AMA U15 - TSV Rudow U15
6 : 0
Im Augenblick können wir uns nicht beschweren: Vorne glüht die Tormaschine, hinten steht die Null. Taten wir uns in der ersten Halbzeit noch schwer mit den Treffern, flogen die Bälle im zweiten Durchgang gezielter ins Rudower Tor. Eine Halbzeit lang stand ihr Keeper stets goldrichtig und wehrte alle Schüsse exzellent ab, stets frenetisch bejubelt vom Gästetrainer, der jedes verhinderte Tor wie ein erzieltes feierte. Sein Ziel war es sicherlich, von uns nicht überrollt zu werden und maximalen Widerstand zu leisten. Eine Halbzeit lang gelang dies gut, dann aber brach der Rudower Widerstand zusammen. Großzügig schenkten sie uns nach dem dritten Treffer alle Räume her, gaben sich mehr und mehr auf.
Sie waren durchaus mit großem Selbstvertrauen angereist, hatten ja auch nichts zu verlieren. In der Kabine ging es wie partymäßig laut zu, ihr Trainer dagegen war eher von der ruhige Sorte, wenn auch ohne Lächeln. Bei der Begrüßung übersah ich ohne böse Absichten die Co-Trainerin. Als sich kurz vor Anpfiff zeigte, dass uns der angesetzte Schiri im Stich lassen würde, nahm sie dies als schlechtes Omen. Wir konnten spontanen Ersatz anbieten, aber mit dem, dachte sie, wäre das Spiel bereits verloren. Wieso diese Voreingenommenheit?
Im ersten Durchgang wurde jeder Ball heiß umkämpft, wir boten alles auf, um gute Möglichkeiten herauszuspielen, doch der Keeper parierte Schuss um Schuss. Nur einmal überwanden wir den gelben Floh auf der Linie - mit einem sehenswerten Kopfballtreffer nach dritter Ecke in direkter Folge. Der Treffer lag so was von deutlich in der Luft. Von der Tribüne kam in abgewandelter Streetfootball-Regel noch ein Anfeuerungsruf: Drei Ecken Tor!
Aber Nachlegen war noch nicht. So blieb es spannend bis zur Pause. Wie schnell fängt man sich einen Konter und baut einen tapfer verteidigenden Gegner zum ernstzunehmenden Kontrahenten auf?
Der Dosenöffner kam in Form eines beherztes Dribblings eines Außenspielers auf dem Weg durch die Mitte mit einem selbstbewussten Abschluss aus etwa zwanzig Metern mit dem schwachen Fuß. Als dynamische Bogenlampe mit optimaler Flugbahn senkte sich Ball unhaltbar unter die Latte, zum ersten Mal wirkte der sprunggewaltige und reaktionsschnelle Keeper eher klein, zweifelsohne war er absolut machtlos gegen diesen perfekt unorthodoxen Schuss.
Von nun an ging es druckvoller auf das Rudower Tor zu, die Schüsse blieben hart und stramm, nach dem dritten Treffer gaben die Rudower schließlich ihren Widerstand auf und wurden mit jeder Spielminute leiser und leiser. Keine Partystimmung mehr bei ihnen, bei uns dagegen heitere Erlösung. Der Ball lief geschmeidig, wir gaben ihn nicht mehr her und erzielten noch zwei weitere Treffer, wenngleich der letzte aus Abseits verdächtigter Position fiel. Aber auch den musste man erst mal machen: Mit minimaler Berührung wurde ein hart geschossenen Distanzschusses per Fußspitze sechs Meter vor dem Tor auf dir richtige Flugbahn ins untere Eck korrigiert. Aus einem „Knapp daneben ist auch vorbei!“ wurde ein „Kurz berührt, ist auch getroffen!“
Drei Ligaspiele bleiben noch übrig und die momentane Stimmung könnten nicht besser sein. Die augenblickliche Tordifferenz von exakt 100 Treffern lässt sich sicherlich ausbauen. Auch das Restprogramm der ausklingenden Saison lässt sich sehen: Erst ein inoffizielles Endspiel um die Landesmeisterschaft gegen VSG Altglienicke. Dann als Abschluss der Saison das lang geplante Leistungstreffen mit unseren Freunden von Union – zusammen mit zwei weiteren Hochkarätern.
Na, wenn das mal keine Wellen schlägt!
[23. Spieltag / Sa. 6. Mai 2023]
