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AMA / E2
SAISON 2017 / 2018

Die beste schlechteste Mannschaft der Welt

AMA E2 - SV Tasmania E2

15 : 0

In der Spielsaison 1965/66 rückte die erste Mannschaft von SV Tasmania ins Oberhaus des deutschen Fußballs ein, allerdings nicht als regulärer Aufsteiger, sondern als formaler Nachrücker für einen anderen Berliner Club, der entgegen der damaligen DFB-Statuten seinen Spielern unerlaubte Handgelder gezahlt hatte und deshalb zwangsabgestiegen war. Damals galt der Fußball in Deutschland offiziell noch als Amateursport. Es dauerte nicht mehr lange, da zogen Gehälter in alle deutschen Erstliga-Clubs ein.

Tasmania spielte gegen große Traditionsvereine und unbekannte Aufsteiger wie den FC Bayern München und die Borussia Mönchengladbach. Am Ende der Saison hatten sie einen Negativrekord nach dem anderen geknackt und gingen als schlechteste Mannschaft der Bundesliga in die Geschichte ein. Deutscher Meister wurde der TSV München 1860, das nur am Rande.

Es gehört schon etwas dazu, berühmt zu werden mit nur zwei Siegen und vier Unentschieden. Ich nenne das den Eddie-the-Eagle-Effekt! Man muss besonders hoch und besonders deutlich verlieren. Gleichzeitig muss etwas zutiefst Menschliches oder ungemein Individuelles aufscheinen - Würde, Stolz oder eben ein besonderer Sportsgeist. Man darf nicht aufstecken und muss nach jeder Niederlage mit erhobenen Haupt vom Platz gehen, als wäre man der eigentliche Gewinner. Woche für Woche, auch wenn ein zweistelliges Ergebnis nach dem anderen droht. Es ist hart und absurd, denn man ist für die anderen nichts weiter als eine Schießbude, so niedrig kann Sport sein.

In unserer Staffel reiben sich alle Teams die Hände und beginnen zu rechnen, wenn es heißt, nächste Woche geht`s gegen Tasmania! Auch wir haben gerechnet, auch wir saßen der Hybris auf, mit einem Kantersieg das beste Torverhältnis der Staffel am vierten Spieltag zu erspielen. Rein rechnerisch haben wir dies geschafft, wir haben auch die anderen weichen Ziele, die ausgegeben wurden, erreicht. Hinten stand die Null, wir waren dem Gegner immer einen Schritt voraus, deckten konsequent und schossen oft aufs Tor. Wir verwechselten das Spiel nicht mit einem Spaziergang. Und dennoch sahen wir nicht immer glänzend aus, wirkten sogar streckenweise fahrig und etwas übermotiviert. Wir müssen das Spiel nicht überbewerten, in keinerlei Richtung. Fest steht nur, gegen Oranje in der nächsten Woche werden wir uns steigern müssen, ansonsten ist die Tabellenspitze erst mal futsch!

Die Hertha 03 ist uns dicht auf den Fersen. Man könnte sie fast einen Streber nennen, weil sie so vorbildlich aufgestellt ist und alles brav erledigt, was der Spieltag ihr an Aufgaben stellt. Aber gegen Streber verliert man doch nicht, die zieht man ab! Das wird uns in ihrem Fall nur dann gelingen, wenn wir uns selber wieder reinhängen und regelmäßig unsere Hausaufgaben machen. Ist leider so!

In den nächsten vier Wochen entscheidet sich der künftige Herbstmeister. Wenn wir uns nicht immer durch Erkältungen, Fieber, Fußprellungen und andere Kalamitäten selber so hübsch dezimieren, erledigen für uns die Ferien gerne mal den Rest. Die eine Hälfte der Mannschaft nimmt eine Zwangspause, die andere verreist. Ich werde mich hüten, dagegen aufzubegehren, lieber fahre ich selber mal weg. Ich weise lediglich darauf hin, dass der Garten der Spielkultur ohne regelmäßiges Training schnell so aussieht wie derzeit die Bürgersteige in unserem Kiez. Überall brüchiges, loses Geäst auf allen Wegen und Straßen. Einen Garten muss man pflegen, insbesondere im Herbst und wenn ein heftiger Sturm über ihn hinweg gezogen ist.

Wir müssen uns wieder finden und die kleinen Fehlstände in den Trainingstabellen der letzten zwei Wochen schleunigst in den Griff bekommen. Ein bisschen mehr Sicherheit am Ball und allgemeines Spielverständnis insbesondere beim Abschluss können der Mannschaft im Augenblick nicht schaden. Es geht um den Herbstmeister, der wird jetzt gefunden und nicht erst in 9 Wochen oder nach den Ferien. Aber vor allem öffnen sich im Augenblick jene Fenster, in denen die Spieler sehr viel lernen, in denen sie sich von Woche zu Woche enorm steigern und verbessern. Jetzt festigen sie ihr Wissen vom Fußball und vervollkommnen ihre Geschicklichkeit am Ball. Nach den Ferien ist es für diese Etappe des Lernprozesses zwar nicht zu spät, aber der Zug nach Hogwarts ist dann möglicherweise bereits abgefahren!

[4. SPIELTAG / 8. Oktober 2017]


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15:0 (7:0)
(6 x Fynn, 3 x Albion, 2 x Julius F. , 2 x Gabriel, 1 x Yaron, 1 x Levin)
Es spielten: Samy, Julius F., Fynn, Gabriel, Albion, Ruben, Levin, Yaron


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