Turnier - 1. Fc UNION BERLIN (U9)
6. Platz
Mir gefällt das, mir gefällt das richtig gut: Gegner auf Augenhöhe, klasse Berliner Fußball-Mannschaften, Niederlagen, Unentschieden, Siege, hohes Tempo, enormer Gegnerdruck, viele kleine Fehler und schöne Tore - alles dabei!
Wir können zufrieden sein, wir sind weder untergegangen, noch haben wir alles abgerufen, was wir vielleicht besser können. Wir liegen im ungefähren Mittelfeld. Zwei Mal haben wir klar und deutlich gewonnen, drei Mal unglücklich, aber nicht ohne Grund verloren, zwei Unentschieden, die mit etwas mehr Glück und Entschlossenheit auch zwei weitere Siege hätten sein können. Alles in allem ein sehr lehrreicher Vormittag bei frostigen, harten Märztemperaturen. Zum Ende kam etwas Sonne durch, untrügliches Zeichen dafür, dass der Frühling nicht mehr aufzuhalten ist.
Allerdings haben wir jetzt einen Ruf weg: Die Mannschaft mit dem "bei weitem größten Trainerteam", wie man uns beschied! O je, waren wir wieder etwas zu laut? Jedes Mal sage ich mir, ruhig bleiben, Fehler machen lassen, nicht zu viele Tipps geben, sonst lernen sie es nie. Aber dann rollt der Ball und ein Spieler hat auf dem Weg von der Kabine zum Spielfeld vergessen, auf welcher Position er spielt, oder er geht dem Ball nicht entgegen, oder er lässt sich in aller Seelenruhe überlaufen, ohne nachzusetzen. Dinge, die man nicht mehr für möglich hält, die aber passieren. Nun gut, alle Trainer coachen, so oder so, aber je ruhiger ein Trainer, desto gefährlicher ist sein Team - das kann man sich auch mal merken!
Die Arbeit steckt im Training, nicht in der Stimme. Für uns war es eine sehr schöne Gelegenheit, zu beobachten, wie wir auf erhöhten Gegnerdruck reagieren. Bleiben wir cool? Machen wir unserer Spiel? Bleiben wir besonnen, sind wir gewitzt? Oder zeigen wir Schwächen? Gegnerdruck ist der beste Marker für spielerisches Können beziehungsweise Nicht-Können.
Um ehrlich zu sein, unser Schwächen wurden schnell sichtbar: Technische und individual-taktische Unzulänglichkeiten, ein etwas behäbiger und hektischer Spielstil. Viele, viele Bälle, die verstolpert wurden oder überhastet im Getümmel verloren gingen. Eine Mischung aus Leichtfertigkeit und Naivität, gepaart mit Ungenauigkeit. Übertriebene Dribblings, selten einmal ein kluges, kontinuierliches Aufbauspiel mit präzisen Zuspielen und einem trockenen Abschluss. Oft kamen wir einen Schritt zu spät zum Ball oder ließen die Gegner freimütig auf unser Tor schießen, obwohl in der Kabine der Begriff der Gefahrenzone mehrmals wiederholt und sogar an der Taktiktafel geklärt wurde. Aber wenn ein Automatismus noch nicht da ist, kann er auch noch nicht abgerufen werden, sondern muss erst trainiert werden.
Alles in allem gaben wir eine gute und und engagiert kämpfende, spielerisch durchaus veranlagte, wenngleich nicht immer überzeugende Vorstellung. Fürchten müssen wir uns jedenfalls nicht vor den großen Clubs und Namen. Im Gegenteil, nur an solchen stärkeren Teams, die uns in der Entwicklung einen Schritt voraus sind, werden wir selber groß!
Im letzten Spiel gegen Oranje trafen wir zwei mal die Latte, spielten beherzt und munter auf, wie zu Beginn des Turniers. Aber der Ball wollte einfach nicht rein zum verdienten Siegtreffer. Selbst als Schalke-Junior Fink zum Bicycle-Kick ansetzte, blieb uns das Glück verwehrt. Fink stieg in die Luft, die Schere schnappte, aber das Ding strich knapp über die Latte. Schade, echt filmreif: Siegtor in der letzten Minute! Man kann leider nicht alles haben! Nächstes Mal!
[TURNIER 1. FC UNION BERLIN / SONNTAG, 12. MÄRZ 2017]