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AMA / F2
SAISON 2015 / 2016

RIXDORF GAMES

Turnier bei Rixdorfer SV

AMA holt 2. Platz

Ecke Sonnenallee, Innstraße Nasskaltes Herbstwetter, Plitschplatschnasser Rasen, Reste von Tief Steffan

Ich liebe Turniere, ich hasse Turniere: Es gibt unendlich viele Süßigkeiten, Kuchen, Fleischbrötchen, Fleischwürste, Grillfleisch, Fleisch im Brot, Suflaki, Schaschlik, Gyros, Köfte, Döner, dazu irre heißen Kaffee in dünnwandigen Pappbechern, reichlich nicht gesehene Tore, selten abschließbare Toiletten und schließlich für die stolzen Gewinner und überfüllte Vereinsvitrinen: federleichte Pokale aus dem Kaugummiautomaten und Urkunden, ausgedruckt auf dreißig Jahre alten Nadeldruckern. Ich verstehe den Sinn von Mettbrötchen, aber nicht den von rohen Zwiebeln. Ich weiß, dass man es nie allen Spielern recht machen kann und als Trainer immer im Fokus der kritischen, besser wissenden Öffentlichkeit steht, also keine zehn Schritte vor der fristlosen Entlassung entfernt. Es ist auch keine Frage, dass auf Turnieren nicht jeder sein Allerbestes gibt, und dennoch: Wer um Himmels Willen kann am Ende des Tages noch sagen, wer wann in welchem Spiel welches Tor oder eben nicht ins Tor geschossen hat?

Ich kann´s jedenfalls nicht!

Deswegen möge sich jeder, der sich hier vermisst, nachträglich bitte selbst eintragen:

1.) Spiel gegen Viktoria Berlin // 2:0
(1:0 Koray mit Abstauber, unser sauberes 9er-Näschen; 2:0 Kolja, perfekter Anschießer, Schienbeinscorerextrapunkt! Aszendent: Müller gegen Portugal)

2.) Spiel gegen Hilaspor // 1 = 1 (??????)
(Auch ein Trainerassistent hat mal einen Aussetzer!)

(________________________________)

3.) Spiel gegen Hertha 03 // 0:4
Torschützenliste erübrigt sich! Leider!

4.) Spiel gegen BFC Preussen // 1:0
(Keyan, aus spitzem Winkel mit Beihilfe des ultraschnellen, rutschigen Bodens und einer perfekten Kullerkurve)

5.) Spiel gegen Rixdorf SV // 6:0
(4x Fynn, 1x Luca, 1x Keyan aus spitzem Winkel mit Beihilfe des ultraschnellen, rutschigen Bodens, durch satten Flachschuss ins lange Eck!)

Ich liebe Turniere, ich hasse Turniere, jedes Spiel ist anders, alle sind rasend schnell vorbei, es gibt keine Garantien auf den ersten Platz, jeder muss mal draußen bleiben, alle wollen spielen, es fallen entweder zu viele oder gar keine Tore, und obwohl permanent 14 Jungs um den Ball rennen, gewinnt am Ende immer nur die Hertha!

Wir hatten es selbst in der Hand, aber wenn man es nicht auch in den Beinen und im Kopf hat, rutscht es eben durch, oder es fällt runter, es klatscht auf den schwammnassen Platz: platsch, das Spiel, das Glück, das Können, das Selbstbewusstsein, die Klugheit!

Ja, die Hertha! Man kann dem Verein nachsagen, was man will, Hauptstadt-Provinzverein, Trikotschreck, Möchtegerngladbacher, aber dieses Turnier gewannen sie zurecht und hoch verdient durch eine geschlossene Mannschaftsleistung und ein hervorragendes Stellungsspiel. Da haben wir sicherlich die großen Indivdualisten in unseren Reihen, lauter hoch talentierte Artisten, Ballzauberer, Kopfballspezialisten, Eckballdirektverwandler, Turbodribbler, Elfmeterschinder, Schimpfwortschwindler und was sonst noch, aber was nützt es, wenn das Mittelfeld während der entscheidenden 12 Minuten des Turnierspiels "inexistent" (G. Netzer) bleibt? Nüscht, jenau! Also noch mal ganz von vorne: Wir machen alle mit, wir sind alle stets in Bewegung, keiner bleibt stehen, wenn er den Ball verliert! Wir heben den Kopf und schauen nach unseren Mitspielern und nach unseren Gegenspielern! Wenn wir im Ballbesitz sind, laufen wir uns frei und bieten uns an! Wir geben keinen Ball verloren, wir stören unseren Gegner früh! Wir laufen, bis wir nicht mehr können, dann kommt sofort ein frischer Spieler für uns rein, und wir selbst können verschnaufen! Wir versuchen vor dem gegnerischen Tor schnell zum Abschluss zu kommen, und wir spielen den Ball immer dem besser positionierten Mitspieler zu! Wenn ein Tor gegen uns fällt, muntern wir uns gegenseitig auf: Kommt, jetzt erst recht, das schaffen wir!

- "Okay, okay, großer Häutling, jetzt komm mal runter, du redest ja auf die Kleinen ein wie auf schläfrige Schlümpfe! Sag einfach sanft und eindringlich: Spielt und gebt alles, aber vergeßt euren Kopf nicht und eure Instinkte!"

- "Ja, ja, das ist ja leichter gesagt, als in einen Schlumpfkopf reingebracht! Das müssen wir trainieren, immer wieder, Spielaufbau, Räume nutzen, Räume eng machen, Position halten, Freilaufen, Abspielen, Umschalten, Kopf hoch nehmen, ackern, ackern, ackern! Das müssen die doch auch irgendwann selber merken und erkennen, dass wir mit zwei Verteidigern nicht einen kleinen harmlosen Neuner zudecken müssen, unser Eli schafft ganz andere Ungeheuer, das kann er doch allein, da können sich Kolja oder Niklas durchaus schon mal nach vorne stehlen und im Rückraum des Mittelfeldes auf Bälle lauern, die haben doch beide einen satten Schuss! Und bei dem nassen Boden!"

- "Ja, ja, ich weiß, Trainer, aber soweit sind sie eben noch nicht, dazu sind die vielen Turniere und Extraspiele und Freitagstrainingstage ja da! Guck doch mal, die Hertharaner spielen schon seit zwei Jahren zusammen. Da weiß jeder, wie er laufen und wo er stehen muss, da rücken sogar beide Verteidiger mit auf, sogar bis über die Mittellinie, da sind stets die Außen auf beiden Seiten besetzt, und wenn ein Außenstürmer an der Außenlinie aufs Tor zu dribbelt, laufen zwei andere Spieler in der Mitte mit und lauern im Zentrum auf die Flanke oder den Pass, und klatsch, bumm, peng, zappelt das Ding im Netz!"

- "Ja, eben!"

- "Na klar, da wollen wir alle hin, das ist ja auch unser großes Saisonziel! Am Ende so zu spielen wie die Hertha, nur ein bißchen besser, eben weil wir nicht nur diese hochtalentierten Naturtalente haben, sondern weil wir den inneren Schlumpf hinter uns lassen wollen, und überhaupt, unser Burgunderrot sieht doch gar nicht aus wie Schlumpfhausen, blau mit weißer Mütze, wir sind doch weinseliges Indianerland, Yakari-Merlot-Powwow, du weißt schon, was ich meine, großer Häuptling!"

- "Ist recht, großer Bruder, du bist ja auch der Medizinmann! Hugh, ich habe gesprochen!"

Es spielten:

*Leo im Tor (Fehlerlos, super Reflexe auf der Linie, gutes Auge beim Rauskommen, an den Hertha-Gegentoren machtlos und von seinen Vorderleuten schmählich im Stich gelassen. Beim Führungstreffer Hilaspor Abstimmungsprobleme mit Bruder Eli - beim nächsten Mal in guter alter Fußballsprache laut "LEO" rufen beim Rauskommen, auch wenn´s für die eigenen und anderen Ohren irgendwie seltsam klingt!)

*Eli (rechter und linker Verteidiger, nach eigener Aussage lieber rechts, aber nach Trainermeinung besser auf links, weil Linksfuß, kann aber auch sein, dass links und rechts eigentlich rechts und links bei ihm bedeuten, bitte zu Hause noch einmal üben! Aber prächtige Partie, keinen Gegenspieler durchkommen lassen, gutes Auge, gute Spieleröffnung bei Ballgewinn. Bei Traineransprachen am besten nicht direkt neben Leo stehen oder Leo spaßeshalber ein Bein stellen, sondern lieber weiter links bleiben, oder ganz weit rechts, egal nach welcher Definition in diesem Falle, Hauptsache weit weg!)

*Niklas (Rechter Verteidiger heute, zu seinem persönlichen Leidwesen. Aber zur Freude seines Trainers! Weil: perfekt ausgefüllt den Job, akkurat die Position gehalten, auf sachten Zuruf sogar nach vorne aufgerückt und auf Bälle im Halbfeld gewartet! Mannschaftsverdienstsonderpunkte! Im letzten Spiel auch seine Offensivqualitäten unter Beweis stellen können. Schusstraining intensivieren!)

*Kolja (Vom Außenstürmer, zum Mittelfeldpieler, zum rechten Verteidiger und wieder zurück nach vorn! Ähnlich gutes Stellungsspiel in der Abwehr, auf etwas intensiveren Zuruf auch gut nach vorne aufgerückt, sollte unbedingt seine Offensivqualitäten als Außenverteidiger nicht verstecken, vor allem wenn die rechte Seite komplett frei ist. Raumverhaltenstraining intensivieren!) ((Könnte mit Niklas eine wunderbare, variable Flügel-Angriffs-Wechselrolle einüben; Notizblatt E-Jugend)

*Fynn (Linkes Mittelfeld, Sturm, im Spiel gegen den Gastgeber Rixdorf durch nix und niemanden aufzuhalten, vier blitzsaubere Buden, will seinem inneren großen Bruder "Obelix", wie er ihn nennt, manchmal ein paar Solos zu viel demonstrieren, heikel dann, wenn der Zaubertrank ausgeht, bleibt aber weiterhin unser großer Asterix! Herbstferien-Trainingsaufgabe: Intensives Dreieckspassen mit Luca und Johnny!)

*Luca (Ein potentieller neuer Andres Iniesta, nur tausendmal hübscher, vor allem, wenn er seine Laufarbeit intensiviert und seine Geheimwaffe: Zauber- und Zuckerpass wieder anbringt. Kann immer den entscheidenden Pass spielen! Bis dahin zählt gutes Aussehen erstmal weniger. Trainingsaufgabe: Dreieckspassen mit Fynn und Johnny, bis die beiden nicht mehr können! Eckballsondereinheiten (bitte nur jeden fünften direkt verwandeln wollen!)

*Luis (Die lange Linksoffensivdefensiv-Mittelfeldpeitsche - was immer das jetzt heißen mag, aber Luis ist die entscheidende Tangente an unserem linken Mittelfeldrand, zeigt immer steil nach vorn und dichtet die Löcher wunderbar ab!)

*Arturo (Auf dem ersten Blick kaum zu erkennen, überragt er beinahe alle Mitspieler, bis auf Niklas. Immer ein Bein länger im Pressing, immer ein kompromissloser Ballgewinn schon im ersten Drittel, endlich mal ein Catenaccio schon kurz hinter dem gegnerischen Sechzehner, Italien kann auf einen fernen WM-Titel hoffen, es sei denn Arturo entscheidet sich für Deutschland! Trainingsempfehlung: Fallrückzieher!)

*Koray (Frisch vom Putzer, gleich den Ersten reingeputzt! Sauberer Abstauber! Aber das muss man erstmal können: richtig stehen und eiskalt knipsen! Wir haben das im Training geübt, und siehe da: er trifft! Jawohl! Könnte sich noch viel häufiger und deutlicher in die Spitze bewegen. Trainingsaufgabe: Eine Hertha-Einheit zum Abgucken!)

*Keyan (Phantastisches Comeback nach nur einer Trainingseinheit: Voll im Spiel, voll im Saft, zwei Tore aus annähernd gleicher Position, auch da unmittelbar eine Steigerung zu erkennen, ganz offensichtlich vom riesigen Kabinen-Fleischbrötchen in der ersten Pause begünstigt, zum Glück nicht zur Dopingkontrolle gebeten worden! Trainingsaufgabe: Wieder regelmäßig kommen und weiter so!)

*Oskar (Auf der sechsspurigen Autobahn zwischen Sechzehner und Sechzehner zu Hause, 12 Zylinder, 450 PS, allerdings ein Wendekreis von 60 Metern, so ist das bei den Gianttrucks! Auf den ersten Metern immer noch drei Mal so schnell wie Ailton. Wenn der Sprintsprit für die letzten fünf Meter nicht mehr reicht, immer noch ausreichend Power, um den Ball per Explosiv-Grätsche in Richtung Gehäuse zu katapultieren! Heute zum Glück keine Schmähgesänge auf Grünweiß angestimmt. Traingseinheit: Wheely (mit oder ohne Ball)!

Das war´s, schönes Wochenende!

[SAISON 15/16 - TURNIER RIXDORF - 17. OKTOBER 2015]


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