Leistungsvergleich beim FC UNION Berlin
Zwei Siege, eine Niederlage
Nach der alles andere als überzeugenden Leistung gegen eine nicht mal in Topbesetzung angetretene Mannschaft von Union wurde die Ansprache in der Kabine etwas deutlicher: Wenn es technisch und spielerisch derzeit nicht reicht, dann müsse man eben über den Kampf kommen. Im anschließenden dritten Spiel lief der Ball schon wieder etwas geschmeidiger, auch weil wir leidenschaftlicher agierten. Leider sind wir von einer Topform noch ein großes Stück weit entfernt.
Untrügliches Zeichen dafür, dass es derzeit nicht rund läuft bei uns und wir schlecht aus der Winterpause gekommen sind, sind die vielen Gegentreffer. Zehn Gegentreffer in drei Spielen bei zwölf geschossenen Toren, das ist keine gute Bilanz. Derzeit lassen sich zu viele Defizite athletischer und technischer Art an unserem Spiel ablesen. Die Körpersprache lässt zu wünschen übrig, wir haben den Winterschlaf nicht gut abgeschüttelt. Im Spiel gegen Union verloren wir nahezu alle Zweikämpfe und sämtliche zweite Bälle. In einem fort kamen wir einen Schritt zu spät, auch weil die Abstimmung und Binnenkommunikation, erneut nicht funktionierte.
Gerade in diesem Spiel hätte ich mir mehr Schneid und Präsenz von uns gewünscht. Aber so richtig nahm niemand die Herausforderung an. Bereits gegen die Sterne standen wir nicht sicher genug. Zweimal gaben wir eine Führung leichtfertig her. Erst mit dem dritten Treffer wurden wir selbstsicherer, wenngleich wir anfällig blieben. Entschlossen nach vorne gespielt wurde meist nur von einem Spieler, der sich bei seinen vier Treffern aus den ersten beiden Partien erneut als Alleinunterhalter erwies. Auf diese Form der Offensive können wir uns leider nicht ewig verlassen. Im Gegenteil.
Es war ein durchaus kritischer Moment für das Team im Anschluss an das allzu deutlich verloren gegangene Match gegen Union. Oft schon brachen wir nach einer schwachen Leistung ganz zusammen. Dieses Mal hatten wir Glück und kamen stark zurück, doch auf Dauer können wir uns nicht durchmogeln mit einer zu zaghaften und diskontinuierlichen Haltung auf dem Platz. Zwar gewannen wir im letzten Spiel gegen die Viktoria, die etwas müde wirkte, recht deutlich und kamen auch wieder etwas ins Rollen. Aber zugleich wurde die schwache mentale und körperliche Form an den drei leicht vermeidbaren Gegentreffern erneut ablesbar.
Wir können gespannt sein, wie es am morgigen Tag laufen wird, wenn wir leicht neu gemixt und hoffentlich gut regeneriert erneut an den Start gehen: Wird bereits eine kleine Steigerung zu sehen sein? Oder sind die Formkurven einiger Akteure so tief im Keller, dass erst ein langes Trainingstal durchschritten werden muss, bevor wieder etwas blauer Himmel auftaucht? An der Athletik und Dynamik haben wir jedenfalls augenblicklich ziemlich zu knabbern.
Was mir auch auffiel: Niemand bei den Eisernen trug während des Matches eine Thermohose oder ein Thermoshirt. Bei uns nahezu das ganze Team.
[LV UNION BERLIN, STERN 1900, BERLINER AMATEUER, VIKTORIA 89 / Sa. 29. Februar 2020]