Testspiel gegen SV EMPOR E2 - AMA E2
7 : 6
Kennt jemand ein natürliches Aufputschmittel oder einen mentalen Wachmacher für neunjährige Kinder? Her damit! Egal, was wir ausprobieren, wir kommen meist erst mit einer Verspätung von 15-20 Minuten in jedem Spiel an. Wenn die Deutsche Bahn so leichtfertig mit ihren Kunden umgehen würde wie wir zu Beginn unserer Spiele mit unseren Gegnern, dann wäre sie längst pleite. Keiner würde mehr für eine Fahrkarte zahlen, sondern direkt auf Schadenersatz klagen.
Hoch motivierende Ansprache, kurze Ansprache, total lockere bis gar keine Ansprache, lässiges Aufwärmen, ambitioniertes Aufwärmen, außerordentlich ambitioniertes Aufwärmen - es ist völlig egal, was wir einüben, kultivieren: jedes Mal brauchen wir zehn Minuten länger als der Gegner, um zu kapieren, dass ein Spiel bereits begonnen hat. Ich will keine medizinische Abteilung aufbauen und Blut- und Laktatwerte messen lassen. Es muss ausreichen, am Abend vorher pünktlich ins Bett zu gehen, um am nächsten Morgen ausgeschlafen und frisch einem Gegner direkt mit dem Anpfiff den Ball abzujagen. Von mir aus auch noch in einer Art AMA-Trance, aber wenn ein Spiel angepfiffen ist, dann ist es für den körperlich-geistigen Aufwärmprozess zu spät, dann sollte jeder Spieler hellwach und bereit zum Sprint und Torschuss sein!
Das erste Drittel ging ganz klar an den SV Empor. Sie zeigten sich handlungsschneller, ballsicherer und viel aggressiver am Ball und am Gegner. Jedes Mal stieß ihr zentraler Verteidiger mit einem kurzen gekonnten Dribbling zwischen unsere Reihen und steckte den Ball geschickt in den Lauf der ausschwärmenden Spitzen. Eins ums andere Mal der gleiche Spielzug, das gleiche Muster, fußballerisch eindrucksvoll, nur schwer zu verteidigen - und so wurden wir auf diese Weise mehrmals ausgehebelt und eindrucksvoll ausgespielt. Zugegeben, der 13er von Empor machte in diesem Spiel den Unterschied. Aber ein zwischenzeitiges 1:5 hätte nicht sein müssen, wenn wir von Beginn an aggressiver und wacher gewesen wären.
Wir selber wirkten bei Ballbesitz pomadig, ungenau und spielerisch planlos. Die Positionen griffen nicht gut ineinander, die Bälle wurden viel zu oft verschenkt, eine lange Reihe individueller kleiner Fehler verhinderte, dass wir Druck aufbauen konnten. Unsere Fehlerquote war viel zu hoch, so kann man keine Spiele gewinnen. Kaum gewonnene Zweikämpfe, zu viele Fehlpässe und ein Kopf, der mit den Gedanken offenbar noch woanders ist, nur nicht im Spiel, so lässt sich kein Gegner aus der Sonderstaffel besiegen, da müssen wir noch eine gehörige Schippe Einsatz und Ballsicherheit drauf legen.
Erst im drittel Drittel kamen wir besser in Takt, erarbeiteten uns Chancen und standen dichter an den Gegenspielern. Da schien es mit einem Mal, als wären wir wacher und fitter. So holten wir noch ein paar Tore auf und kamen ganz dicht an ein Unentschieden heran. Aber verloren haben wir die Partie dennoch, wenn auch knapp mit sechs zu sieben Toren. Einige behaupteten, wir hätten Sieben zu Sieben gespielt. Aber wenn am Ende gleich mehrere Spieler auf Nachfrage nicht exakt sagen können, ob sie nun ein Tor geschossen haben oder nicht, wäre ein Unentschieden ohnehin nicht verdient gewesen. Das Spiel endete Sechs zu Sieben, da bin ich mir absolut sicher.
Schaffen wir noch einen Test vor dem Ligastart am nächsten Wochenende? Wäre nicht schlecht! Könnte sogar sein, dass ein Kracher uns auf dem Körte besucht: Hertha BSC! Noch ist nichts definitiv und in trockenen Tüchern, bei diesem Wetter ohnehin nicht, sicher ist nur, auch zu diesem potentiellen Spiel sollten wir schleunigst lernen, mit dem Anpfiff hundertprozentig bei der Sache zu sein, mit dem Kopf und dem Fuß, in perfekter Verbindung, um nicht wieder drei schnelle Gegentore zu kassieren und anschließend eine anstrengende Aufholjagd starten zu müssen.
Wir dürfen gespannt sein!
[TEST bei SV EMPOR / 9. September 2017]