelch, das Ding, das wir mit nach Hause brachten.
Einen respektablen dritten Platz von 16 Teams zu erspielen, von denen eines ein Mixed-Team war, zu dem wir in einer endlosen Vorrunde rege Spieler abstellten, wenn auch nicht mit Biberpelzmützen und langen Rifles ausgestattet, so doch in grellgelbe und etwas zu große Leibchen gesteckt, zeugt von wahrem fußballerischen Heroismus. Dieser Akt der freiwilligen Unterstützung geschah wie jede Selbstaufopferung aus der Not heraus, denn eine Mannschaft hatte kurzfristig abgesagt. Und er erwies sich für uns als Fluch und Segen zugleich. Denn einerseits bekamen dadurch alle unsere elf mitgereisten Spieler reichlich Gelegenheit, ihre fußballerischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Andererseits waren sie in der entscheidenden Phase der langen Finalrunde dann etwas platt. Richten mussten es schließlich andere, die in dieser Saison nicht immer in der ersten Reihe standen! Und was soll ich sagen? Sie an der Seite von John Wayne in San Alamo, und die Sache mit den demokratiefeindlichen Mexikanern wäre garantiert anders ausgegangen!
Im Halbfinale hatten wir uns zum wiederholten Male gegen den späteren Turniersieger SC Staaken derart aufgerieben, dass zwei unserer Kernspieler das Turnier vorzeitig beenden mussten. Umso schöner also, dass im kleinen Finale unsere Joker stachen und die entscheidenden Buden machten. So ist das in vielen Western, wenn auch nicht in Alamo: Immer dann, wenn man es gar nicht erwartet, reitet die Kohorte der Retter auf und schießt die Belagerten und Todgeweihten frei. Das funktioniert im Film genauso gut wie in einem alten Rasenstadion in Lankwitz, auch wenn dieses nicht wirklich einer ehemaligen spanischen Mission gleicht.
Eine insgesamt tolle Mannschaftsleistung also, die es über sechs lange Stunden bei launischen Wettern, von Starkregen bis Sonnenschulterdurchschüssen, zu genießen galt und an der jeder seinen ganz persönlichen Anteil hatte, vom Spieler, über die Trainer, bis hin zu den Eltern. Egal ob Torwart oder Verteidiger, Startspieler und Einwechsler, jeder gab alles, haute sich rein, gab nicht auf, machte Fehler, und machte Fehler wieder gut, so dass am Ende alle zufrieden und völlig ausgelaugt nach Hause gingen! Sogar das letzte Stück Grill-Fleisch konnte der Veranstalter an den Mann bringen - um ehrlich zu sein, es ging an mich!
Hoffentlich können wir von diesem denkwürdigen Turnier noch eine Weile zehren. Danke für den beherzten Einsatz aller Spieler, aller Eltern an diesem ohnehin ereignisreichen Wochenende, für die Fahrdienste, den Support und die frische Obstkiste von Albions Mama!
[Turnier BFC PREUSSEN / 25. Juni 2017]
